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US-Börsen erleben Zulauf von chinesischen Unternehmen

Die US-Börsen sahen im ersten Quartal 2021 einen wahren Boom von chinesischen Unternehmen. Bisher machten in diesem Jahr Börsengänge (IPOs) von Unternehmen aus China die Hälfte der ausländischen öffentlichen Notierungen in den USA aus. Dies steht im Gegensatz zu den anhaltenden Handelsspannungen zwischen den USA und China und der Covid-19-Pandemie.

In den ersten drei Monaten des Jahres 2021 nahmen Unternehmen aus Festlandchina und Hongkong in den USA insgesamt 6,6 Mrd. USD über Börsengänge ein. Dies war ein Anstieg von 800% gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020, wie Daten von Bloomberg belegen.

Rechnet man andere Aktiengeschäfte, wie Folgeverkäufe von Aktien und die Emission von Wandelanleihen, hinzu, beläuft sich die Gesamtsumme der durch chinesische Börsennotierungen in den USA an der New York Stock Exchange (NYSE) und Nasdaq eingeworbenen Gelder auf etwa 11 Mrd. USD.

Da China in diesem Jahr voraussichtlich ein starkes BIP-Wachstum verzeichnen wird, stechen chinesische Unternehmen als besonders leistungsfähig hervor. Und auf genau diese Firmen haben Investoren ein Auge geworfen.

Im Weltwirtschaftsausblick 2021 hob der Internationale Währungsfonds (IWF) Chinas BIP-Wachstumsprognose von 0,3% auf 8,4% an. Bekräftigt wurde dies durch die wirksame Eindämmung der Pandemie, starke öffentliche Investitionen und die Liquiditätsunterstützung der Zentralbank des Landes.

Auch die äußerst hohen Bewertungen auf dem US-Markt beleben die IPO-Bewertungen chinesischer Notierungen. Die P/E-Ratio des S&P 500 wurde 32-mal gehandelt, der Nasdaq Golden Dragon Index etwa 100-mal. Laut einem Bericht von PwC China dominiert der US-Markt die weltweite IPO-Emission und macht 68% der weltweiten Erlöse aus Börsengängen aus.

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Chinesische IPOs in den USA mit Rekordwerten

Im Jahr 2020 sammelten 35 chinesische Unternehmen über Börsengänge in den USA insgesamt 15 Mrd. USD ein. Im Vorjahr waren es noch 3,5 Mrd. USD. Dies war der zweithöchste Rekordwert nach dem Börsengang des Tech-Riesen Alibaba Group Holding Ltd. im Jahr 2014, der sage und schreibe 25 Mrd. USD einbrachte.

Daten von Dealogic zufolge haben bisher im Jahr 2021 drei chinesische Unternehmen bereits 319 Mio. USD über Börsengänge eingeworben. Nach Angaben der NYSE-Hauptvertreterin für China, Vera Yang, planen in diesem Jahr rund 60 weitere chinesische Unternehmen eine Notierung an den US-Märkten.

Zu den größten Anwärtern zählen dabei Byte Dance, Inhaber der beliebten Kurzvideo-Sharing-App TikTok, der Fahrdienstriese Didi Chuxing sowie das Lkw-Startup Full Truck Alliance. ByteDance und Didi Chuxing gehören zu den am höchsten bewerteten Start-ups weltweit.

Andere chinesische Technologieunternehmen, die voraussichtlich in den USA an die Börse gehen werden, sind der Fahrrad-Sharing-Dienst Hello TransTech und die Online-Bildungsplattform Huohua Siwei.

Chinesischen Börsengänge in 2021

Der bisher größte Börsengang für 2021 ist der des E-Zigarettenherstellers RLX Technology Inc. mit 1,6 Mrd. USD. Danach folgen das Softwareunternehmen Tuya Inc. mit 947 Mio. USD und die Frage-und-Antwort-Website Zhihu mit 523 Mio. USD.

Ursprünglich auf eine Preisspanne zwischen 8 und 10 USD ausgerichtet, konnte RLX rund 116,5 Mio. Aktien zu 12 USD verkaufen. Das E-Zigaretten-Unternehmen, das die Marke RELX für Vaping-Produkte verkauft, wurde 2018 gegründet. In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 stieg der Gewinn von RLX im Jahresvergleich um 93% auf 324,2 Mio. USD.

Auch der Börsengang der Software-Firma Tuya Inc. lag über der Marktspanne. Zum Börsengang verkaufte das Unternehmen 43,59 Mio. American Depositary Shares (ADS) zu 21 USD gegenüber einem ursprünglichen Kursziel von 17 bis 20 USD pro Aktie. Dies erhöhte den Marktwert von Tuya auf 11,8 Mrd. USD.

Im Vergleich dazu verkaufte die Wissenswebsite Zhihu 55 Mio. ADS zu nur 9,50 USD. Die Preisbildung lag sonst zwischen 9,50 USD und 11,50 USD.

Potenzielles Risiko: Delisting von chinesischen Firmen

Da immer mehr Unternehmen aus China in letzter Zeit an die US-Börsen strömen, werden chinesische Börsennotierungen von den USA verstärkt geprüft. China beharrt darauf, US-Aufsichtsbehörden aus Gründen der nationalen Sicherheit keinen Einblick in Audits zu geben. Dies hat sich folglich für einige chinesischen Unternehmen als ein großes Problem herausgestellt.

Im vergangenen Jahr verabschiedeten US-Senat und Repräsentantenhaus ein Gesetz namens „Holding Foreign Companies Accountable Act“. Das Gesetz verpflichtet ausländische Unternehmen dazu, die Prüfung ihrer Finanzunterlagen zum Verkauf von Aktien und Anleihen zu ermöglichen. Es erteilt der Securities and Exchange Commission (SEC) mehr Befugnisse zur Einsicht von Wirtschaftsberichten von chinesischen Unternehmen, die in den USA gelistet sind. Das vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump unterzeichnete Gesetz steht inmitten steigender Handels- und geopolitischer Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt.

Auf eine Nichteinhaltung des Gesetzes könnte sowohl an der NYSE als auch an der Nasdaq ein Delisting folgen. Letztes Jahr schien die Gesetzgebung einige chinesische Unternehmen veranlasst zu haben, eine Zweitnotierungen in Hongkong durchführten. Darunter das an der Nasdaq notierte Gaming-Unternehmen NetEase, Alibaba und der E-Commerce-Riese JD.com.

Die Handelsspannungen zwischen den USA und China haben den zunehmenden Trend zur Börsennotierung chinesischer Unternehmen in den USA jedoch nicht abgeschwächt. Daraufhin deutet zumindest die Rekordzahl chinesischer Unternehmen, die Anfang dieses Jahres notiert waren. Womöglich messen diese Unternehmen der Attraktivität des US-Marktes mehr Bedeutung bei als der Sorge um einen Börsenabgang.

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