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China Wirtschaft: Handelskrieg treibt Inflation an

Der Handelskrieg zwischen den USA und China macht sich bei den chinesischen Verbrauchern bemerkbar. Der Verbraucherpreisindex kletterte im Vergleich zum September um 2,5 Prozent. Gegenüber August entsprach dies einem Anstieg von 0,2 Prozentpunkten, wie das National Bureau of Statistics veröffentlichte. Dies ist der schnellste Anstieg seit Mai 2014. Ausgenommen ist der Zeitraum um das Neujahrsfest, der traditionell von Schwankungen durch hohe Konsumausgaben begleitet wird.

Die Verbraucher spüren den Handelskonflikt inzwischen an unterschiedlichen Stellen. So stiegen die Preise für Lebensmittel und Alkohol um 1,9 Prozent. Die Benzin- und Dieselpreise liegen im Jahresvergleich um rund 20 Prozent höher. Auch medizinische Dienstleistungen und Wohnungsmieten wurden teurer. Zwar bahnen sich die Unternehmen neue Wege, um die Handelsbarrieren zu umgehen. Doch auch an den Finanzmärkten waren die Folge des Konflikt zu spürgen, wie auch die Verluste von Chinafonds zeigen.

Autobauer geben Kosten an Verbraucher weiter

Obwohl der Anstieg des Verbraucherpreisindexes größtenteils auf Lebensmittel zurückzuführen ist – auch bedingt durch eine Schlechtwetter-Periode – spielen die erhobenen Zölle ebenfalls eine Rolle. Als Reaktion auf die US-Strafzölle hatte China im Juli einen zusätzlichen Zoll von 25 Prozent auf amerikanische Fahrzeuge erhoben, wodurch der Satz auf 40 Prozent gestiegen ist. Die Autohersteller geben einen Teil der zusätzlichen Kosten an die Verbraucher weiter.

BMW und Daimler beispielsweise haben die Preise für in den USA hergestellte Sport Utility Vehicles (SUV) um vier bis sieben Prozent angehoben. Aber auch in anderen Bereichen steigen die Preise: So hat eine Sparte des deutschen Konsumgüter- und Chemiekonzerns Henkel laut Medienberichten die Preise für Klebstoffe und andere in China verkaufte Produkte angehoben. Eine Mitteilung an Kunden zitierte die Vergeltungszölle auf amerikanische Waren sowie einen schwächer werdenden Yuan.

Sojabohnen essentiell für China Wirtschaft

Die chinesischen Behörden bemühen sich, die Inflation zu dämpfen, um Unruhen in der Bevölkerung zu vermeiden. Dabei konzentrieren sie sich vor allem auf den Sojamarkt. Sojabohnen werden zu Speiseöl verarbeitet und das bei diesem Prozess übrig gebliebene Sojamehl wird als Schweinefutter verwendet. Da sowohl Schweinefleisch als auch Sojaöl die Grundnahrungsmittel der Chinesen sind, haben die Sojapreise einen erheblichen Einfluss auf den Verbraucherpreisindex.

Der Preis für Sojamehl ist im Jahresvergleich um zehn bis 20 Prozent gestiegen, was den Druck auf die Schweinehaltung erhöht hat. Laut chinesischen Medien verlieren die Landwirte jetzt 200 Yuan pro Schwein. Die Regierung bietet Subventionen an, um die heimischen Landwirte zu unterstützen und gleichzeitig den Anstieg der Schweinefleischpreise bei steigenden Kosten zu verhindern. Die Schweinefleischpreise liegen zwar auf dem Niveau des Vorjahres, sind aber in den letzten sechs Monaten um 40 Prozent gestiegen.

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China importiert fast 70 Prozent der Sojabohnen, die es konsumiert. Ein Drittel davon stammt aus den USA. Im Zuge des Handelsstreits mit den USA führte die Regierung im Juli einen zusätzlichen Zoll von 25 Prozent auf US-amerikanisches Soja ein. Dadurch sollten vor allem Landwirte, die mehrheitlich US-Präsident Donald Trump unterstützen, getroffen werden. Allerdings besteht gleichzeitig die Gefahr, die Preise in China zu erhöhen.

Unternehmen erwägen Rückzug aus China und den USA

Unterdessen zieht der Handelskrieg bei Unternehmen in China und den USA immer weitere Kreise. Eine neue Umfrage zeigt, dass der Großteil der in China tätigen US-Produktionsunternehmen erwägt, ihre Produktion aufgrund des Handelskrieges langfristig aus dem Land zu verlagern. Im Rahmen einer Umfrage der American Chamber of Commerce for South China wurden 219 chinesische als auch ausländische Unternehmen befragt.

Demnach gaben 72 Prozent an, dass sie eine Verlegung der Lieferketten aus China in Betracht ziehen. 77 Prozent ziehen eine Verlagerung der Produktionskapazitäten aus den USA in Erwägung. Ihre Produktion aus China zu verlagern halten 64 Prozent aller und 70 Prozent der amerikanischen Unternehmen für denkbar. Ihren Standort aus den USA zu verlagern erwägen immerhin 60 Prozent. Länder in Südostasien werden als die wichtigsten alternativen Standorte genannt. Auch bei Investitionen ist ein Rückzug spürbar: Rund 67 Prozent gaben an, dass sie Investitionen in den USA verzögern oder streichen würden und 66 Prozent würden das Gleiche in China tun.

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