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Asiatische Aktienmärkte in Bedrängnis

Zu Beginn des Jahres 2022 erwarteten Marktanalysten einen wirtschaftlichen Aufschwung in Asien, da die Pandemie langsam in den Hintergrund getreten war. Stattdessen erlebt die Region aufgrund des Russland-Ukraine-Krieges einen turbulenten Jahresanfang. Durch den Krieg in Europa sind die asiatischen Aktienmärkte in den letzten Monaten unter Druck geraten, weil er die Lieferketten unterbrochen hat. Zudem setzt die hohe Inflation und eine restriktive Haltung der Zentralbanken die Märkte weiter unter Druck. China, die größte Volkswirtschaft Asiens, hat erneut Lockdowns verhängt, da die Zahl der Covid-19-Fälle auf ein Niveau wie zu Beginn der Pandemie gestiegen ist.

Was ist los an den asiatischen Aktienmärkten?

Einem Bericht von JP Morgan zufolge haben sich die meisten großen Aktienmärkte der Welt im ersten Quartal 2022 konsolidiert. Die ASEAN-Region widersetzte sich dem Trend und erzielte eine Rendite von 2,8%. China A-Aktien verzeichneten hingegen einen Rückgang von 14,1%, APAC ohne Japan ging um 5,6% zurück, südkoreanische Aktien fielen in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 um 9,5%, taiwanesische Aktien um 6,5% und indische Aktien um 1,8%.

Der chinesische Leitindex Shanghai Composite Index (CSI300) ist in den letzten drei Monaten um 9,35% gesunken und hat im Jahr 2022 einen Rückgang von 16,28% verzeichnet. Chinesische Aktien gehörten auch 2021 zu den schlechtesten in Asien, was auf die Immobilienkrise zurückzuführen ist, die auch den Finanzsektor belastet hat.

Der Hang Seng Index (HSI) ist in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 um 5,99%* gefallen, während er im vergangenen Jahr um 22,49% zurückging.

Der MSCI AC Asia Index, der Large- und Mid-Caps aus entwickelten und aufstrebenden Märkten in Asien abbildet, ist seit dem 29. April um 13,49% gefallen.

Wirtschaftliche Unsicherheit belastet asiatische Aktien

Die Inflation hat in einigen asiatischen Volkswirtschaften neue Höchststände erreicht, und die großen Zentralbanken haben ihre Geldpolitik in Erwartung negativer Auswirkungen auf das Wachstum neu ausgerichtet. Die US-Notenbank hat im März mit ihrer ersten Zinserhöhung um 25 Basispunkte eine hawkistische Haltung eingenommen und die Geldpolitik im Mai mit einer Erhöhung des Leitzinses um 50 Basispunkte erneut gestrafft.

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China sieht sich trotz seiner Null-Covid-Politik mit einem noch nie dagewesenen Ausbruch der Omicron-Variante konfrontiert. Neue Lockdowns im Land haben das Vertrauen der Konsumenten erschüttert, und multinationale Unternehmen müssen mit Umsatzeinbußen rechnen, darunter Yum China und Starbucks. Zuvor hatte auch Apple erklärt, dass die Lockdowns seine Lieferketten beeinträchtigen und sich die Produktion verlangsamt hat. Die Inflation der chinesischen Produzenten stieg im März auf 8,3% und lag damit über den Erwartungen der von Reuters befragten Analysten, die 7,9% erwartet hatten. Auch die Verbraucherinflation stieg im März auf 1,5% und lag damit über der von Reuters ermittelten Erwartung von 1,2%.

Nach dem Rückschlag bei Technologieaktien in China im vergangeen Jahr, als die Regierung hart gegen Tech-Giganten vorging, ist in diesem Jahr nun Chinas enge Beziehungen zu Russland ein Thema was die Märkte bewegt. Der Einmarsch durch Wladimir Putins Truppen in die Ukraine löste einen Exodus ausländischer Gelder aus. Der MSCI China Tech 100 Index, der große und mittelgroße Tech-Aktien abbildet, ist im Jahr 2021 um 30,39% und allein im Jahr 2022 um 21,59% gesunken.* Der Hang Seng Tech Index fiel am 14. März stark (-7,2%), dem schlimmsten Tag seit der globalen Finanzkrise, und ist im vergangenen Jahr um 46,4% gesunken.

In ganz Asien hat der Krieg die Rohstoffpreise, insbesondere die Ölpreise, in die Höhe getrieben und Inflationsängste ausgelöst, da die meisten asiatischen Volkswirtschaften Nettoimporteure von Energie sind. Rohöl der Sorte Brent erreichte am 8. März die Marke von 130 USD pro Barrel und wurde am 4. Mai (15:51 britischer Sommerzeit) mit 108,90 USD gehandelt. Unmittelbar bevor Russland am 24. Februar in die Ukraine einmarschierte, bewegten sich die Rohölpreise nach Angaben von MarketWatch um die 95 USD.

Russland und die Ukraine sind wichtige Lieferanten bestimmter Rohstoffe, und die kriegsbedingte Angebotsverknappung hat die Rohstoffpreise in die Höhe getrieben. Dieser Angebotsmangel wird von Rohstoffproduzenten in Asien, wie z. B. Indien, das seine riesigen Weizenreserven exportiert, aufgefangen.

Der BlueStar Asia-Pacific Commodities Index, der Bergbau- und Agrarproduzenten in Südostasien, Japan, Indien, China, Japan, Australien und Neuseeland abbildet, verzeichnete im Jahr 2022 eine Rendite von 3,68% und im vergangenen Jahr eine Gesamtrendite von 28,56%. Der Commodity Research Bureau (CRB) Index, der die globalen Rohstoffmärkte abbildet, ist nach Angaben von Trading Economics im vergangenen Jahr um 54,22% gestiegen.

Wie geht es in Asien weiter?

„Langsameres Wachstum und steigende Preise, gepaart mit den Herausforderungen von Kriegen, Infektionen und einer Verschärfung der finanziellen Bedingungen, werden den schwierigen politischen Kompromiss zwischen der Unterstützung des Aufschwungs und der Eindämmung von Inflation und Schulden verschärfen“, so der International Währungsfonds (IWF) in einem Blogbeitrag. Der IWF geht davon aus, dass steigende Rohstoffpreise die Importkosten für die asiatischen Länder weiter erhöhen werden, was das Wachstum verringert, die Währung schwächt und die Leistungsbilanz verschlechtert.

Die folgende IWF-Tabelle zeigt die erwarteten Auswirkungen des Dreiklangs – Krieg, Inflation und Covid-19 – auf das Wachstum der asiatischen Volkswirtschaften.

JP Morgan Asset Management geht jedoch davon aus, dass sich Asien weiterhin in einem Expansionsmodus befindet. „Die erwartete Rendite für Aktien ist in absoluten Zahlen immer noch höher als die für festverzinsliche Wertpapiere, aber der Unterschied könnte unter Berücksichtigung der Volatilität weniger deutlich ausfallen“, so JP Morgan in einer Markteinschätzung.

Nach Angaben der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) wird die regionale Inflation in Asien im Jahr 2022 voraussichtlich auf 3,7% steigen, verglichen mit 2,5% im Jahr 2021. „Die aktuellen Omicron-Ausbrüche in der Volksrepublik China könnten das regionale Wachstum und die Lieferketten gefährden, und es könnten noch weitere tödliche Varianten auftauchen. Die von der Pandemie verursachten Narben stellen mittelfristig ein erhebliches Risiko dar, einschließlich Lernverlusten durch anhaltende Schulschließungen, die die wirtschaftliche Ungleichheit weiter verschärfen könnten“, sagte ADB-Chefökonom Albert Park.

 

*Stand 31. März 2022

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