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China Aktien 2021: warum mehr Engagement Sinn macht

Wie sieht die Zukunft für China-Aktien im Jahr 2021 aus? Ein Gastkommentar von Robert Horrocks, Chief Investment Officer bei Matthews Asia.

Dieses Jahr hat in so vielerlei Hinsicht keinen Sinn gemacht! Angesichts all der wirtschaftlichen Turbulenzen, die durch die Covid-19-Lockdowns auf der ganzen Welt verursacht wurden, haben nur wenige gedacht, dass die Märkte in diesem Jahr wieder anziehen könnten.

China ist da vielleicht weniger überraschend als andere Märkte – denn es hat den Virusausbruch schnell und effektiv bekämpft. Dabei haben sich in China die meisten makroökonomischen Kennziffern erholt und die Wirtschaft wird inzwischen überwiegend von der Binnennachfrage angetrieben.

Darüber hinaus scheinen Chinas Aktienmärkte weniger anfällig für „Bewertungsschocks“ zu sein, da auch die Anleihenrenditen wieder auf dem Stand von vor dem Covid-19-Ausbruch sind. Ein Risiko für China Aktien 2021 wäre der Verlust der Kontrolle über das Virus – aber das scheint zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich.

Zudem haben sich die Aussichten Chinas durch die jüngste Wahl eines weniger aggressiven Präsidenten in den USA weiter verbessert. Dies mag aber eher eine Frage des politischen Umfelds sein, da die derzeitige Regierung trotz ihrer Rhetorik nicht in der Lage zu sein scheint, Chinas Wirtschaft ernsthaft zu schwächen. Dennoch ist jede Verbesserung der internationalen Beziehungen hilfreich für die Anlegerstimmung.

Strukturelle Veränderungen treiben Chinas Wachstum

China hat in den letzten Jahren bedeutende Strukturreformen für die Kapitalmärkte und die Wirtschaft vorangetrieben. Dies geschah aber fast unbemerkt von vielen ausländischen Investoren, die sich eher auf den S&P 500 verfolgten.

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Erstens sind Chinas Binnennachfrage und Dienstleistungen zur dominierenden Antriebskraft der Wirtschaft geworden. Das ist zum Teil der Grund, warum die Versuche der USA, einen Handelskrieg zu führen, ineffektiv sind.

Zweitens hat sich der Zugang zu Chinas Finanzmärkten – sowohl zu Aktien als auch zu Anleihen – in den letzten Jahren immens verbessert. Solche Reformen werden sich wahrscheinlich mit hohem Tempo fortsetzen, da die Behörden versuchen, die Attraktivität von Investments in China zu verbessern. Corporate-Governance-Reformen und andere Maßnahmen zur Steigerung der Kapitalrenditen sind wünschenswert, um die Wachstumsraten in einem Land, in dem das Gesamtvolumen der Investitionen in Prozent des BIP rückläufig ist, so hoch wie möglich zu halten.

Schließlich sehen wir an den Märkten eine steigende Zahl innovativer Unternehmen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf den Technologie- und Gesundheitssektor.

Chinesische Aktien: Gelegenheiten im Überfluss

Diese Veränderungen bedeuten, dass die Investment-Chancen am chinesischen Markt enorm zugenommen haben – von traditionellen Unternehmen, die ihre Unternehmensführung reformieren, bis hin zu Unternehmen aus neuen Branchen, die an der Börse notiert werden.

Im Jahr 2020 schlagen letztere die meisten Wellen: Unternehmen, die einer wohlhabenden chinesischen Verbraucherschicht ihre neuen Waren und Dienstleistungen anbieten. Für uns sind diese Unternehmen weiter ein Schwerpunkt für Investments. Und das nicht nur für 2021, sondern auch in den darauf folgenden Jahren.

Telekommunikationsinfrastruktur, Elektrofahrzeuge und Batterien, nachhaltige Stromerzeugung, Online-Handel, Gesundheitsdienste, medizinische Geräte und sogar fortgeschrittene onkologische Therapien – bis vor vergleichsweise kurzer Zeit gab es nur wenige Unternehmen dieser Branchen, um einen bedeutenden Teil der Portfolios zu bilden.

Der Covid-19 bedingte Lockdown hat jedoch auch andere Möglichkeiten aufgeworfen. Es handelte sich um eine seltsame Art der Rezession – der gleichzeitige Rückgang von Angebot und Nachfrage und die Belastung durch den Lockdown traf auch Unternehmen, die normalerweise als defensiv gelten würden, wie Nahrungsmittel, Unterhaltung, Einzelhandel und Reisen. Viele dieser Unternehmen wurden sehr hart getroffen, und angesichts der operativen Hebelwirkung reichte ein Quartal verlorener Umsätze aus, um den Gewinn eines Jahres zunichte zu machen.

Die Rückkehr zur Normalität für einige dieser traditionellen Geschäfte und die verhältnismäßig große Aufregung um einige der virtuellen Geschäftsmodelle hat jedoch zu einer Diskrepanz in den Bewertungen geführt, die in einigen Fällen einfach zu groß scheint.

Risiken bleiben, können aber in Schach gehalten werden

Covid-19 bleibt ein Risiko für die Volkswirtschaften weltweit, auch für China. Zwar treten immer noch gelegentlich kleine Corona-Ausbrüche auf, doch gelingt es China nach wie vor, die Kurve von Covid-19 abzuflachen.

Zudem besteht die Gefahr, dass ein Teil der Aufregung um virtuelle Unternehmen und einige der aufstrebenden Industrien übertrieben war. Oder dass der Markt nicht genau zwischen aufstrebenden Unternehmen, die eine echte Chance auf nachhaltigen Erfolg haben, und solchen, die eine vorübergehende Modeerscheinung oder ein Strohfeuer sind, unterscheidet.

Dies sind die Risiken, vor denen sich Stockpicker in Acht nehmen müssen. Wir sind jedoch der Meinung, dass das derzeitige Wirtschaftsklima vieles an China weniger riskant erscheinen lässt als in vielen anderen Teilen der Welt. Denn Tatsache ist, dass China und seine Bevölkerung mehr Disziplin und Bewusstsein im Umgang mit Virenausbrüchen gezeigt haben.

Die Argumente für eine Erhöhung der Allokation von China Aktien

Insgesamt bin ich positiv gestimmt, dass China nach einem schwierigen Jahr wieder recht normal aussehen wird. Das reflationäre Umfeld, das wir bis ins Jahr 2020 erwartet hatten, das aber durch das Coronavirus zum Entgleisen gebracht wurde, wird unserer Meinung nach in China zurückkehren und die Märkte könnten weiter anziehen.

In einem reflationären Markt neigen die Renditen dazu, anzusteigen. Es ist wahrscheinlich, dass wir von einigen der Small-Cap-Unternehmen eine bessere Leistung sehen werden. Mehrere Small-Cap-Aktien haben sich in diesem Jahr bereits gut entwickelt, jedoch vorwiegend in den Bereichen Technologie und Gesundheitswesen. Dies könnte sich auf traditionellere Branchen ausweiten.

Auch in einem reflationären Umfeld haben sich Value-Aktien in der Regel tendenziell gut entwickelt. Diese Tendenz kann bis zu einem gewissen Grad auf die Dominanz der Value-Aktien von produzierenden Unternehmen und Finanztiteln zurückgeführt werden. Hier bleiben wir hinsichtlich der langfristigen Aussichten vorsichtig. Doch selbst außerhalb dieser Sektoren glauben wir, dass eine moderate Reflationierung tendenziell solide, aber langsamer wachsende Unternehmen begünstigen wird, die bisher übersehen wurden. Zudem glauben wir, dass sich die Bewertungsunterschiede zwischen Wachstums- und Value-Aktien etwas verringern könnten.

In einem globalen Kontext scheint sich das politische Umfeld international zu verbessern, und China hat intern viel getan, um gesellschaftliche Spannungen zu mindern. Auch wenn dies vielleicht nicht die Themen sind, die Investoren normalerweise bei Renditeprognosen berücksichtigen, so haben sie doch einen direkten Einfluss auf das Gleichgewicht zwischen Löhnen und Gewinnen und die Fähigkeit von Unternehmen, ihre Gewinne zu steigern.

Wenn wir uns die relativen Bewertungen ansehen, sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass soziale Gerechtigkeit in China und vielen anderen Teilen Asiens thematisiert werden, hingegen kaum in den USA und Europa.

Diese Tatsachen stimmen mich nicht nur hinsichtlich der relativen Attraktivität von Bewertungen und in Bezug auf die relative Geschwindigkeit des Gewinnwachstums zuversichtlich, sondern auch hinsichtlich der Tatsache, dass Wirtschaftswachstum, Gewinnwachstum, Kapitalrenditen und Kapitalmarktentwicklungen in China für das nächste Jahrzehnt sogar auf einem stärkeren Fundament stehen könnten als in einigen der anderen großen Volkswirtschaften der Welt.

Nachdem China in den letzten Jahren von ausländischen Investoren weitgehend ignoriert oder sogar gemieden wurden, gibt es Anzeichen dafür, dass Investoren in den USA und Europa China erneut als einzigartige Investmentchance für sich entdecken.

 

Robert J. Horrocks

Chief Investment Officer
Matthews Asia

Robert Horrocks ist Chief Investment Officer und Portfolio Manager bei Matthews Asia und seit 2018 Matthews Asia Funds Trustee. Er managet die Asian Growth und Income Strategien des Unternehmens und ist Co-Manager der Asia Dividend und Asia ex Japan Dividend Strategien. Als Chief Investment Officer führt er den Investmentprozess und die Anlageexperten des Unternehmens und legt die Research-Agenda für das Investmentteam fest.

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