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China – „Stark wie ein Büffel“

China bereitet sich auf die Feierlichkeiten zum Jahr des Büffels, das am 12. Februar beginnt, vor. Schaut man auf das Krisenjahr 2020 hat sich gezeigt, dass China durchaus schon wieder die Kraft eines Büffels gezeigt hat. „China kehrt zu alter Stärke zurück“, sagt Baijing Yu, Analystin und Portfoliomanagerin des Comgest Growth China, in ihrem Gastbeitrag.

Baijing Yu, Analystin und Portfoliomanagerin, Comgest (Quelle: Comgest)

Obwohl sich die diesjährigen Neujahrsfeiern wegen des Corona-Virus in Grenzen halten dürften, so kann China doch auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Die wirtschaftliche Transformation des Landes hin zu Konsum und Dienstleistungen scheint gelungen. Die wirtschaftliche Erholung ist Ende 2020 sehr weit vorangeschritten. Die Öffnung der Kapitalmärkte hat mit dem Bond Connect Programm eine weitere Dimension erhalten, während chinesische Festlands- und Technologieaktien weltweit zu den besten Investments des Jahres 2020 gehörten. Mit der Unterzeichnung der „Regional Comprehensive Economic Partnership“ (RCEP) hat China gleichzeitig seinen Einfluss in der asiatisch-pazifischen Region entscheidend ausgebaut.

Die jüngsten Zahlen weisen auf die große Stabilität der chinesischen Volkswirtschaft hin. Demnach legte das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2020 um 6,5 Prozent zum Vorjahr zu, womit das Wachstum bereits wieder auf Vorkrisenniveau liegt. Die positiven Aussichten des Internationalen Währungsfonds (IWF) für das Jahr 2021, die für China ein BIP-Wachstum von fast acht Prozent voraussagen, bestätigen, dass die chinesische Wirtschaft längst wieder Fuß gefasst hat, während andernorts viele Länder noch unter den Folgen der Lockdowns leiden. 

Wesentlich für diese positive Entwicklung ist jedoch die hohe Qualität des chinesischen Wachstums, das ohne die in der Vergangenheit üblichen staatlichen Investitionsprogramme erreicht wurde. Der Wandel des Landes hin zu einer modernen Dienstleistungsgesellschaft, das effiziente Management in der Coronakrise sowie eine wachsende Mittelschicht stützten die Binnenwirtschaft im Jahr 2020, die von einem boomenden eCommerce-Angebot und weltweit einmaligen elektronischen Zahlungsmitteln getrieben wird. Diese Bedingungen ermöglichten es innovativen Unternehmen und starken inländischen Marken wie ANTA Sports (Sportbekleidung), Midea (Haushaltsgeräte), Suofeiya (nach Kundenwunsch angefertigte Möbel) oder Shandong Weigao (Medizintechnik) sowie bekannten Internetgiganten wie Alibaba, Tencent oder Netease sich in diesem Umfeld sehr gut zu behaupten und weitere Marktanteile dazu zu gewinnen. Während einige Unternehmen wie 3SBio (Biosimilars) oder Samsonite (Reisegepäck) im vergangenen Jahr aufgrund von kurzfristigem regulatorischem Gegenwind oder Pandemieauswirkungen unter ihrem Potenzial wuchsen, glauben wir, dass ihr Franchise langfristig stark bleiben sollte.

Langfristig dürfte sich zudem die „Regional Comprehensive Economic Partnership“ (RCEP), auf das sich kürzlich die Staats- und Regierungschefs von China, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland mit der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN geeinigt haben, positiv auf die künftige Entwicklung der asiatischen Märkte auswirken. Die Freihandelszone, die 15 Staaten mit rund 2,2 Milliarden Menschen betrifft und rund 30 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung umfasst, verschiebt den Schwerpunkt der Weltwirtschaft weiter in Richtung Osten. Für China, das als treibende Kraft des Abkommens gilt, eröffnet sich dadurch die Chance, seinen wirtschaftlichen Einfluss auf den asiatisch-pazifischen Raum weiter auszubauen.

Die Öffnung des Festlandkapitalmarktes ist ein weiteres Element der chinesischen Erfolgsstory. Trotz des andauernden Konflikts zwischen den USA und China bleibt das Interesse an chinesischen Aktien weiterhin sehr hoch. Ausländische Investoren halten mittlerweile circa zehn Prozent der freien Marktkapitalisierung chinesischer Festlandsunternehmen. Sie investierten mehr als 50 Mrd. US-Dollar im Laufe des vergangenen Jahres und mehr als 330 Mrd. US-Dollar seit der Gründung des Connect Programms im Jahr 2014.

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Wir sehen vor allem in der stark wachsenden chinesischen Mittelschicht einen Wachstumstreiber. Neben Tencent und NetEase, die von ihrer starken Stellung im chinesischen Computerspielemarkt während des landesweiten Shutdowns profitieren konnten, kamen starke Performance-Beiträge auch von Shandong Weigao aus dem Gesundheitssektor. Dem chinesischen Gesundheitsmarkt schreiben wir sehr großes Potenzial zu.

E-Commerce war einer der wesentlichen Pfeiler für den chinesischen Konsum. Mehr als 30 Prozent des chinesischen Konsums wird mittlerweile über das Internet abgewickelt. Das ist ein weltweiter Spitzenwert, der Chinas Vorreiterrolle bei Internetplattformen und im elektronischen Zahlungsverkehr zeigt. Alibaba, der führende chinesische eCommerce-Anbieter, hat mit Taobao Livestreaming, Taobao Deals, Tmall Luxury Pavilion und Big-Data-basierten Newsfeed-Produkten im Jahr 2020 wieder eine lange Liste von erfolgreichen Innovationen aufzuweisen. Während China wahrscheinlich die Regulierung des digitalen Sektors weiter verschärfen wird, glauben wir, dass die Regierung ein Gleichgewicht zwischen Innovation und Regulierung anstreben wird. Alibaba wird in seiner Rolle als Internet-Innovator für Chinas Ambitionen, eine Hightech-Nation zu werden, relevant bleiben.

Zu den jüngsten Performancetreibern unseres China-Portfolios zählen aber auch Unternehmen aus der Real Economy wie etwa SAIC, Chinas größter Automobilhersteller. Sein Kurs stieg dank der sich neuerdings erholenden Absatzlage auf dem chinesischen Automobilmarkt. Doch auch Midea, bekannt für die Herstellung von HLKK-Anlagen (Klimaanlagen, Lüftungs- und Heizgeräte) sowie elektrischen Haushaltsgeräten, profitierte vom steigenden Inlandskonsum sowie starken Exporten. Der Chip-Hersteller TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) gehörte ebenfalls zu den Gewinnern im Portfolio. Im Jahr 2020 stellte sich heraus, dass Intel im Rennen um immer kleinere Chipgrößen den Anschluss an TSMC verloren hat.

Auch wenn die Covid-19-Pandemie nicht spurlos an der chinesischen Wirtschaft vorbeigegangen ist, dürften die Aussichten für den chinesischen Aktienmarkt auf mittel- und langfristige Sicht positiv sein. Allerdings müssen sich Anleger weiterhin auf hohe Volatilität einstellen, solange die Pandemie nicht gänzlich durchgestanden ist.

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