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Australiens Energiewende könnte Maßstäbe setzen

In Australien schalten Stromerzeuger vermehrt Kohlekraftwerke ab und schüren damit die Sorge um ein knappes Angebot und hohe Preise. Das Land ist stark auf Kohlekraftwerke angewiesen, die zu mehr als 50% des Energiemixes des Landes beitragen. Allerdings will Australien eine Energiewende schaffen. So stehen auch die heimischen Energieunternehmen unter dem Druck von Umweltgruppen und Investoren, auf saubere Energiequellen umzusteigen.

Im Februar teilte Origin Energy mit, dass es sein größtes Kohlekraftwerk im Jahr 2025 und damit sieben Jahre früher als geplant, abschalten wird. Zuvor hatte bereits der größte Energieerzeuger Australiens, AGL Energy, erklärt, dass er zwei seiner größten Kohlekraftwerke mehrere Jahre früher als geplant schließen wird.

Australische Politiker sind jedoch unzufrieden mit dieser Entwicklung, und der Energieminister Angus Taylor sagte, dass diese Schritte Risiken für „höhere Preise … und ein weniger zuverlässiges Netz“ mit sich bringen. Australiens Strompreise gehören zu den höchsten der Welt, und das Land leidet häufig unter Stromausfällen.

Australische Energie und grüne Verpflichtungen

Australien, einer der größten Pro-Kopf-Emittenten von Treibhausgasen, hat sich verpflichtet, bis 2050 keine Kohlenstoffemissionen mehr zu verursachen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Regierung 20 Mrd. AUD für technologische Entwicklung bereitgestellt. Ende letzten Jahres erklärte Premierminister Scott Morrison gegenüber Medienvertretern, dass Australien seine Emissionen bis 2030 um 30 bis 25% reduzieren wird, was über dem bisherigen Ziel von 26 bis 28% liegt.

Die Industrie des Landes arbeitet bereits an alternativen Energiequellen. So haben BHP, Woodside, BlueScope Steel, BP Australia, Orica, APA Group und Australia Gas Infrastructure Group ein Konsortium mit dem Namen Australian Industry Energy Transitions Initiative gegründet.

Australien rückt außerdem von der Verwendung von Flüssigerdgas (LNG) ab, das nach Ansicht mancher ein wichtiger Energieträger für die Energiewende sein könnte. Der große Exportsektor für LNG verursacht jedoch Probleme bei der inländischen Versorgung, schreibt Reuters.

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Auch wenn sich kurzfristig Probleme für den Energiemarkt ergeben könnten, scheint diese Strategie langfristig einige Vorteile zu haben. „Im Netto-Null-Szenario könnten wir das Bruttoinlandsprodukt des Landes bis 2050 um etwa 36 Prozent steigern“, sagte Dr. Larry Marshall, Leiter der staatlichen Wissenschaftsagentur CSIRO, in einem Interview.

Microsoft Australien hat in einem aktuellen Forschungspaper mit dem Titel „Accelerating the journey to net-zero: A blueprint for Australia“ (Die Reise nach Netto-Null beschleunigen: Eine Blaupause für Australien) listet die Schritte auf, die Unternehmen im Land unternehmen, um Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Dem Bericht zufolge haben neun von zehn Unternehmen Schritte zur Dekarbonisierung ihres Energieverbrauchs unternommen und setzen auf erneuerbare Energiequellen. Außerdem stellte Microsoft fest, dass 66% der Unternehmen bereits Nachhaltigkeitsziele im Einklang mit den Regierungszielen umgesetzt haben. Als Hindernisse für die Umstellung auf sauberere Energiequellen werden jedoch Qualifikationen und Finanzierung genannt.

Energiewende in Australien um jeden Preis?

Abgesehen von der Klimaperspektive sind die australischen Kohlekraftwerke laut einem Bericht des Klimarats veraltet, unzuverlässig und ineffizient. Aufgrund der veralteten Technologie und der steigenden Stromnachfrage sei es für das Land daher wichtiger denn je, auf erneuerbare Energien und Batteriespeicher umzusteigen.

Die besten Chancen haben Wind- und Solarenergie, da die Kosten für die Speicherung weiter rapide sinken. Neue Energiequellen im Netz haben auch die Nutzung neuer Technologien durch Unternehmen und Haushalte zur Stromerzeugung und -nutzung gefördert.

Der Wandel zeigt sich auch in der Einführung dezentraler Energieressourcen (DER), die das Stromnetz aus einer Vielzahl von Quellen speisen und nicht vollständig von einem einzigen Kraftwerk oder einer Anlage abhängig sind. Der australische Rat für saubere Energie (Clean Energy Council, CEC), das Spitzengremium der australischen Industrie für saubere Energie, sieht DER als Schlüssel für die bevorstehende Energiewende.

Das Land hat das ganze Jahr über reichlich Sonnenlicht, und die Australier setzen auf Solarpaneele und Batteriesysteme, um ihre Abhängigkeit vom zentralen Stromnetz zu verringern. Nach Angaben der Australian Energy Market Commission (AEMC) wird bis 2050 mehr als die Hälfte der Häuser im Land mit PV-Solaranlagen ausgestattet sein, während ein Drittel der Wohnungen über Energiespeicher verfügen wird.

Australien ist weltweit führend bei der Dezentralisierung und Digitalisierung der Elektrizität, die laut CEC die Gesamtsystemkosten durch Netzdienstleistungsplattformen um über 101 Mrd. USD senken kann. DERs ermöglichen die Schaffung von Microgrids, und Start-ups wie Brighte und Power Ledger setzen neue Technologien zur Unterstützung dezentraler Energiesysteme ein.

Neben der Solarenergie ist die Windenergie eine weitere führende Energiequelle für Australien und machte im Jahr 2020 9,9% des gesamten Stromverbrauchs aus. Die Windenergie ist die kostengünstigste Quelle für neue Stromlieferungen in Australien, das Ende 2018 über 94 Windparks verfügte.

In einem Bericht des australischen Ministeriums für Industrie, Wissenschaft, Energie und Ressourcen heißt es, dass der Anteil der Kohle an der gesamten installierten Stromerzeugungskapazität bis 2030 von 35% im Jahr 2019 auf nur noch 11% sinken wird. Der Anteil der Windenergie wird von 10% auf 17% steigen, während der Anteil der kleinen Solarenergieeinheiten von 13% auf 30% zunehmen wird.

Um Programme für erneuerbare Energien anzuführen, Projekte zu finanzieren und Informationsdienste anzubieten, wurde 2012 die Australian Renewable Energy Agency (ARENA) gegründet. Bis heute hat die Agentur 618 Projekte für erneuerbare Energien mit einer Gesamtinvestition von 1,83 Mrd. USD finanziert.

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