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Chinas geplante Kryptowährung – zu viel Macht für Zentralbank?

E-Commerce und elektronische Zahlungen sind im zunehmend bargeldlosen China bereits die gängigste Zahlungsweise. Im vergangenen Jahr wurden vier von fünf Zahlungen über mobile Transaktionen abgewickelt. Nun sind Pläne auf dem Weg, eine neue digitale Währung, den digitalen Yuan, einzuführen. Die neue China Kryptowährung soll von der chinesischen Zentralbank kontrolliert werden und könnte die die Art und Weise, wie die kommunistische Regierung die Wirtschaft führt, revolutionieren.

Das Konzept ist ziemlich einfach. Ähnlich wie bereits viele Chinesen virtuell über die Alipay-Plattform der Alibaba Group Holding, eine der beliebtesten Fintech-Plattformen des Landes, bezahlen, würde der digitale Yuan mit einem Smartphone verbunden und Transaktionen über eine App mit Hilfe von Strichcodes oder QR-Codes platziert. Die digitale Währung würde jedoch von der People’s Bank of China, der Zentralbank, und nicht von einer Privatbank kontrolliert werden. Erste Berichte besagen, dass Nutzer Geld zwischen getrennten Konten transferieren können, indem sie zwei Smartphones aneinanderhallten, und Transaktionen würden auch ohne Internetverbindung möglich sein.

Erste Tests begannen bereits 2014, und das dafür verantwortliche Digital Currency Research Institute der Zentralbank wurde 2017 ins Leben gerufen. Auf Grund der Covid-19-Pandemie wurde die Nachfrage nach bargeldlosen Zahlungen in den letzten Monaten durch die Sorge der Virusübertragung beim Bezahlvorgang weiter beflügelt.

Die neue Kryptowährung könnte 2022, vor den Olympischen Winterspielen, die in demselben Jahr in Peking und der Provinz Hubei stattfinden werden, vorgestellt werden.

China Kryptowährung: Leicht wie eine Berührung

Für die Benutzer würde eine neue digitale Währung Einfachheit und Flexibilität bieten. Für die Regierung würde sie zusätzliche Sicherheit bieten, da so illegale Käufe, Geldwäsche und Steuerumgehung leichter überwacht werden könnten. Theoretisch würde die neue Währung es Peking auch ermöglichen, besser auf Situationen zu reagieren, indem sie die Geldmenge in Echtzeit überwachen und so die Makropolitik ändern könnten, um Kreditblasen und Inflation in den Griff zu bekommen.

Allerdings gibt es auch Bedenken. Mit dem digitalen Yuan als gesetzliches Zahlungsmittel könnte dies für Konkurrenten aus dem Privatsektor, wie Alipay und WeChat Pay, den Ruin bedeuten. Darüber hinaus stellt sich auch die Frage der makroökonomischen Sicherheit, wenn eine digitale Währung in der Bilanz der Zentralbank und nicht in Bankeinlagen erscheint. Dann besteht auch noch die Gefahren der Cyberkriminalität.

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Chinas Zentralbank – zu viel Macht über geplante Kryptowährung?

Für diejenigen, die Sorge haben, dass die regierende Kommunistische Partei Chinas bereits zu viel Kontrolle über das tägliche Leben ihrer Bürger – insbesondere deren digitalen Aktivitäten – hat, verstärkt eine digitale Währung die Bedenken noch. Sobald die digitale Währung eingeführt ist, könnten Parteifunktionäre jede Transaktion in Echtzeit einsehen. In der Tat steht der geplante, von der chinesischen Zentralbank kontrollierte digitale Yuan im Gegensatz zu dem ursprünglichen Gedanken von Kryptowährung: die monetäre Macht weg von der zentralisierten Regierung und den Zentralbanken nehmen.

Ähnliche Bedenken kamen auch über die geplante digitale Währung von Facebook, Libra, auf. Die im April vorgenommenen Überarbeitungen lassen vermuten, dass Libra nun aus mehreren Einheiten bestehen wird, die an bestehende nationale Währungen wie den US-Dollar oder den Euro gebunden sind. Dadurch können die Zentralbanken eine gewisse Autorität behalten. Zuvor war man allerdings davon ausgegangen, dass Libra unabhängig von bestehenden Währungen sein würde. Dies wiederum warf jedoch Bedenken auf, dass die geplante digitale Währung angesichts der beträchtlichen Größe von Facebook und des Umfangs seines Datenbankportfolios so etwas wie eine private Zentralbank ohne nationale oder demokratische Regulierung werden könnte.

USA-China: Ein neuer Kalter Krieg

Vor den Änderungen an Libra sah Peking die digitale Währung von Facebook als „nicht anders als einen digitalen Dollar, der als Währungskorb getarnt ist“, wie es die Nikkei Asian Review formulierte. Somit hat der digitale Yuan auch einen geopolitischen Aspekt. Während die Debatte darüber zunimmt, ob die USA und China in ein „neues Szenario des Kalten Krieges“ eingetreten sind, sind sich viele Experten einig, dass die Rivalität der Supermächte vor allem im technologischen Bereich ausgetragen wird. Das zeigt sich bereits an Washingtons Bemühungen, seine demokratischen Verbündeten davon zu überzeugen, dass der chinesische Technologieriese Huawei im Auftrag der Regierung in Peking spioniere, damit Huawei nicht an Aufträge zum Aufbau von 5G-Netzwerken kommt.

Im Technologierennen zwischen den USA und China, um zu sehen, wessen Unternehmen die neueste und fortschrittlichste Technologie für den Rest der Welt entwickeln können, werden Fintech und digitale Währungen mit Sicherheit eine große Rolle spielen. Peking ist jedoch überzeugt, dass der digitale Yuan eines Tages zu einer globalen Währung werden könnte. Das bleibt abzuwarten – es gibt viele Skeptiker, die glauben, dass ein digitaler Yuan lokal auf China begrenzt bleiben muss.

Es gibt allerdings auch Pläne für ein neues ostasiatisches digitales Währungsnetzwerk zwischen dem chinesischen Yuan, dem japanischen Yen, dem südkoreanischen Won und dem Hongkong-Dollar. Dies würde reibungslosere Transaktionen im währungsübergreifenden Handel zwischen den Ländern ermöglichen – und höchstwahrscheinlich eine Facette einer Freihandelszone werden würde, die zwischen Japan, China und Südkorea ausgehandelt wird.

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