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Flaut Chinas App-Markt ab?

Schon seit langem ist China für seinen schnell wachsenden App-Markt bekannt. Allerdings haben die weitreichenden regulatorischen Maßnahmen der chinesischen Behörden für die führenden Internetplattformen Hürden geschaffen, was zuletzt zu einem Rückgang von Apps geführt hat.

In den letzten drei Jahren ist die Anzahl der Apps, die chinesischen Smartphone-Nutzern zur Verfügung stehen, um 38,5% gesunken, berichtete die SCMP nach Auswertung von Daten des Ministeriums für Industrie und Informationstechnik (MIIT). 2021 wurden die größten Rückgänge verzeichnet, da die Behörden gegen Internetplattformen vorgingen und neue Daten- und Datenschutzgesetze einführten. Seit Oktober verzeichnete Chinas App-Markt einen Nettoverlust von 670.000 Apps. Dies folgt auf einen Rückgang von 220.000 Apps im Jahr 2020 und 850.000 im Jahr 2019.

Dieser über Jahre stattfindende App-Rückgang ist ein Zeichen dafür, dass gegen große Tech-Unternehmen aus Bereichen wie Gaming, Bildung, Ride-Hailing sowie Lebensmittellieferung immer härter vorgegangen wird. Chinas Online-Säuberungskampagne hat sich vor allem auf inländische Tech-Riesen konzentriert, denen vorgeworfen wird, wettbewerbswidrige Praktiken zu betreiben, persönliche Angaben unrechtmäßig zu erfassen und Benutzerdaten zu missbrauchen. Unterdessen haben Aufsichtsbehörden gegen Tech-Giganten Geldbußen in Milliardenhöhe verhängt, die „unter Verdacht stehen, Monopolpraktiken zu betreiben“.

Die Regierung hat im letzten Jahr nicht nur damit begonnen, mobile Apps zu verbieten, sondern Berichten zufolge auch einen Stopp auf neue App-Versionen verhängt, was zu einem dramatischen Rückgang des Marktanteils chinesischer Apps geführt hat.

Ein weiterer Grund für die Stagnation ist der Umstand, dass der App-Markt in China mittlerweile gesättigt ist und Monopole wie WeChat und Tencent Holdings den Markt in Bezug auf den Anteil der chinesischen Nutzer dominieren.

Chinas anhaltender Druck auf Apps

In einem neuen Schritt in Richtung Internet Governance kündigte Chinas oberste Marktaufsichtsbehörde an, Internetplattformen auf der Grundlage ihrer Benutzerzahl, Geschäftsart und Kapazität in verschiedene Größenordnungen einzuteilen.

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Darüber hinaus schlug die State Administration for Market Regulation im November neue Regeln vor, um einen Aufsichtsrahmen für den Technologiesektor zu schaffen, der eine stärkere Überwachung von Online-Werbung vorsieht. „Internetwerbung muss die Voraussetzungen für die Errichtung einer sozialistischen geistigen Zivilisation und die Förderung einer herausragenden traditionellen Kultur der chinesischen Nation erfüllen“, heißt es in der Erklärung. Dies folgte auf eine weitere Ankündigung von Vorschriften im November, die die Spielzeit für Gamer einschränkt.

Im September veröffentlichte Chinas Aufsichtsbehörde Richtlinien für Cyber-Sicherheit, die festlegen, wie Unternehmen Algorithmen zu verwenden haben, um ihre Produkte an Verbraucher zu verkaufen. Mit dem Ziel, die Kartell- und Wettbewerbsgesetze im Internet zu verschärfen, hat die Marktaufsichtsbehörde im August einen Regelentwurf herausgegeben, der eine breite Palette von Bereichen abdeckt, darunter, wie Unternehmen die Datennutzung verboten werden kann oder wie man gefälschte Produktbewertungen unterbindet.

Laut Dale Nicholls, Portfoliomanager bei Fidelity, zielen viele dieser Maßnahmen auf Probleme ab, mit denen Länder weltweit konfrontiert sind.

„Big Tech und die damit verbundenen Herausforderungen in Bezug auf Kartellrecht, Datensicherheit und Datenschutz sind Beispiele dafür, ebenso wie die Herausforderungen im Bereich der Einkommensungleichheit. In vielen Fällen kann man den Weg der Regulierung nachvollziehen, aber im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern kann die Umsetzung in Peking schnell erfolgen, was die Märkte oft in Aufruhr versetzt.“

Der Umgang mit den Vorschriften

Da der umfassende regulatorische Vorstoß der Regierung noch in vollem Gange ist, versuchen einige der chinesischen Tech-Lieblinge, sich an die Regeln zu halten. Laut Michelle Qi, Head of Equity bei Eastspring Investments, China, werden sich Geschäftsmodelle und Vorschriften anpassen müssen, wenn die Branche einmal gesättigt ist und die Datensicherheit im Internetsektor eine wichtigere Rolle eingenommen hat.

„Auch die Unternehmen reagierten prompt, und große Internetplattformen wie Tencent, Meituan und Pinduoduo unterstützten einhellig ein solches Anliegen, indem sie milliardenschwere allgemeine Wohlstandsfonds auflegten oder ihre Unternehmensstrategie neu ausrichteten, um die soziale Verantwortung zu stärken“, so Wendy Chen, Senior Investment Analyst bei GAM Investments.

Nachdem der Börsengang der mobilen Transportplattform Didi Global unter starkem Druck geraten war, kündigte das Unternehmen an, seine Aktien Anfang Dezember von der New Yorker Börse (NYSE) zu nehmen. Das Unternehmen plant, seine Notierung nach Hongkong zu verlegen.

„Nach sorgfältigen Überlegungen wird das Unternehmen sofort mit dem Delisting an der New Yorker Börse beginnen und die Vorbereitungen für eine Notierung in Hongkong aufnehmen.“ Der Börsengang des chinesischen Ride-Hailing-Riesen war der größte US-Börsengang eines chinesischen Unternehmens seit dem Debüt von Alibaba im Jahr 2014.

Zudem wurde vor kurzem berichtet, dass die chinesischen Aufsichtsbehörden neun Apps von Tencent Holdings überprüft und schließlich die Veröffentlichung von App-Updates genehmigt haben. Zuvor war den Apps des Unternehmens vorgeworfen worden, sie hätten monopolistische Tendenzen und würden Benutzerrechte verletzen.

Gleichzeitig planen viele Marken, die auf dem chinesischen Markt fest verankert sind, ihre Geschäftsstrategien auf andere Sektoren auszuweiten. So wagen sich Unternehmen wie Tencent, Alibaba und Baidu in die Bereiche Unternehmenssoftware und Hard-Tech wie Chips und Cloud-Computing, berichtete Bloomberg. Unterdessen haben ByteDance Ltd. und Kuaishou Technology ihren Betrieb gestrafft und sich auf ihr Kerngeschäft konzentriert.

Einige in China ansässige Technologieunternehmen erwägen zudem, ihr internationales Geschäft viel früher in ihrem Lebenszyklus auszubauen, so Ben Harburg, geschäftsführender Gesellschafter der Venture-Capital-Gesellschaft MSA Capital gegenüber CNBC. Technologieunternehmen wie Alibaba, Tencent, Xiaomi, Sheen sowie die Video-App TikTok von ByteDance konnten ihr Auslandsgeschäft erfolgreich expandieren.

In einem anderen Schritt setzt ByteDance nun auf E-Commerce in China. Letzte Woche hat das wertvollste Start-up der Welt eine eigenständige Shopping-App in China entwickelt, mit der es den Wettbewerb mit Alibaba, Pinduoduo und JD.com aufnehmen will. Die App setzt dabei auf den steigenden Trend der Generation Z, Produkte zu kaufen, die von Online-Influencern empfohlen werden.

Neben den einheimischen Tech-Giganten geht China auch gegen ausländische Inhalte vor. Da diese Beschränkungen als ein dauerhaftes Problem angesehen werden, haben einige der größten Unternehmen der Welt den chinesischen Markt bereits aufgegeben.

So hat Apple aus dem chinesischen App Store, einem der größten Märkte des Unternehmens, eine beliebte Koran-App entfernt. Die App hatte etwa eine Million Nutzer in China. Das Unternehmen hat im Oktober die Entscheidung zur Entfernung der App getroffen, nachdem es Richtlinien von Aufsichtsbehörden erhalten hatte, die nahelegten, dass die App „Inhalte enthält, für die zusätzliche Unterlagen der chinesischen Behörden erforderlich sind.“

Ein weiteres Unternehmen, das von den Aufsichtsbehörden unter die Lupe genommen wurde, war die Hörbuch- und Podcast-Service-App von Amazon, Audible, die Anfang Oktober aus dem App Store entfernt wurde.

Unterdessen hat LinkedIn in einem überraschenden Schritt die chinesische Version der App – InCareer – in China wieder auf den Markt gebracht, nur zwei Monate nachdem Microsoft angekündigt hatte, die App aufgrund von Genehmigungsproblemen und schwierigen Vorschriften im Land zu entfernen.

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