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ESG in Indien fasst langsam Fuß

In Indien gewinnen die Themen Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance; ESG) allmählich an stärkerer Bedeutung. Inmitten der wachsenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Technologien hat Indien bereits eine Grundlage für den grünen Sektor geschaffen. Die gestiegene Nachfrage auf dem Markt für nachhaltige Waren und wichtige technologische Entwicklungen im Bereich erneuerbarer Energien haben den Weg für neue Geschäftsmöglichkeiten geebnet.

Für indische Unternehmen ist es zudem äußert wichtig geworden, ESG-Faktoren zu berücksichtigen, um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben. So haben immer mehr indische Unternehmen begonnen, umweltbewusste Geschäftspraktiken, hohe soziale Verantwortung sowie einen Rahmen für verantwortungsvolle Unternehmensführung aufzusetzen.

Steigender Druck für indische Unternehmen bei ESG-Offenlegung

Obwohl Indien im weltweiten Vergleich bei ESG-Standards zurückbleibt, haben sich Rahmen und Anforderungen für die Berichterstattung in den letzten zwei Jahrzehnten weiterentwickelt. Änderungen am Companies Act, strengere Vorstandsnormen, Rechenschaftspflicht des Abschlussprüfers und die Zustimmung der Aktionäre bei wichtigen Transaktionen sowie verbesserte Offenlegungen haben die Messlatte für ESG-Parameter angehoben. So hat sich in Indien das Niveau der sozialen Offenlegungen von 2010 bis 2017 mehr als verdoppelt.

Insgesamt deuten Studien darauf hin, dass Indien bei der ESG-Offenlegungen nur geringfügig hinter denen globaler Wettbewerber zurückbleiben. Laut einer Analyse von Edelweiss Finance für das Jahr 2019 wiesen die Branchen IT, Zement und Maschinenbau die höchsten ESG-Offenlegungswerte in Indien auf, von den insgesamt 11 analysierten großen Branchen. Darüber hinaus erzielten diese drei Branchen höhere ESG-Scores bei der Offenlegung als ihre globalen Pendants. In den Edelweiss ESG Scorecard & Ratings für Indiens Top-100-Unternehmen sind die Top 4 allesamt IT-Unternehmen (HCL, TCS, Tech M, Wipro).

Steigende ESG Integration in Indien

Einige große indische Unternehmen sind schon länger dabei, ESG-bezogene Strategien umzusetzen. Laut Edelweiss wird das „S“, der soziale Faktor innerhalb von ESG, als Folge der Pandemie an Bedeutung gewinnen. Allerdings lag in Indien der Fokus bisher mehr auf Unternehmensführung und in geringerem Maße auf Umwelt und sozialen Faktoren. Indische Unternehmen haben jedoch früh wichtige Initiativen zur Bekämpfung der Pandemie angekündigt.

Harsha Upadhyaya, President und Chief Investment Officer, Equity, bei Kotak Mahindra Asset Management, sagte: „Die Pandemie hat zu einer sehr grundlegenden und dringend benötigten Veränderung in den Aktivitäten zur indischen sozialen Verantwortung von Unternehmen geführt. Covid-19 hat das allgemeine Interesse an ESG neu entfacht, und wir konnten eine große Verbesserung der Unternehmenskultur hinsichtlich ESG sowie einen regulatorischen Fokus beobachten, die öffentliche Berichterstattung über diese Indikatoren transparenter zu machen.“

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Große Unternehmensgruppen wie Mahindra, Reliance und Birla sind die Vorreiter unter den Top-Unternehmen, die kürzlich ihren ESG-Quotienten präsentiert haben. Unternehmen dieser Gruppen sind auch daran, die Lücke in ESG zu schließen, besonders bei den Aspekten für soziales (S) und verantwortungsvoller Unternehmensführung (G).

Die Reliance Industries Group (RIL) hat im vergangenen Jahr mehr als 123 Mrd. USD im Rahmen von Corporate Social Responsibility (CSR) ausgegeben und zählt zu den Top-Unternehmen, die ihren Sozialquotienten verbessern. Das Konglomerat war eines der ersten in Indien, das umfassende Pläne für den Kampf gegen den Ausbruch des Coronavirus bekannt gab. Die Initiativen von RIL haben dazu beigetragen, nicht nur bei der Regierung, sondern auch bei ihren Kunden und Investoren große Beachtung zu erzeugen.

Auch die Aditya Birla Group hat sich zu einer umfassenden Roadmap verpflichtet, um nachhaltige Unternehmen zu entwickeln. Sie hat eine sogenannte Group Sustainability Cell eingerichtet, die das Ziel verfolgt, ihre ESG-Vision zu erreichen. Die Mahindra Group hat sich der Science Based Targets initiative (SBTi) angeschlossen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken. Zudem leistet sie CSR-Beiträge in den Bereichen Bildung, Landwirtschaft, Bauern und Jugend. Das Unternehmen erreichte im Jahr 2014 den Status „Water Positive“, was bedeutet, dass die Menge an entnommenem Wasser für die industrielle Nutzung geringer ist als die Menge an Wasser, die an Gesellschaft und Natur zurückgegeben wird.

ESG-Investing auf dem Vormarsch in Indien?

Analysten glauben, dass sich die ESG-Compliance indischer Unternehmen in den letzten Jahren auch auf Grund von steigendem Interesse an ESG-Investing verbessert hat.

Investments, die ESG-Maßstäben folgen, gewinnen in Indien an Boden, wobei sowohl globale als auch inländische Investoren in größerem Umfang auf solche nachhaltigen Investments umsteigen. Daten von Morningstar zeigen, dass ESG-Fonds in Indien von Januar bis März 2020 einen Zufluss von mehr als einer halben Milliarde Dollar verzeichneten, was einem Anstieg von 76% im Vergleich zum vorangegangenen Jahr entspricht. Auch die indische Investmentfondsbranche erlebte die Auflegung mehrerer neuer ESG-Fonds in den letzten Monaten.

„Sowohl institutionelle als auch Privatanleger haben ein erhöhtes Interesse an ESG-Investments gezeigt“, so Upadhyaya. „Dieser Anstieg ist auf die globale Debatte und das gestiegene Bewusstsein in Bezug auf ESG zurückzuführen. Viele inländische Investment Manager haben im Jahr 2020 ihre ersten ESG-Fonds aufgelegt, und inzwischen werden in der ESG-Kategorie Vermögenswerte in der Höhe von fast 1,5 Mrd. USD verwaltet.“

Angesichts des steigenden Anlegerinteresses hat die indische Marktregulierungsbehörde SEBI auf strengere ESG-bezogene Offenlegungen gedrängt und verlangt, dass Unternehmen ihre ESG-Richtlinien in standardisiertem Format vorlegen. Zudem hat die SEBI die 500 größten börsennotierten indischen Unternehmen verpflichtet, nicht-finanzielle Parameter zu melden. Dies hat ESG-Initiativen sowie Offenlegungen börsennotierter Unternehmen in die Höhe schnellen lassen.

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