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Indien Anleihen – Aufnahme in globale Indizes in diesem Jahr?

Im Gegensatz zu den meisten anderen großen Schwellenländern sind Indien Anleihen noch in keinem globalen Anleihenindex vertreten. Doch das könnte sich in diesem Jahr ändern, wie die zunehmenden Berichterstattung in den letzten Monaten zeigen.

Upasana Chachra, Chefvolkswirtin bei Morgan Stanley, rechnet damit, dass Indien Anfang dieses Jahres in zwei der drei großen globalen Anleihenindizes aufgenommen wird. Goldman Sachs spricht von Ende 2022 oder Anfang 2023.

Laut David Sol, Managing Director Index Policy bei FTSE Russell, wird FTSE bis März 2022 ein Update über eine mögliche Aufnahme Indiens in den FTSE Emerging Markets Government Bond Index bereitstellen. Von Seiten Bloombergs gibt es derzeit noch keinen geschätzten Zeitplan für die Aufnahme des Landes in den Bloomberg Global Aggregate Index, so Steve Berkley, Vorstandsvorsitzender von Bloomberg Index Services.

Die Aufnahme indischer Staatsanleihen könnte laut einem Bericht der Bank of America (BofA) im Geschäftsjahr 2023 zu einmaligen Zuflüssen ausländischer Gelder in Höhe von 30 bis 33 Mrd. USD führen. Chachra von Morgan Stanley schätzt, dass eine Indexinclusion Indiens in den nächsten zehn Jahren Zuflüsse in Höhe von 170 Mrd. USD auslösen könnte.

Indien liberalisiert seine Anleihenmärkte

Indien drängt bereits seit einiger Zeit darauf, dass seine Staatsanleihen in globale Anleihenindizes aufgenommen werden. Um diesen wichtigen Meilenstein zu erreichen und mehr ausländische Kapitalzuflüsse anzulocken, hat die Regierung ihre seit Langem bestehenden Beschränkungen für den Kauf ausländischer Anleihen am heimischen Anleihenmarkt aufgehoben. Dieser wird auf rund 1,7 Bio. USD geschätzt, von denen etwa 1,1 Bio. USD Staatsanleihen ausmachen, auch G-Secs oder Gilts genannt.

„Die indischen Finanzmärkte haben in der Zeit nach der Öffnung weitreichende Reformen in Bezug auf die Marktgestaltung erlebt, einschließlich der Einführung neuer Instrumente und Derivate, regulatorischer Reformen und technologischer Entwicklungen“, so Manesh Gupta, Senior Research Analyst für Fixed Income bei FTSE Russell.

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Um die Teilnahme ausländischer Investoren am indischen Kreditmarkt zu fördern, hat die indische Zentralbank, die Reserve Bank of India (RBI), u.a. das Limit für ausländische Portfolioinvestments in Unternehmensanleihen sowie für State Development Loans (SDLs) und G-Secs im Laufe der Jahre nach oben angehoben. So hat die Regierung beispielsweise im Jahr 2020 bestimmte Kategorien von G-Secs uneingeschränkt für ausländische Investoren freigegeben.

Doch trotz dieser Bemühungen halten ausländische Investoren immer noch nur etwa 2,5% aller ausstehenden Staatsanleihen laut der BofA. Im Vergleich dazu: in China sind es fast 14%.

Laut RBI-Präsident Shaktikanta sind die politischen Entscheidungsträger weiter mit Nachdruck dabei, die internationale Abwicklung von Transaktionen mit Staatsanleihen zu ermöglichen und zu versuchen, gemeinsam mit der Clearinggesellschaft Euroclear Steuerfragen zu klären, um eine Notierung indischer Schuldtitel zu erleichtern.

Mehr Aufmerksamkeit für indische Unternehmensanleihen

Unterdessen haben indische Unternehmensanleihen in letzter Zeit ein verstärktes Interesse von internationalen Investoren gesehen. Nach Angaben von Dealogic haben indische Unternehmen durch den Verkauf von Offshore-Anleihen zwischen dem 1. und 14. Januar dieses Jahres 6 Mrd. USD erzielt, so viel wie noch nie in den ersten zwei Wochen eines Jahres. Mit der Emission von Fremdwährungsanleihen im Wert von 4 Mrd. USD hat der Mischkonzern Reliance Industries (RIL) – das größte Unternehmen Indiens – einen neuen Rekord bei der Beschaffung von Fremdkapital im Land aufgestellt.

Amrish P. Baliga, Geschäftsführer Deutschen Bank Indien, sagte gegenüber der Economic Times, dass Investoren Indien mittlerweile als eigenständigen Markt betrachten, der sich von den traditionellen Schwellenländern unterscheidet. „Ein klarer Beweis dafür sind die Renditen, die bei der Preisgestaltung für Emittenten wie JSW und Adani* erzielt wurden. Die Preise für diese Anleihen waren niedriger als die der globalen Schwellenländer und wurden auf den Sekundärmärkten stark gehandelt.“

Warum eine Aufnahme in globale Anleihenindizes für Indien so wichtig ist

Indiens Aufnahme in die globalen Schwellenländer-Indizes in lokaler Währung könnte nach Ansicht großer Investmentbanken einen Wendepunkt für den indischen Anleihenmarkt darstellen. Laut einem Bericht von Morgan Stanley vom Oktober 201 wäre Indien durch diesen mit Spannung erwarteten Schritt der letzte große Schwellenmarkt der Welt, der in globale Anleihenindizes aufgenommen wird. China hatte diesen Schritt bereits zwei Jahre zuvor gemacht.

„Indiens Aufnahme würde erhebliche indexbezogene Zuflüsse auslösen, gefolgt von einer Allokation aktiver globaler Anleiheninvestoren“, so Min Dai, Leiter für Asia Macro Strategy bei Morgan Stanley.

Nach Angaben der Investmentbank könnte Indien 9,2% des JPM GBI-EM Global Diversified Index ausmachen und wäre damit nach China das zweitgrößte Land in dieser Benchmark.

Auch würde die Aufnahme in den Index den Wunsch der politischen Entscheidungsträger signalisieren, ein höheres Wirtschaftswachstum durch Investitionen zu unterstützen. „Dies wird Indiens Zahlungsbilanz in eine strukturelle Überschusszone treiben und indirekt ein Umfeld für kostengünstigeres Kapital schaffen, was sich letztendlich positiv auf das Wachstum auswirken wird“, so Morgan Stanleys Chefvolkswirtin Upasana Chachra.

Volkswirte bei PIMCO schreiben in ihrem Asia Market Outlook 2022, dass die Aufnahme Indiens in die Bond-Indizes einen „Wendepunkt“ darstellen wird: „Im Großen und Ganzen glauben wir, dass Indien angesichts der relativ geringen Volatilität seiner Risikoaktiva im Vergleich zu anderen hochverzinslichen Schwellenländer-Staatsanleihen attraktive Diversifizierungsmöglichkeiten bietet.“

*Anmerkung der Redaktion: JSW Group und Adani sind zwei der größten indischen Mischkonzerne

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