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Aktien Indien: Höchststände trotz Handelskrieg

Die US-Wirtschaft unternimmt derzeit eine Gratwanderung zwischen positiven Impulsen durch Trumps Steuerreform und negativen durch seinen besagten Handelskrieg. Dieser lässt auch in Europa und China dunkle Wolken aufziehen. Dessen scheinbar ungeachtet erreicht der wichtige indische Börsenindex S&P BSE SENSEX (S&P Bombay Stock Exchange Sensitive Index) aktuell neue Höchststände.

Der SENSEX produzierte über Wochen ununterbrochen neue Rekorde bei den Schlussständen und durchbrach Ende Juli erstmals die Marke von 37.000 Punkten. Der Index wird aus den Börsenkursen dreißig führender indischer Unternehmen errechnet, von Bajaj Auto bis Tata Steel, von der State Bank of India bis Hindustan Unilever.

Indien steht mit seiner negativen Außenwirtschaftsbilanz bislang nicht im Fokus der eher durch Trumps Psychologie denn wirtschaftspolitisch getriebenen US-Handelspolitik und konnte sich bislang den Verwerfungen entziehen.

Aktien Indien mit neuen Höchstständen
Aktien Indien verzeichnen derzeit neue HöchstständeAktien Indien mit neuen Höchstständen

Indien: Eine interessante Mischung

Ein zentraler Grund, warum sich Indien dem globalen Trend entzieht, ist wenig schmeichelhaft, aber valide: Indien ist ein Nachzügler der Globalisierung. Zwar hat Indien wie China laut Welthandelsorganisation eine Außenhandelsquote von etwa 20%. Dabei nehmen aber leicht handelbare Rohstoffe und Agrarprodukte einen höheren Stellenwert ein. Diese sind für Handelshemmnisse weniger anfällig. Indien ist insgesamt weniger in globale Lieferketten integriert, als fortgeschrittener asiatische Ökonomien. Dadurch ist die Situation in Indien stabiler.

Die Kehrseite der geringeren Internationalisierung: Indiens Abhängigkeit von der Binnennachfrage. Diese ist zwar derzeit gut. Die Nachfrage ist jedoch stark kreditgetrieben, was manche von einer Blase sprechen lässt. Langfristig ist das keine gute Aussicht in einem Land mit einem sehr schwach regulierten Finanzsektor.

Gemischte Aussichten für Indien-Aktien

Trotzdem könnten Indien die Auswirkungen des Handelskonfliktes zwischen USA und China indirekt treffen. Einerseits erlebte Indien jüngst einen erheblichen Devisenabfluss, als die US-Notenbank Fed ihre Billiggeldpolitik beendete. Andererseits profitierte es davon auch durch günstigere Exportmöglichkeiten zufolge des Dollaranstieges. Sollte der Konflikt am Ende zu einem fallenden Dollar führen, dann wäre das für Indien eher nachteilig.

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Auch gilt Indien im Falle eines steigenden Ölpreises als gefährdet, da das Land stark auf Importe angewiesen ist. Höhere Rohölpreise könnten sich beispielsweise durch das Säbelrasseln zwischen den USA und dem Iran ergeben. Gefahr geht auch von Förderschwierigkeiten im kriselnden Venezuela aus.

Aktien Indien Anleger müssen mit solchen Szenarien rechnen. Hinzu kommt, dass der französische Kreditversicherer Coface prognostiziert, dass indische Unternehmen in nächster Zeit eher mit abnehmenden Cash-Flows rechnen. Darin spiegelt sich eine bescheidene Zahlungsmoral wider.

Entspannung im Handel und in den Charts

Auch Indien hätte trotz seiner relativ geringen Abhängigkeit von einem möglichen Handelskrieg eher Nachteile zu erwarten. Darum wird es auch in Indien wohlwollend registriert worden sein, dass nach dem Abkommen zwischen dem US-Präsidenten Trump und dem EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zumindest an einer Handelsfront die Zeichen auf Entspannung stehen.

Eine Erklärung für die trotz negativer Vorzeichen gute Entwicklung des SENSEX liegt in der Vorgeschichte: Obwohl sich das indische Wirtschaftswachstum mit vermutlich 7,3% für 2018 an der Weltspitze bewegt, entwickelte sich der indische Aktienindex im ersten Quartal relativ schwach. Dementsprechend gab es einen Aufholbedarf. Dieser Effekt dürfte sich somit erledigt haben.

Rückenwind aus der Politik

Ein anderer positiver Effekt dürfte seine stärkste Wirkung dagegen erst in der näheren Zukunft entfalten: Da sich die größte Demokratie der Erde im Frühling 2019 ein neues Parlament gibt, wird bis dahin im Allgemeinen mit einer expansiven Politik gerechnet. Der Gürtel dürfte hier, wie anderswo, eher nach den Wahlen enger geschnallt werden.

Ein weiteres positives Zeichen kommt von Indiens „Erbfeind“ Pakistan: Dort hat die Partei des ehemaligen Kricketstars Imran Khan die Parlamentswahl gewonnen. Khan hat angekündigt, dem ungeliebten Nachbarn die Hand zu reichen. Eine mögliche „Friedensdividende“ könnte sich auch für Besitzer indischer Aktien bezahlt machen.

Aktien Indien: Interessante Indienfonds

Angesichts der Intransparenz in Indien empfiehlt es sich, über einen Investmentfonds in indische Aktien zu investieren. Diese Strategie ist einem passiven Investment über eine Indien ETF vorzuziehen. Eine Alternative ist der gut 2 Mrd. USD schwere Indian Equity Fonds der Fondsgesellschaft Aberdeen (ISIN: LU0830624010). Das vierköpfige Investmentteam setzt auf Large Cap Qualitätsaktien und ein konzentriertes Portfolio. Schwerpunkte im Fonds bilden mit 21% Finanzdienstleistungsaktien. Der Aberdeen Indienfonds liegt auf Sicht von 4 Jahren im Kategoriedurchschnitt Aktien Indien.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat ebenfalls einen interessanten Fonds mit Schwerpunkt Aktien Indien im Angebot. Der Goldman Sachs India Equity (ISIN: LU0278911523) ist ebenfalls 2,4 Mrd. USD schwer. Der Schwerpunkt des Indienfonds liegt ebenfalls auf Aktien mit hoher Marktkapitalisierung. Der Anteil von Finanzaktien ist mit 27% sogar noch höher. Allerdings hat mit Hiren Dasani 2017 ein neuer Manager den Indienfonds übernommen.

Etwas kleiner ist mit einem Volumen von 791 Mio. USD der India Equity Fund (ISIN: IE00B3SHDY84) des japanischen Hauses Nomura. Der Indienfonds erzielte in den vergangenen 5 Jahren eine durchschnittlich jährliche Performance von 23,77%. Fondsmanager Vipul Mehta geht im Vergleich der 3 Indienfonds die klarste Wette ein. 36,7% sind in Finanzdienstleistungsaktien investiert. Diese Wertentwicklung dürfte sich jedoch langfristig nur schwer halten lassen. Im laufenden Jahr liegt der Nomura Indienfonds mit 3,65% im Minus.    

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