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Dividendenkürzungen in Asien – durchmischte Aussichten für Investoren

Angesichts der einbrechenden Wachstumsraten und der unberechenbaren Aktienmärkte, die aufgrund der Coronavirus-Krise in ganz Asien zu beobachten sind, ist es kein Wunder, dass Unternehmen Dividenden kürzen oder Zahlungen sogar ganz aussetzen. Einige Ökonomen prognostizieren sogar einen Rückgang der regionalen Wirtschaft auf ein seit Jahrzehnten nicht mehr gesehenes Niveau.

Aber bei den Dividendenzahlungen gibt es ein deutliches Ost-West-Gefälle. Eine Analyse der japanischen Bank Nomura kommt zu dem Ergebnis, dass, nur 18% der Top 100 Nicht-Finanzunternehmen in den USA sowie etwa ein Fünftel der vergleichbaren Unternehmen im Vereinigten Königreich über Netto-Cash verfügen (d.h. ihr Guthaben übersteigt die Verschuldung). Bei chinesischen und Hongkonger Top 100 Unternehmen  sind es etwa 48%, bei ähnlich eingestuften japanischen Unternehmen sind 50%.

Analysten gehen daher davon aus, dass asiatische Top-Firmen besser als ihre westlichen Pendants in der Lage sein werden, in diesem Jahr Bardividenden zu zahlen.

Fortlaufende Zahlungen

Anfang April prognostizierte Goldman Sachs, dass die Dividenden der im S&P 500 notierten Unternehmen in diesem Jahr um ein Viertel sinken könnten. Mehr als 70 der europäischen Top-600 börsennotierten Unternehmen haben bereits Dividenden gekürzt oder verschoben, ebenso 18 Prozent der britischen Top-100-Unternehmen.

Gegenwärtig scheinen die Dividenden von asiatischen Firmen sicherer zu sein. Reuters berichtete kürzlich, dass mehr als 640 A-Aktien-Unternehmen in China im vergangenen Jahr Dividenden in Höhe von rund 20 Prozent der Nettogewinne angekündigt haben. Einer Schätzung zufolge zahlen inzwischen drei Viertel der chinesischen Firmen Dividenden, wobei die Auszahlungen zwischen 2017 und 2019 um etwa 6 Prozentpunkte gestiegen sind.

Unterdessen lagen die Renditen von Unternehmen, die am CSI-Dividendenindex – der 100 Aktien an den Börsen von Shanghai und Shenzhen abbildet – bei 3,3 Prozent. Das sind 1,3 Prozentpunkte mehr als die Renditen 10-jähriger chinesischer Staatsanleihen, die auf ein 17-Jahrestief gefallen sind. Analysten erwarten, dass in diesem Jahr mehr chinesische Investoren ihr Geld von weniger lohnenden Anleihen zu dividendenzahlenden Unternehmen umleiten werden.

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China Mobile, ein staatlich verbundenes Telekommunikationsunternehmen, erhöhte seine Dividende für 2019 im vergangenen Monat um fast ein Viertel und verspricht ähnliche Zahlungen für 2020. Viele andere chinesische Banken, darunter die Agricultural Bank of China und die großen Ölfirmen des Landes, Sinopec und PetroChina, werden in diesem Jahr ebenfalls annualisierte Renditen garantieren.

Analysten erwarten bessere Dividendenzahlungen an Orten wie dem chinesischen Festland, Hongkong und Singapur, wo nicht nur die Unternehmen liquider sind, sondern auch die staatliche Unterstützung von Firmen zunimmt (und wo viele der profitabelsten Firmen teilweise in Staatsbesitz sind).

Reich versus arm

Aber in ganz Asien, genau wie in der ganzen Welt, werden Regierungen öffentliche Unruhen befürchten, sollte sich herausstellen, dass die Reichen in dieser Krise zu sehr profitieren – während der Rest der Gesellschaft finanziell zu kämpfen hat.

Dieser wirtschaftliche Einbruch wird gewiss dazu führen, dass die Wachstumsraten in ganz Asien auf jahrzehntelange Tiefststände zurückgehen. Dies wird die Arbeitslosigkeit auf fast beispiellose Höhen treiben und dazu führen, dass Dutzende Millionen Menschen, insbesondere in den Entwicklungsländern, wieder in die Armut zurückfallen, aus der sie in den letzten drei Jahrzehnten herausgeholt wurden.

Darüber hinaus müssen die asiatischen Regierungen auch über langfristige wirtschaftliche Interessen nachdenken. Wenn Unternehmen jetzt zu viele Dividenden zahlen, könnte dies ihre Leistung später in diesem Jahr und im Jahr 2021, wenn sich die Volkswirtschaften erholen müssen, gefährden. Vorausgesetzt, die globale Rezession sollte nur kurz sein.

Eine zusätzliche Sorge besteht darin, dass bereits angeschlagene und unprofitable Firmen die umfangreichen steuerfinanzierten Rettungspakete nutzen werden, die jetzt fast alle asiatischen Regierungen zugesagt haben, um sich finanziell viel länger über Wasser zu halten, als sie es normalerweise würde. Auf diese Weise werden nicht nur Investoren von Krisenunternehmen mit ungerechtfertigten Dividendenzahlungen belohnt, sondern auch Volkswirtschaften risikoreicher gemacht, sobald das Rettungsgeld versiegt.

Alternativen zu Dividendenkürzungen

In Japan hat die Regierung veranlasst, dass Unternehmen ihre Jahresabschlüsse erst im September vorlegen und ihre Jahreshauptversammlungen in diesem Jahr verschieben können. Es bleibt zu hoffen, dass die Unternehmen ihre Finanzberichte nicht überstürzt einreichen, bevor die Wirtschaft eine Chance hat, sich später im Jahr zu erholen. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass Investoren möglicherweise zu früh aufgeschreckt werden und gleichzeitig die Dividendenzahlungen verschoben werden, bis das Schlimmste der Krise vorüber ist.

Eine Alternative besteht darin, dass die Firmen den Aktionären in diesem Jahr eine Gratisdividende – eine Ausschüttung von Eigenkapital anstelle von Bargeld – anbieten, um die Zufriedenheit der Investoren aufrechtzuerhalten, ohne ihr Geschäftsergebnis zu beeinträchtigen. Eine Reihe von Hongkonger Investoren fordern von HSBC die Rückzahlung von Anteilsscheinen, nachdem die Bank nach dem Druck britischer Regulierungsbehörden zum ersten Mal seit 74 Jahren Bardividenden ausgesetzt hat.

Die australischen Aufsichtsbehörden haben unterdessen erklärt, dass Banken, die in diesem Jahr Dividendenzahlungen vornehmen wollen, einen Stresstest bestehen müssen, um sicherzustellen, dass sie über genügend Kapital verfügen, um eine anhaltende wirtschaftliche Rezession zu überstehen. Tom Richardson, Reporter der Australian Financial Review, bemerkte kürzlich, dass Banken die Dividenden „unter günstigen Stresstest-Szenarien um lediglich 15 Prozent kürzen könnten, wenn die Aufsichtsbehörden zufriedengestellt sind“.

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