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Japans digitale Wirtschaft im Wandel

Japans digitale Wirtschaft im Wandel
Traditional stamps known as hanko are still popular in Japan

Die japanische Regierung, angeführt von Premierminister Yoshihide Suga, stellt alle Weichen für eine digitale Wirtschaft. Eine neue Agentur soll das Land in die digitale Welt führen. Der Erfolg Japans digitaler Wirtschaft hängt jedoch von der Bereitschaft ab, die papiergesteuerten Traditionen zu verabschieden.

Takuya Hirai ist der neu ernannte Digitalminister des Landes. Er sieht in der Gründung der Digitalagentur das Bestreben der Regierung, sich von der jahrzehntelangen Flaute bei der Einführung digitaler Technologien zu erholen. Dabei gilt Japan als eine der wohl fortschrittlichsten Volkswirtschaften der Welt.

Laut dem OECD Digital Economy Outlook 2020 liegt Japan bei Online-Verfahren auf dem letzten Platz unter 31 Ländern, nur 5,4 % der Bürger nutzen digitale Anwendungen bei öffentlichen Ämtern.

Das Problem ist laut Takuya Hoshino, leitender Ökonom am Dai-ichi Life Research Institute, ein Mangel an staatlichen Investitionen in digitale Technologien, der auch die Produktivität und Effizienz des Privatsektors behindert.

Japanische Beamte bevorzugen auch heute noch Papierdokumente und Siegel zur Freigabe in den Ämtern. Politiker entscheiden sich auch eher für persönliche Treffen anstelle von Telefonkonferenzen.

Darüber hinaus zeichnet sich Japan durch seine vertikal strukturierte Bürokratie aus, in der jedes Ministerium und jede lokale Regierung ihre eigenen Computersysteme haben, die mit anderen nicht kompatibel sind. Die Ministerien verfügen über unabhängige LAN-Netzwerke von verschiedenen Anbietern, da es Unterschiede in den Online-Sicherheitsrichtlinien gibt.

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Daten des Japan Research Institute zeigen, dass nur 12% der Verwaltungsarbeit in der japanischen Regierung online erledigt werden. Ein Bericht eines Gremiums zur Reform des Regierungssystems vom Juli 2020 schätzt, dass es die Regierung jährlich 323 Millionen Arbeitsstunden kosten könnte, wenn sie sich nicht der digitalen Transformation unterzieht. Das wären in etwa 8 Mrd. USD an Personalkosten.

Seit den frühen 2000er Jahren versucht Japan, die digitale Agenda voranzutreiben. Die Covid-19-Pandemie hat jetzt die Vorteile der Digitalisierung erst richtig offengelegt.

Während der Pandemie kämpfte die japanische Regierung mit der Ausschüttung von 100.000 JPY für jeden Einwohner, dazu kam die Verwendung von Faxen bei der Meldung von Coronavirus-Infektionen.

Die Pandemie habe die Augen für die Notwendigkeit der Digitalisierung geöffnet, so Digitalminister Hirai. Die Regierung müsse diese Gelegenheit nutzen. Die digitale Agentur soll dafür weiter ausgebaut werden.

Digitale Agentur soll Japans digitale Wirtschaft vorantreiben

Suga stellt sich die Digitalagentur als eine „starke Organisation vor, die als mächtiger Kontrollturm fungieren kann, mit hochtalentierten Leuten, die sowohl aus dem öffentlichen als auch aus dem privaten Sektor kommen, um die Digitalisierung der Gesellschaft als Ganzes zu leiten.“

Die Vision des Premierministers umfasst auch die Finanz- und lokale Wirtschaftspolitik. Während der LDP-Präsidentschaftswahlen sagte er, es gäbe zu viele lokale Banken. Deren Konsolidierung und Digitalisierung hält er für unumgänglich.

Hirai glaubt, dass die digitale Transformation Japans Wirtschaft im Allgemeinen helfen würde. „Es steht außer Frage, dass die Verspätung bei der Digitalisierung ein Grund für unser geringes Wachstumspotenzial ist, wenn wir also unseren Nachzügler-Vorteil nutzen können, um aufzuholen, können wir Japans Wirtschaftswachstum steigern“, sagte er. Die Agentur würde als Plattform für die wachsende Zahl von Daten dienen, die Japans Zukunft prägen werden.

Hirai glaubt, dass die digitale Transformation Japans Wirtschaft im Allgemeinen helfen werde. „Es steht außer Frage, dass die Verspätung bei der Digitalisierung ein Grund für unser geringes Wachstumspotenzial ist. Wenn wir also unseren Nachzügler-Vorteil nutzen können, um aufzuholen, können wir Japans Wirtschaftswachstum steigern“, sagte er der Financial Times. Die Agentur würde als Plattform für die wachsende Zahl von Daten dienen, die Japans Zukunft prägen werden.

Auch der private Sektor werde von der Schaffung einer digitalen Agentur profitieren, schätzt Hirai. „Wenn man sich Unternehmen anschaut, die vom Markt hoch gehandelt werden, wie zum Beispiel Amazon, dann wirken japanische Unternehmen ein wenig schwach in Sachen Innovation und Widerstandsfähigkeit angesichts von Veränderungen.”

Die digitale Agentur wird über 500 Mitarbeiter aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor beschäftigen. Ingenieure und andere Technologieexperten sollen von der Regierung sowohl innerhalb als auch außerhalb Japans rekrutiert werden, um eine digitale Infrastruktur für Regierungsbehörden aufzubauen.

Wie stehen die Chancen auf Erfolg?

In einem Kommentar sagte Jun Mukoyama, Fellow bei der Asia Pacific Initiative, dass die Digitalagentur die vertikal segmentierte Struktur bei den Behörden aufheben und gleichzeitig strategisches Denken auf Metaebene einführen sowie digitale Richtlinien und Pläne konsolidieren muss.

Dazu gehören die Digitalisierung der Industrie und des bargeldlosen Zahlungsverkehrs durch das Industrieministerium, die Digitalisierung der Bildung durch das Bildungsministerium und die regionale Digitalisierung durch die lokalen Regierungen, schrieb er.

Mukoyama betonte dabei, wie wichtig die Konsistenz innerhalb der Regierung sei, um die Cybersecurity- und Datenstrategie wirklich umzusetzen. „Es ist notwendig, dass die Regierung die Architektur und Infrastruktur einer grundlegenden Plattform aufbaut, die als digitales öffentliches Gut für den privaten Sektor dient, um mit der Digitalisierung der gesamten Gesellschaft fortzufahren.“

Er empfiehlt, die Digitalagentur über anderen Ministerien zu positionieren. Sie sollte nicht nur Verwaltungssysteme verwalten, sondern auch Ministerien leiten und sich an der Gesetzesentwicklung beteiligen. Er sagte auch, dass es den besten IT-Leuten des Landes erlaubt sein sollte, mit der Regierung zusammenzuarbeiten und Spitzentechnologie „in einer freien Entwicklungsumgebung zu nutzen.“