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Wie China seine smarte Zukunft gestaltet

Inmitten des durch die Coronavirus-Pandemie ausgelösten Exportbooms treibt China seine Pläne für eine smartere Zukunft voran. Die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt hat einen Fünfjahresplan für Robotik und intelligente Fertigung erstellt, in dem sie verspricht, die Roboterdichte in der Fertigung zu verdoppeln und großen Herstellern bei der Erreichung vollständiger Digitalisierung bis 2025 zu helfen.

Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 landesweit 500 Demonstrationsfertigungsanlagen zu errichten und mindestens 150 Anbieter von intelligenten Fertigungslösungen zu fördern. Gleichzeitig sieht der ehrgeizige Plan vor, dass bis dahin mehr als 70% der chinesischen Großunternehmen umfassend digitalisiert sein werden.

Mit ihrem neuen Plan will die Regierung die Einführung kommerzieller Servicerobotik in Schlüsselsektoren wie Automobil, Luft- und Raumfahrt, Eisenbahn, Logistik und Bergbau fördern. Nach Angaben des MIIT werden die Betriebseinnahmen aus dem chinesischen Robotikmarkt zwischen 2021 und 2025 voraussichtlich um durchschnittlich 20% steigen.

In dem kürzlich angekündigten Plan wird auch versprochen, die Forschung zu Schlüsseltechnologien wie 5G, Big Data, Edge Computing und künstliche Intelligenz zu stärken. Außerdem sollen drei bis fünf Zonen für die Robotikindustrie eingerichtet und die Intensität der Roboterfertigung verdoppelt werden.

Robotorfertigungsziel frühzeitig erreicht

Bereits 2015 hatte sich China das Ziel gesetzt, bis 2025 jährlich 260.000 Industrieroboter herzustellen. Dieses Ziel wurde vier Jahre früher erreicht: Allein in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 wurden 268.694 Einheiten produziert.

Zwischen 2016 und 2020 wuchs der Robotiksektor in China mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 15% rasant. Die Produktion chinesischer Industrieroboter stieg von 72.000 Einheiten im Jahr 2016 auf 212.000 Einheiten im Jahr 2020, so die Daten des National Bureau of Statistics. Und in den ersten 11 Monaten des Jahres 2021 stieg die kumulierte Produktion von Industrierobotern in China im Jahresvergleich um 49% auf 330.000 Stück.

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Die Hersteller von Service- und Spezialrobotern in China erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 8,21 Mrd. USD, was einem jährlichen Wachstum von 41% entspricht. Darüber hinaus erhielten 316 Robotikprojekte in Branchen wie Medizin, Industrie, Lagerhaltung und Dienstleistung zusammen mehr als 5,1 Mrd. USD an Finanzmitteln.

Der nationale Wunsch, die chinesische Produktion zu optimieren, hat auch zur Gründung zahlreicher Start-ups geführt. Dongguan in der südchinesischen Provinz Guangdong, das früher als „Fabrik der Welt“ bezeichnet wurde, ist heute als „Silicon Valley der Robotik-Start-ups“ bekannt. In den letzten fünf Jahren hat die Stadt Hunderte von neuen und etablierten Robotikunternehmen angezogen. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Forward Intelligence gibt es in Guangdong die meisten Robotikunternehmen und Robotikindustrieparks aller chinesischen Provinzen.

Eine weitere Hochburg der Robotik ist die Economic-Technological Development Area in Peking. Sie hat sich zu einer erstklassigen Plattform für Innovationen im Bereich der Robotertechnologie und für die industrielle Zusammenarbeit entwickelt. Dort sind mittlerweile mehr als 100 Roboterunternehmen angesiedelt.

Roboter sollen „führende internationale Standards“ erreichen

In Bezug auf die Roboterdichte (Anzahl der Robotereinheiten pro 10.000 Beschäftigte) liegt China jedoch noch hinter anderen asiatischen Volkswirtschaften zurück. Einem Bericht der International Federation of Robotics (IFR) zufolge liegt China im Jahr 2020 mit 246 Industrierobotern pro 10.000 Einwohner auf Platz neun. Dieser Rang hat sich von Platz 15 im Jahr 2019 und von Platz 25 im Jahr 2015 also um einiges verbessert.

Im Vergleich dazu ist Südkorea mit 932 Einheiten weltweit führend, gefolgt von Singapur (605) und Japan (390). „Die Entwicklung der Roboterdichte in China ist die dynamischste weltweit, was auf den erheblichen Ausbau von Roboterinstallationen zurückzuführen ist“, heißt es in dem Bericht. Insgesamt führte China die Liste mit 168.400 installierten Industrierobotern im Jahr 2020 an, was 44% der weltweiten Installationen entspricht.

Neben der Erhöhung der Roboterdichte gibt es allerdings noch andere Herausforderungen, die angegangen werden müssen, um Chinas intelligente Zukunft der Fertigung zu gestalten. Dem MIIT-Offiziellen Wang Weiming zufolge gibt es im Bereich der Robotik noch Lücken, so dass die Qualität, Stabilität und Zuverlässigkeit von Schlüsselkomponenten nicht den Anforderungen von Hochleistungs-Komplettmaschinen entsprechen. Chinas neuer Plan fordert daher, dass die Qualität von kompletten Robotern und Schlüsselkomponenten „führende internationale Standards erreichen“ soll.

Nach Ansicht von Zhang Xiaorong, Direktor des in Peking ansässigen Forschungsinstituts für Spitzentechnologie, muss China bei Software und industrieller Infrastruktur aufholen.

„Die in China verwendete Industriesoftware, Betriebssysteme und Geräte sind derzeit hauptsächlich ausländische Markenware. Das Ausland ist bei der zugehörigen Hardware und allen Arten von Produktionswerkzeugen weit fortgeschritten. China hinkt bei Kernkomponenten wie Chips hinterher“, so Zhang gegenüber der Global Times.

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