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Chinas Aufschwung – zu schön, um wahr zu sein?

Asiens Wachstumsmotor China führt die wirtschaftliche Erholung an, während andere Länder noch Schwierigkeiten haben, sich von der Coronavirus-Pandemie zu erholen. Trotz verlängerter Lockdowns und einer landesweiten Konjunkturflaute, expandierte Chinas Wirtschaft im 1Q 2021 so schnell wie noch nie zuvor – das BIP-Wachstum lag bei 18,3%.

Dies folgte auf ein Wachstum von 6,5% im vierten Quartal des vergangenen Jahres, als das Land sich verstärkt um Maßnahmen zur Eindämmung und um Impfungen bemühte. Analysten gehen davon aus, dass starke Exporte und ein steigendes Geschäftsklima den Wirtschaftsaufschwung Chinas unterstützen werden.

Darüber hinaus ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt die einzige große Volkswirtschaft, die 2020 mit einem BIP-Wachstum von 2,3% im Gesamtjahr ein Wachstum verzeichnen konnte.

Angesichts der starken Industrieproduktion und der Exportnachfrage hat die chinesische Regierung für 2021 ein jährliches Wirtschaftswachstumsziel von über 6% festgelegt. Chinas Industrieproduktion wuchs im Januar und Februar um 35,1% im Vergleich zu den gleichen Monaten des Vorjahres.

Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) prognostizierte Chinas BIP-Wachstumsziel für dieses Jahr mit 8,1%, verglichen mit 6% im Vormonat. „Der Aufschwung wird durch eine Verbesserung des Arbeitsmarktes, eine Wiederherstellung des Konsumklimas und die Freigabe der aufgestauten Haushaltsnachfrage angetrieben werden“, hieß es. Die BIP-Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr wird 2022 voraussichtlich 5,5% betragen.

Wie sich Chinas Wirtschaft von der COVID-19-Pandemie erholte

Chinas Aufschwung steht im starken Gegensatz zu seiner wirtschaftlichen Lage im April 2020. Das Land, in dem das Virus zuerst Ende 2019 seinen Ursprung nahm, hatte Schwierigkeiten, sich nach einem Lockdown zu erholen und wieder zu öffnen. Chinas Industrieproduktivität ging aufgrund des Lockdowns im 1Q und 2Q 2020 erheblich zurück.

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Das Land setzte jedoch früh auf Reisebeschränkungen und Impfmaßnahmen, die zu einem anderen Weg der Erholung führten als in anderen Ländern. Die Regierung ergriff verschiedene Konjunkturmaßnahmen wie die Emission spezieller Staatsanleihen, niedrigere Kreditzinsen und Steuerbefreiungen, um Chinas Wirtschaftsaufschwung voranzutreiben.

„China hat sich schneller als erwartet normalisiert, unterstützt durch eine effektive Kontrollstrategie im Umgang mit der Pandemie, starke politische Maßnahmen und lebhafte Exporte“, so die Einschätzung der Weltbank.

Gemäß Daten der Standard Chartered Bank nahm das Vertrauen kleiner und mittelständischer Unternehmen, oder KMUs, einen zweiten Monat in Folge zu. Der Dienstleistungssektor wuchs schneller, angetrieben von der Transport- und Logistik-, IT- und Handelsdienstleistungsbranche.

Warum expandiert Chinas Wirtschaft schneller als vor dem Coronavirus?

Chinas Wirtschaftsaufschwung zeigt eine starke Trendwende angesichts des historischen Rückgangs, den der Ausbruch des Coronavirus ausgelöst hatte. Die Gewinne bei größeren Industrieunternehmen stiegen in den ersten beiden Monaten um 72% gegenüber dem gleichen Zeitraum vor zwei Jahren. Die städtische Arbeitslosenquote sank leicht auf 5,3% im März 2021, gegenüber 5,5% im Februar 2021. Die Arbeitslosenquote war im Februar 2020 auf 6,2% gestiegen, als sich Chinas Fabriken aufgrund der Pandemie im Lockdown befanden.

Vergleiche mit dem ersten Quartal des vergangenen Jahres böten jedoch keine nützliche Orientierungshilfe für die kommenden Quartale, sagte Andy Rothman, Anlagestratege von Matthews Asia, in einer aktuellen Einschätzung. Die „wundersame“ BIP-Wachstumsrate von 18,3% im 1Q 2021 war ein derart großer Anstieg, teilweise aufgrund der schwachen Basiszahlen, schrieb er. Chinas BIP fiel im selben Quartal des Vorjahres um 6,8% im Jahresvergleich, inmitten des pandemie-induzierten Lockdowns.

China bleibt Titan im Welthandel

Der plötzliche Exportschub inmitten der weltwirtschaftlichen Turbulenzen im Jahr 2020 aufgrund der Coronavirus-Pandemie hat zu einem raschen Wirtschaftsaufschwung in China geführt. Als einer der größten Märkte in der APAC-Region spielte die von China geführte Exportstabilität eine Schlüsselrolle bei der weltwirtschaftlichen Erholung. Chinas Anteil an den weltweiten Exporten erreichte 2020 ein Allzeithoch von fast 15% und trieb damit das Weltwirtschaftswachstum an.

Die Abhängigkeit des Landes von den Märkten und Technologien in Übersee hat es trotz seiner langanhaltenden Zölle und politischen Spannungen mit Washington zum Weltmarktführer gemacht. Die gesamten aus China in die USA importierten Industriegüter kehrten im vergangenen Jahr auf ein Rekordhoch von 22% zurück.

Selbst nach dem pandemie-bedingten wirtschaftlichen Druck stiegen Chinas Exporte im Jahr 2020 um 3,6% auf 2.6 Bio USD, eine Verbesserung gegenüber dem 0,5%-Gewinn von 2019.

Branchenanalysten erwarten, dass Chinas Warenexporte die Importe im Jahr 2021 übertreffen werden. Chinas Handelserholung war im 1Q 2021 beeindruckend, wobei die Exporte im Jahresvergleich um fast 50% auf etwa 710 Mrd. USD stiegen.

Chinesische Wirtschaft dreht sich zunehmend um Inlandsnachfrage

Chinas anhaltender Aufschwung in 1Q 2021 ist nicht nur durch eine starke Exportnachfrage, sondern auch durch die Belebung der Inlandsnachfrage gestützt. China setzt immer stärker auf die Inlandsnachfrage, die chinesische Verbraucher spielen eine große Rolle.

China hat den Inlandsverbrauch durch technologische Fortschritte gefördert. Die Fabrikproduktion und die Konsumausgaben erholen sich in diesem Jahr. Die Wachstumsdynamik des Landes blieb widerstandsfähig, da sich die inländischen Konsumausgaben erholten, als im ganzen Land Impfstoffe verteilt wurden.

Im März stieg Chinas Verbraucherpreisindex um 0,4% gegenüber minus 0,2% im Februar. Dies ist vor allem auf den Anstieg der Kraftstoffpreise zurückzuführen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 12% gestiegen sind. In der Zwischenzeit stiegen die von den Herstellern gezahlten Preise gegenüber dem Vorjahr um 4,4% und damit so schnell wie seit über vier Jahren nicht mehr. Zurückzuführen ist der Anstieg auf die Aufhebung restriktiver Maßnahmen und der Verteilung von Impfstoffen im Land.

Angesichts des Rückgangs des privaten Konsums aufgrund steigender Arbeitslosigkeit stellte der chinesische Präsident Xi Jinping die Idee einer „Dual Circulation-Strategie“ (DCS) in den Raum. Die zweigleisige Entwicklungsstrategie zielt darauf ab, Chinas Inlandsnachfrage anzukurbeln und gleichzeitig die Exportmärkte zu versorgen.

Kann Chinas Aufschwung anhalten?

Während Chinas Wirtschaft die weltweite Erholung von der Pandemie anführt, deuten einige Stimmen darauf hin, dass sich die Erholung abschwächen könnte. Nicht alle Wirtschaftszweige haben sich erholt. Ökonomen vermuten, dass Sorgen über Arbeitsplatzverluste, unbefriedigende Arbeitsmarktbedingungen, ungleichmäßiges Wachstum im ganzen Land sowie erhöhte Schulden der Privathaushalte und der Unternehmen die wirtschaftliche Erholung in China in Schach halten werden.

Noch ist unklar, ob Chinas wirtschaftliche Erholung in naher Zukunft anhält. In den nächsten Jahren wird die chinesische Regierung ihre Wirtschaft weiter ausbalancieren und langfristige Reformen vorantreiben müssen. Beobachter sagen, dass sich die Wachstumstreiber in den kommenden Monaten ändern könnten.

Darüber hinaus werden die gesamten Virusfälle und die Impfstoffverteilung in China auch in Zukunft die Haltung der Wirtschaft bestimmen. Derzeit hat das Land offiziell 4.636 Todesfälle durch das Coronavirus und mehr als 90.642 bestätigte Fälle gemeldet.

Die Credit Suisse hat China kürzlich von einer Übergewichtung auf eine Marktgewichtung herabgestuft mit der Begründung, dass die rasanteste Erholungsphase vorbei sei. „China hat ein begrenztes Potenzial für zukünftige BIP-Gewinne, eine negative EPS-Dynamik im Vergleich zu der Region, spätzyklische Bewertungen und die größte potenzielle Amortisation der Region durch pandemie-bedingte Leistungsbilanzüberschüsse“, so die Ratingagentur. Auch die Volkswirte von J.P. Morgan senkten ihre Wachstumsprognose für das Gesamtjahr von 9,5% auf 9,3%.

Die Stärke der wirtschaftlichen Erholung Chinas bleibt ebenfalls ungewiss, da sich die Handelsbeziehungen zu den USA und anderen Handelspartnern weiter verschlechtern. Darüber hinaus könnten die großen Wirtschaftsregulierungsbehörden die Zinssätze je nach Weltwirtschaftswachstum und -nachfrage teilweise erhöhen. Angesichts der steigenden Inflation hängt Chinas Wirtschaftsaufschwung auch von der Straffung der Politik durch die Zentralbank ab.

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