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Chinas Rohstoffmarkt: Der Preisanstieg und seine Auswirkungen

Chinas Rohstoffmarkt: Der Preisanstieg und seine Auswirkungen
(Source: Frame China / Shutterstock.com)

Die Welt sieht sich derzeit einem dramatischen Anstieg der Rohstoffpreise gegenüber. Dies hat auch den chinesischen Rohstoffmarkt enorm beeinflusst. Wochenlang wurden wichtige Rohstoffe zu einem höheren Preis gehandelt, von landwirtschaftlichen Produkten wie Kaffee und Mais bis hin zu Baustoffen wie Stahl und Holz.

Die Preisrallye ist auf den globalen Wirtschaftsaufschwung und die beschleunigte Rückkehr zur Normalität mehrerer Volkswirtschaften nach der Verteilung von Covid-19 Impfstoffen zurückzuführen. Weitere Faktoren sind Transportprobleme, die durch die Pandemie verursacht wurden, und eine erhöhte Investitionsnachfrage aufgrund von Spekulationen.

In seinem jüngsten World Economic Outlook prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF), dass das globale Wirtschaftswachstum für 2021 6% erreichen wird, bevor es 2022 auf 4,4% abschwächt. Dies ist eine Anhebung gegenüber der Prognose vom Oktober 2020, die die verstärkte steuerliche Unterstützung in großen Volkswirtschaften und die erwartete Erholung nach Impfanstrengungen widerspiegelt.

Steigende Rohstoffpreise beeinflussen die Industrie

Die Getreidepreise, z.B. für Mais, Weizen und Sojabohnen, sind in diesem Jahr gestiegen. Dies ist auf die wachsende Nachfrage von Futtermittelherstellern zurückzuführen. Ein weiterer Grund ist die Sorge um schlechte Wetterbedingungen in wichtigen Anbauländern, wie beispielsweise die anhaltende Dürre in Brasilien. Getreide-Futures wurden auf einem Achtjahreshoch gehandelt, während Arabica-Kaffee ein Vierjahreshoch von mehr als 1,5 USD pro Pfund verzeichnen konnte.

Infolgedessen sind die Lebensmittelpreise gestiegen. Der Nahrungsmittel-Preisindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) lag im April im Durchschnitt bei 120,9 Punkten. Das waren 1,7% mehr als im März und 30,8% mehr als im Vorjahr. Getreidepreiserhöhungen wirken sich letztlich auf die Viehhalter aus. Dies ist auf die steigenden Kosten für Mais- und Sojaschrot zurückzuführen, die an Tiere verfüttert werden.

Inzwischen sind auch die Kupferpreise seit über einem Jahr im Anstieg. Gleichzeitig verpflichten sich zahlreiche Länder, von mehr erneuerbaren Energiequellen Gebrauch zu machen und die Nutzung von Elektrofahrzeugen zu fördern. Kupfer spielt bei E-Motoren eine wichtige Rolle. An der Londoner Metallbörse erreichte das Metall ein Rekordhoch von 10.300 USD pro Tonne. An der New York Mercantile Exchange lag der Preis mittlerweile bei 4,72 USD pro Pfund.

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Der Silberpreis erreichte das obere Ende mit 27,75 USD, während Gold die Marke von 1.800 USD pro Feinunze überschritten hat. Rohöl hat ebenfalls wieder an Dynamik gewonnen, allerdings nicht so sehr wie andere Rohstoffe. Brent-Rohöl ist auf dem Vormarsch, hat aber noch nicht das Niveau von 70 USD pro Barrel übertroffen.

Auch die Stahlpreise sind in letzter Zeit stark gestiegen, trotz der weltweiten Überkapazitäten im vergangenen Jahrzehnt. Die chinesischen Stahl-Futures haben sogar die Kursgewinne von Eisenerz überholt. Dies ist auf die von der chinesischen Regierung umgesetzten Maßnahmen zur Produktionskontrolle zurückzuführen. Die allgemeinen Preiserhöhungen bei Rohstoffen wirken sich auf die Kosten für Einzelhändler aus, die zunächst einen Teil davon auffangen mussten. Letzten Endes wurden diese Kosten jedoch an die Verbraucher übertragen, was wiederum die Inflation in die Höhe treibt.

Chinas Rohstoffmarkt und Hersteller

China ist zugleich ein weltweit führender Importeur und Exporteur von Rohstoffen. Während sich die Wirtschaft von der Covid-19-Pandemie erholt, sieht sich die chinesische Industrie sowohl mit einer Beschleunigung der Produktionsaktivitäten als auch mit erhöhten Kosten durch gestiegene Rohstoffpreise konfrontiert.

Daten des chinesischen National Bureau of Statistics (NBS) zeigten einen Gewinnanstieg von 92,3% für Industrieunternehmen mit 109,66 Mrd. USD im März. Haupttreiber dieses Anstiegs war der Ertrag, den die rohstoffgewinnende und -verarbeitende Industrie verbuchen konnte. Dies lässt sich vor allem bei Chemikalien, Metallen und Erdöl beobachten.

Hersteller in China konnten einen deutlichen Anstieg der Exportaufträge verzeichnen. Sie haben es aber auch mit Rohstoffpreisen zu tun, die höher sind, als sie es vor der Pandemie waren. Darüber hinaus sahen sich kleine private Hersteller in China gezwungen, einen Teil dieser Kosten an die Verbraucher weiterzugeben, um profitabel zu bleiben.

So haben führende Hersteller von Haushaltsgeräten verlautbaren lassen, ihre Preise weiter zu erhöhen. Das liegt daran, dass Rohstoffe mehr als 60% ihrer gesamten Produktionskosten ausmachen. Chinas Erzeugerpreisindex stieg im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,8%. Daten des NBS zufolge war dies der höchste Anstieg seit Oktober 2017, nachdem er im März um 4,4% gestiegen war. Unterdessen erhöhten sich die Verbraucherpreise in diesem Jahr um 0,9% und damit etwas weniger als die Prognose von 1%.

Chinesische Regierung dämpft Auswirkungen des Preisanstiegs

Im vergangenen April verkündete der Sprecher des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie, Huang Libin, dass die Auswirkungen von Rohstoffpreissteigerungen auf Chinas verarbeitendes Gewerbe insgesamt überschaubar wären.

Die chinesische Regierung plant, bestimmte Initiativen umzusetzen. Diese würden die Preise stabilisieren, Panik- oder Hamsterkäufen vorbeugen und die Marktaufsicht stärken, um gegen ein Marktmonopol und Spekulationen vorzugehen. Chinas Kommission für Finanzstabilität und Entwicklung hat bereits im April vor dem Preisanstieg bei Rohstoffen gewarnt.

China will die Marktregulierung für Rohstoffe stärken, um nicht zur weltweiten Inflation beizutragen. Schließlich könnte eine Inflation dann auftreten, wenn der Preisanstieg bei Rohstoffen dazu führt, dass auch chinesische Hersteller ihre Preise erhöhen.