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Asiens Zentralbanken weiterhin mit rekordtiefen Leitzinsen

Inmitten hartnäckiger Inflation sind in den meisten asiatischen Volkswirtschaften die Leitzinsen seit mehr als einem Jahr unverändert geblieben. Die asiatischen Zentralbanken verlassen sich dabei auf die Wirksamkeit der Geldpolitik, um das Wachstum durch Senkung der Kreditkosten zu fördern. Die meisten haben angedeutet, zukünftige Zinserhöhungen zu vermeiden, um die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen.

Laut Einschätzung einiger Ökonomen wird sich die Politik auf weitere staatliche Kreditaufnahme konzentrieren müssen, da kaum Luft für neue Konjunkturhilfen vorhanden ist. Die neue Welle von Coronavirus-Fällen in Asien hat die Entlastungen aus dem Vorjahr noch weiter untergraben. „Wir erwarten, dass die asiatisch-pazifischen Zentralbanken bis 2021 weiterhin größtenteils in Wartestellung bleiben“, so Shaun Roache, Chefökonom für den asiatisch-pazifischen Raum bei S&P Global Ratings in einem Bericht vom Januar 2021.

Auch in diesem Jahr beutelt die Pandemie die Volkswirtschaften in Asien weiter. Zudem bedroht das Auftauchen neuer Varianten in verschiedenen Regionen nach wie vor die Aussicht auf Erholung.

Aktuelle Haltung der Zentralbanken in Asien

Südkorea

Die Bank of Korea (BOK) lässt ihren Leitzins für den Rest des Jahres 2021 bisher unverändert, wie es in ihrem jüngsten Berichts vom 25. Mai heißt. Laut dem staatlichen Think-Tank Korean Development Institute gebe es vorerst auch keine dringende Notwendigkeit, den geldpolitischen Kurs anzupassen. Die BOK sieht Südkoreas Wirtschaft in diesem Jahr um 3% bis 4% wachsen. Inmitten gedämpfter Konsumausgaben, die durch Lockdowns verstärkt werden, wird die Wirtschaft Südkoreas durch steigende Exporte abgefedert, die im April so schnell wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr expandierten. Allerdings ist das Tempo der Erholung branchenübergreifend uneinheitlich. Dies folgt auf einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 1,0% im Jahr 2020. Laut IWF bot Südkoreas umfassende wirtschaftliche Reaktion steuerliche Unterstützung und Maßnahmen, die dazu beitrugen, den Covid-19-Schock gut zu bewältigen.

Singapur

Die geldpolitische Haltung der Monetary Authority of Singapore (MAS) blieb auch auf der letzten Sitzung im April 2021 akkommodierend. Demnach plant die Zentralbank, ihre neutrale Haltung während des gesamten Jahres 2021 beizubehalten. Und dies, obwohl die Inflation im April 2021 auf 2,1% gestiegen ist, den höchsten Stand seit Mitte 2014. Die MAS geht davon aus, dass das Tempo des Inflationsanstiegs in der zweiten Hälfte dieses Jahres abnehmen sollte. Auf der anderen Seite hat die zweite Welle der Covid-19-Pandemie zu strengeren pandemiebedingten Bewegungsbeschränkungen geführt, die die Wachstumsaussichten beeinträchtigen. Dennoch behält Singapur seine Wachstumsprognose für 2021 bei.

Indien

Indien wurde aufgrund der zweiten Virus-Welle mit neuen Lockdowns konfrontiert, was die Wirtschaftstätigkeit gedämpft hat. Um die Herausforderungen von Covid 2.0 anzugehen, spielt die Zentralbank, die Reserve Bank of India (RBI), nach wie vor eine aktive Rolle. Am 5. Mai präsentierte die RBI Maßnahmen wie die Unterstützung der Gesundheitsinfrastruktur, eine größere Flexibilität bei Rückzahlungen, Verlängerungen der Darlehenslaufzeit, die Gewährleistung des Kreditflusses sowie die einmalige Umstrukturierung von Krediten für Einzelpersonen und kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (KKMU). Ökonomen erwarten nun, dass die RBI auch im zweiten Quartal quantitative Erleichterungen ausweiten wird, um die Kreditkosten in Schach zu halten.

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Indonesien

Die Bank Indonesia (BI) verkündet am 25. Mai, den Referenzzinssatz auf dem Rekordtief von 3,5% zu halten. Gemäß der politischen Bilanz bleibt Indonesiens Inflation im Einklang mit einer schwachen Nachfrage und einem bedarfsgerechten Angebot niedrig. Die Zentralbank plant, dem Bankensektor durch quantitative Lockerungen ausreichende Marktliquidität zur Verfügung zu stellen. Die Behörden in Indonesien haben die unterstützende Fiskal- und Geldpolitik fortgesetzt. Dazu zählen die Genehmigung zusätzlicher gezielter Unterstützung durch einen Nachtragshaushalt und eine ausreichende Kreditversorgung, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die BI plant, Bankkredite für Unternehmen und vorrangige Sektoren anzuregen, um das Wirtschaftswachstum zu beschleunigen. Der Schritt zielt darauf ab, die Erholung der Binnenwirtschaft anzukurbeln, da Südostasiens größte Volkswirtschaft Schwierigkeiten hat, die im Jahr 2020 verlorene Dynamik wieder einzuholen. Die Zentralbank hat laut Nicholas Mapa, Senior Economist bei ING Research, „mehr als ausreichend Raum“, um die Zinsen im Jahr 2021 weiter zu senken.

Philippinen

Angesichts des anhaltenden Anstiegs der Virusfälle und verlängerter Lockdowns in den Philippinen hat die Zentralbank Bangko Sentral ng Pilipinas (BSP) ihren Leitzins am 12. Mai auf dem Rekordtief belassen. Sie sagte, sie werde die Wirtschaft weiterhin unterstützen und prognostizierte, dass die Inflation in diesem Jahr auf erhöhtem Niveau bleiben wird. Des Weiteren sagte die Bank, dass die Wirtschaft im ersten Quartal aufgrund langwieriger und restriktiver Coronavirus-Beschränkungen stärker als erwartet geschrumpft sei.

Thailand

Von der dritten Infektionswelle getroffen, hat die Bank von Thailand (BOT) seit Mitte 2020 ihren Leitzins unverändert bei 0.5% gelassen und plant, über die nächsten politischen und wirtschaftlichen Aussichten am 23. Juni 2021 Bilanz zu ziehen. Analysten erwarten, dass der Referenzzinssatz in Thailand so lange auf einem Rekordtief bleibt, bis sich die Wirtschaft deutlich erholt hat. Allerdings könnte die Inflation im zweiten Quartal das Zielband der BOT überschreiten. Am 13. Mai verkündete die Zentralbank, dass sie wahrscheinlich weitere Geld- und Kreditunterstützung gewähren wird, da das Land mit einer dritten Anstiegswelle von Coronavirus-Fällen konfrontiert ist. Die BOT hatte im März ein Finanzpaket angekündigt, das gemeinsam mit der Regierung erarbeitet wurde.

Vietnam

Vietnam hat entscheidende Schritte unternommen, um sowohl die gesundheitlichen Auswirkungen für die Bevölkerung  als auch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie gering zu halten. Die State Bank of Vietnam (SBV) sagte, sie setze geldpolitische Instrumente ein, um die Liquidität des Bankensystems zu gewährleisten und den Druck auf die Einlagen- und Kreditzinsen zu vermindern. Sie plant, weiterhin eine aktive und flexible Geldpolitik zu verfolgen und die Inputkosten für Kreditinstitute zu senken. Die SBV hat außerdem Kreditinstitute angewiesen, Privatpersonen sowie Unternehmen den Zugang zu Krediten zu erleichtern, um Kreditwucher zu minimieren. Im vergangenen Jahr hat Vietnam ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum hingelegt, angeführt vom exportorientierten verarbeitenden Gewerbe und der wiederauflebenden Binnennachfrage, so der IWF.

Malaysia

Die Bank Negara Malaysia (BNM) hält den Leitzins im Zuge steigender Infektionen im Land ebenfalls stabil bei 1,75%. „Es wird prognostiziert, dass sich der Wachstumskurs verbessern wird, angetrieben von der stärkeren Erholung der globalen Nachfrage und den gestiegenen Ausgaben des öffentlichen und privaten Sektors angesichts der anhaltenden Unterstützung durch politische Maßnahmen“, verkündete die BNM in einer Mitteilung vom 6. Mai 2021. Die steuerlichen Anreize der Regierung und das Niedrigzinsumfeld haben die Erholung der malaysischen Wirtschaft weiter unterstützt. Allerdings bleiben Abwärtsrisiken für Malaysias Wachstumsaussichten bestehen, nämlich aufgrund der langsamen Fortschritte bei der Impfstoffverabreichung, der neuen Welle von Covid-19-Infektionen und daraus resultierenden neuen Lockdown-Maßnahmen.

Japan

Das Wiederaufleben des Virus in Japan führte zum dritten Ausnahmezustand und warf einen Schatten auf das jüngste Wirtschaftswachstum. Dementsprechend ließ die Bank of Japan (BOJ) am 27. April 2021 ihre Geldpolitik unverändert, und zwar bei einem kurzfristigen Zins von -0,1%. Sie prognostizierte zudem, dass sie ihr Inflationsziel von 2% für die nächsten zwei Jahre verfehlen wird. Die japanische Zentralbank setzt weiterhin auf starke geldpolitische Lockerungen, was wiederum auf zusätzliche Haushaltsausgaben hindeutet. Darüber hinaus plant die BOJ, eine Verlängerung ihres Programms zur Unterstützung der Unternehmensfinanzierung über Ende September hinaus in Betracht zu ziehen. Sie erwartet eine wirtschaftliche Erholung im Zuge der wachsenden globalen Nachfrage und der Verteilung von Covid-19-Impfstoffen. Die BOJ warnte jedoch vor Risiken, die auf einer ungleichmäßigen Erholung folgen könnten, da die wirtschaftliche Ungleichheit jetzt zuletzt deutlicher geworden ist.

China

Chinas Zentralbank verfolgt nach wie vor einen insgesamt disziplinierten Ansatz, was das Volumen ihrer Anreize betrifft. Am 20. Mai 2021 stimmte die Chinesische Zentralbank (PBOC) dafür, den Zinssatz den dreizehnten Monat in Folge auf dem gleichen Niveau zu belassen. Der Referenzzinssatz, der Leitzins für Kredite, ist in China seit einem Jahr unverändert geblieben. Die PBOC ist der Meinung, dass die Wirtschaftspolitik die Erholung weiterhin unterstützen sollte. Neben Entlastungen für Haushalte und Unternehmen hat das Land die öffentlichen Investitionen stärker genutzt, um den Wirtschaftsaufschwung zu fördern.

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