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Asiatische Zentralbanken verordnen Zinssenkungen gegen Coronavirus

Die COVID-19-Pandemie bringt den Welthandel zum Erliegen und lässt viele Länder am Rande einer Rezession stehen. Zentralbanken in ganz Asien haben daher schon zum zweiten Mal innerhalb eines Monats die Leitzinsen gesenkt, in der Hoffnung, die inländische Kreditaufnahme anzukurbeln.

Indonesien senkte seine Zinssätze Ende Februar um einen Viertelprozentpunkt und dann am 19. März nochmals um den gleichen Betrag, so dass sie auf 4,50% gesunken sind.

Die Philippinen haben in zwei getrennten Schritten die Zinssätze nun um 0,75 Prozentpunkte auf 3,25% gesenkt. Zwei Tage vor der letzten Zinssenkung, am 17. März, waren die Philippinen zudem das erste Land der Welt, das seinen Aktienmarkt vorübergehend für zwei Tage geschlossen hat. Sri Lanka tat danach das Gleiche.

Am 16. März senkte Südkorea seine Zinssätze um einen halben Prozentpunkt auf nur 0,75%. Drei Tage später senkte Taiwans Zentralbank die Zinssätze um 0,25 Prozentpunkte auf 1,125% – die erste Zinssenkung seit mehr als drei Jahren.

Vietnam hat die Zinssätze bisher unverändert beibehalten, obwohl die Refinanzierungs- und Diskontsätze deutlich gesenkt wurden. Japan und China zögerten ebenfalls, niedrigere Zinssätze als Ausweg aus dieser zunehmend angespannten Wirtschaftskrise zu nutzen.

Unternehmen schützen

In ganz Asien haben die Zentralbanken nicht nur die Leitzinsen gesenkt, sondern auch einige Mindestreservevorschriften für Finanzinstitute gelockert, so dass diese freier Kredite vergeben können.

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Die japanische Zentralbank, die Bank of Japan, hat neue einjährige, zinslose Kredite für Finanzinstitute geschaffen. Darüber hinaus ist sie damit beschäftigt, börsengehandelte Fonds und andere Risikoaktiva dieser Institutionen aufzukaufen.

Durch solche Maßnahmen hofft man, dass Banken und Mikrofinanzinstitutionen (MFI), die für Kleinunternehmen in einigen der ärmeren Länder wie Kambodscha und Myanmar lebenswichtig sind, nun freier Kredite aufnehmen können. Sie sollen mit dem notwendigen Kapital ausgestattet werden, um verspätete Zahlungen von Kunden, wie z.B. für Hypotheken und ausstehende Kredite, zu bewältigen.

Dies ist notwendig, damit kleine Unternehmen und Haushalte nicht nur den Bankrott vermeiden, sondern auch weiterhin Ausgaben und Investitionen tätigen können.

Gleichzeitig sollte mehr Liquidität innerhalb der Finanzinstitutionen es ihnen ermöglichen, Kredite freier an Unternehmen zu vergeben, die über mehrere Monate lang versuchen zahlungsfähig zu bleiben. So bleibt die Hoffnung, dass der Welthandel im zweiten oder dritten Quartal des Jahres wieder anzieht.

China im Blick

Entgegen den Voraussagen einiger Analysten senkte die chinesische Zentralbank die Zinssätze nicht, sondern senkte den Mindestreservesatz für die kreditgebenden Banken auf 10 Prozent. Dadurch wurden Mittel in Höhe von schätzungsweise 550 Mrd. RMB (77 Mrd. USD) für zusätzliche Kredite freigesetzt.

Vertreter der Zentralbank erklärten, dass die Reservesätze in den kommenden Monaten erneut gesenkt werden könnten. Analysten gehen davon aus, dass eine Senkung des Reservesatzes um einen Prozentpunkt rund 280 Mrd. USD auf den Markt bringen könnte.

„Marktfreundliche Politik bedeutet, dass Covid-19 für China noch einen Silberstreif am Horizont haben könnte. Peking ist bereit, die Investitionen ein letztes Mal zu erhöhen, um das Wachstum wieder anzukurbeln, da die Kommunistische Partei Chinas eine starke Wirtschaft für den 100. Jahrestag ihrer Gründung im nächsten Jahr fordert“, sagte Analystin Diana Choyleva von Enodo Economics.

Für einen Großteil Asiens hängt das wirtschaftliche Schicksal davon ab, was in China als einem der drei größten Handelspartner fast aller asiatischen Volkswirtschaften geschieht.

Ein wohlgenutzter Stimulus

Aber eine Zinssenkung wird wenig bewirken, wenn Unternehmen und Haushalte durch die Volatilität des Inlandsmarktes in Panik geraten und nun attraktivere neue Kredite auf Grund des aktuellen Risikos vermeiden.

„Was immer die Zentralbanken jetzt auch tun, die globalen Märkte werden erst dann wieder festen Boden unter den Füßen gewinnen, wenn die Investoren plausible Szenarien für eine Erholung und einen Weg aus der Covid-19-Pandemie und ihren wirtschaftlichen Folgen erkennen können“, schrieb Shigeto Nagai, Chef-Japanökonom bei Oxford Economics und ehemaliger Generaldirektor der Bank of Japan, am vergangenen Wochenende in der Financial Times.

Daher haben inzwischen fast alle asiatischen Regierungen Konjunkturpakete ausgearbeitet, um der Wirtschaft durch diese Krise zu helfen. Die meisten beinhalten Steuerbefreiungen und -kürzungen für Unternehmen in wichtigen Sektoren sowie garantierte finanzielle Unterstützung für einige Arbeitnehmer, die mit vorübergehenden Entlassungen rechnen müssen, wenn z.B. Lieferketten zum Stillstand kommen.

Japan hat 276 Mrd. US-Dollar als Teil eines Pakets bereitgestellt, das beispielsweise im nächsten Monat im Detail ausgearbeitet wird. Singapur und Indonesien werden voraussichtlich bald ihr zweites Konjunkturpaket für dieses Jahr auf den Weg bringen. Frühere Versuche, Milliarden von Dollar in die Wirtschaft zu pumpen, sind weitgehend gescheitert.

Man geht nun davon aus, dass in ganz Asien staatliche Rettungsfonds mindestens zwei Billionen US-Dollar in die Wirtschaft pumpen werden. Gleichzeitig prognostizieren die meisten Regierungen für dieses Jahr jahrzehntelang hohe Haushaltsdefizite.

Die Maßnahmen schließen sogar Barauszahlungen ein. Hongkong wird etwa 1.000 Dollar an jeden Einwohner mit ständigem Wohnsitz verteilen, wobei Japan angeblich auch einen solchen Schritt in Erwägung zieht.

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