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Chinas Weg zu einer autarken „Technologie-Supermacht“

Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt, China und die Vereinigten Staaten, liefern sich einen erbitterten Wettbewerb um die Vorherrschaft in der globalen Technologiebranche. China möchte langfristig technologische Unabhängigkeit erlangen, um möglichen Sanktionen der USA zu begegnen, aus denen der Großteil des technologischen Wissens stammt.

Peking hat in großem Umfang in technologische Sektoren wie Halbleiter, Datensicherheit und Elektronikgeräte oder -dienstleistungen investiert, um sich gegen die westlichen Sanktionen abzusichern, die sich mittlerweile auch auf die High-Tech-Industrie ausgeweitet haben.

Das Verbot der US-Regierung gegen Chinas größten Smartphone-Hersteller Huawei im Jahr 2020 unterband die Lieferung von elektronischen Komponenten und Software aus den USA an diesen. Kurz darauf trafen auch Chinas größter Chiphersteller SMIC im Rahmen des Phase-1-Abkommens der Trump-Regierung die US-Sanktionen. In der Zwischenzeit hat die Biden-Administration ein hohes Maß an Konsistenz bei den Sanktionen beibehalten, einschließlich der Beschränkungen gegen Chinas „militärisch-industriellen Komplex“ und Überwachungstechnologie-Unternehmen.

Chinas Zeitalter des technologischen Wandels

Chinas 14. Fünfjahresplan, der von 2021 bis 2025 läuft, betont die Eigenständigkeit in Forschung und Technologie. In den nächsten fünf Jahren will das Land 1,4 Billionen USD in Infrastrukturtechnologien wie künstliche Intelligenz (KI), Halbleiter und 5G-Netze investieren.

Im Bestreben, sich technologisch selbst zu versorgen, ist China nach den USA zum zweitgrößten Geldgeber für Forschung und Entwicklung (F&E) aufgestiegen und tätigt über 20% der weltweiten F&E-Investitionen, wie Daten des UNESCO-Instituts für Statistik zeigen (Stand: 8. September 2021).

Um im globalen Wettbewerb mithalten zu können, haben Chinas F&E-Ausgaben einen Rekordwert von 2,44% des BIP erreicht, sind aber immer noch weit von den 3% in Amerika entfernt. Die F&E-Investitionen der Regierung und der Unternehmen zusammen erreichten im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand von 440 Mrd. USD, gegenüber 350 Mrd. USD im Jahr 2020. China führt seit 2019 die Rangliste der weltweiten Patentanmeldungen an und plant, seine F&E-Ausgaben in den nächsten fünf Jahren um mehr als 7% zu erhöhen. Das Land steht derzeit auf Platz 15 des globalen Innovationsindex.

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Chinas aufstrebende Chipindustrie

China beabsichtigt eine Autonomie bei Halbleitern zu erreichen, was aufgrund der Fragmentierung der Chipherstellung eine schwierige Aufgabe ist. Der Verband der Halbleiterindustrie schätzt, dass China 2020 Halbleiter im Wert von 380 Mrd. USD eingeführt hat, mehr als für den Import von Rohöl.

China liegt bei der Chipherstellung hinter den USA, Japan, Europa und Korea zurück und hat nur einen Anteil von 7,6% am gesamten weltweiten Halbleiterumsatz.

Allerdings wird China dem Bericht der Semiconductor Industry Association (SIA) zufolge in den Bereichen Speicher, ausgereifte Node-Logic-Foundries und fabless Chipdesign wettbewerbsfähig sein. In den Bereichen führende Logic-Foundry-Prozesstechnologie, allgemeine High-End-Logic, fortschrittliche Produktionsanlagen und Materialien werde die Volksrepublik noch einige Zeit zurückbleiben.

Der jüngste Fünfjahresplan Chinas sieht vor, dass das Land bis 2025 70% der Chips, die es verbraucht, selbst herstellt, während es im letzten Jahr noch weniger als 20% waren. Infolge der Investitionen in Halbleiterprogramme gab es im Jahr 2020 über 22.800 neue Halbleiterfirmen in China, was einem Anstieg von 195% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

China löst sich vom US Dollar

Um sich auf mögliche andere US-Sanktionen, hat China auch sein eigenes Finanznachrichtennetz für grenzüberschreitende Transaktionen auf dem Festland entwickelt, das so genannte Cross-Border Interbank Payment System (CIPs). Es fördert die Verwendung des chinesischen Yuan bei internationalen Handelsabrechnungen in Konkurrenz zu SWIFT und dem amerikanischen Clearing House Interbank Payments System (CHIPS).

Das chinesische Yuan-Zahlungssystem befindet sich jedoch noch im Anfangsstadium, verglichen mit dem belgischen SWIFT, das mit seinen mehr als 11.000 Instituten den größten Teil der weltweiten Geldüberweisungen abwickelt.

Inmitten der anhaltenden Russland-Ukraine-Krise haben die USA Sanktionen gegen einige russische Banken angekündigt und sie vom SWIFT-System ausgeschlossen. Dies dürfte die Expansion von Chinas CIPS begünstigen und beschleunigen. Da China sowohl bei Exporten als auch bei Importen der größte Handelspartner Russlands ist, sind mehrere russische Banken mit dem CIPS verbunden, so Analysten der China Securities Co (CSC) gegenüber Reuters. Nach Angaben von CIPS haben sich bis Januar 2022 1.280 Finanzinstitute in 103 Ländern und Regionen dem System angeschlossen.

Eine weitere Maßnahme zur Abkopplung von USD-Transaktionen ist die Einführung des digitalen Yuan. Ein Hauptmerkmal des digitalen Yuan ist die Möglichkeit der sofortigen Überweisung, was grenzüberschreitende Transaktionen exponentiell beschleunigen könnte.

Chinas Unternehmenssoftware-Sektor entwickelt sich weiter

Chinas technologische Rivalität mit den Vereinigten Staaten in mehreren wichtigen Softwaresegmenten wie Mikrochips, Betriebssystemen und Cloud-Diensten hat chinesische Unternehmen dazu veranlasst, die einheimische Entwicklung zu beschleunigen, um zu den ausländischen Konkurrenten aufzuschließen. Chinesische Unternehmen haben zwischen 2019 und September 2021 rund 4 Milliarden USD in die Entwicklung von Betriebssystemen investiert.

Die sanktionsgetriebene Politik Washingtons hat auch zu einem erheblichen Wachstum der chinesischen Cloud-Service-Anbieter geführt. China hat seine große Unternehmen, die derzeit Oracle und SAP nutzen, ermutigt auf einheimische Alternativen wie Yonyou und Kingdee umzusteigen. Aus einem aktuellen Bericht von JP Morgan geht hervor, dass die Cloud-Lösungen von Alibaba, Tencent und Kingsoft im Gegensatz zu den amerikanischen Amazon Web Services (AWS), Azure und Google Cloud Platform (GCP) gut positioniert sind. „Diese chinesischen Internetunternehmen investieren stark in die digitale Infrastruktur, die wichtige Ziele der Regierung unterstützen wird – insbesondere das intelligente Stromnetz und eine stärkere industrielle Automatisierung.“

Offiziellen Daten zufolge stiegen die Gewinne des chinesischen Softwaresektors im vergangenen Jahr um 7,6% auf fast 188 Mrd. USD, während die chinesischen Softwareexporte im Jahresvergleich um 8,5% auf 52,1 Mrd. USD gestiegen sind. Im Vergleich zu China ist die Verbreitung von Unternehmenssoftware in den USA jedoch etwa 15 Mal so hoch. „Die relativ geringe Verbreitung von Unternehmenssoftware in China schafft eine enorme Marktchance“, so der JP Morgan-Bericht.

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