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Wer gewinnt das Rennen um das globale Seekabelnetzwerk?

Das globale Seekabelnetz erstreckt sich weltweit über mehr als eine Million Kilometer und transportiert täglich Finanztransaktionen im Wert von etwa 10 Bio. USD. Verschiedene Daten, von Social-Media-Posts bis hin zu Kreditkartentransaktionen, werden über diese Kabel übertragen, die über 90% des globalen Datenverkehrs abwickeln. Daher ist die Kontrolle und Verwaltung dieser Unterseekabel von entscheidender strategischer Bedeutung.

In den letzten Jahren hat sich der Machtkampf zwischen China und den USA um die Kontrolle des globalen Seekabelnetzes verstärkt. China hat zuletzt seine Investitionen in die Seekabelnetzwerke verstärkt und ist in nur wenigen Jahren zu einem wichtigen Akteur auf dem Markt geworden. Fünf der sieben größten Seekabelunternehmen der Welt kommen aus der Volksrepublik.

Inzwischen steigt auch Indien in den Markt ein und will seine geografische Lage nutzen, um das erste Seekabelsystem zu bauen, das von Indien ausgeht.

China hat die Nase vorn

Chinas Einstieg in den globalen Seekabelmarkt begann mit der Ankündigung der Belt and Road Initiative (BRI) durch Präsident Xi Jinping im Jahr 2013. Auch bekannt als One Belt One Road, ist Chinas BRI das weltweit größte Infrastrukturprojekt, mit das eine Reihe von Eisenbahn-, Energiepipeline-, Autobahn- und Hafenprojekten umfasst.

Teil der BRI-Strategie ist die Initiative Digitale Silk Road (DSR). In den strategischen Dokumenten der chinesischen Regierung ist vermerkt, dass die DSR darauf abzielt, das Seekabelnetz in den Ozeanen und im Mittelmeer zu erweitern. Im „Made in China 2025“-Plan erklärte Peking, dass China bis 2025 60% des globalen Glasfasermarktes erschlossen haben möchte.

Im Einklang mit dieser Initiative haben chinesische Telekommunikationsunternehmen, darunter Huawei, China Telecom, China Mobile, ZTE und China Unicom, erhebliche Investitionen in den Bau und die Wartung von Seekabelnetzen getätigt. Chinesische Telekommunikationsunternehmen in Staatsbesitz (SOEs) haben sich großen internationalen Konsortien angeschlossen, um diese Unterseekabel zu bauen. Dazu gehört das 14.530 Kilometer lange West Africa Cable System, das durch die gesamte Westküste des Kontinents verläuft und Südafrika mit Großbritannien verbindet.

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Ein weiteres bedeutendes Projekt ist Pakistan & East Africa Connecting Europe (PEACE) der Hengtong Group. Der chinesische Hersteller fortschrittlicher Unterwasser-Glasfaser hat vor Kurzem Huawei Marine Networks übernommen, das jetzt unter HMN Technologies läuft. PEACE beginnt in einem von China betriebenen Hafen in Gwandar, Pakistan, und verläuft über mehrere Stationen, darunter Dschibuti, Kenia, die Seychellen und Südafrika. Über eine weitere Station in Marseille, Frankreich, geht es auch nach Europa.

China Mobile ist maßgeblich an dem 37.000 Kilometer langen 2Africa-Kabelnetz beteiligt, das 23 afrikanische, nahöstliche und europäische Länder miteinander verbinden soll. Es soll zudem auch über die Europa-Asien-Seekabel eine Verbindung nach Asien geben.

US-Bedenken über Datensicherheit

Die USA und ihre Verbündeten haben wiederholt Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit bei Seekabelnetzwerken mit chinesischer Beteiligung geäußert. Ihnen zufolge besteht die Gefahr, dass die chinesische Regierung ihre an diesen Projekten beteiligten Staatsunternehmen dazu benutzen könnte, Daten für kommerzielle und militärische Zwecke zu missbrauchen. Dies hat zur Absage einiger großer Investitionen in bestimmte Projekte geführt.

So gab Facebook im März bekannt, dass es den Zusammenschluss für das Seekabelsystem zwischen Hongkong und den USA, das potenziell Los Angeles mit Hongkong verbinden könnte, verlassen wird. Der Social-Media-Riese begründete seine Entscheidung mit Warnungen der US-Regierung vor der Beteiligung chinesischer Unternehmen an diesen Projekten.

Die USA warnten auch vor dem PEACE-Netzwerk von Hengtong. Der Hersteller von hochentwickelten Unterwasser-Glasfasern wird derzeit von der Europäischen Kommission im Rahmen einer Anti-Dumping-Untersuchung unter die Lupe genommen.

Außerdem hat die Hengtong-Tochter HMN Technologies gerade ein Bietverfahren für das East Micronesia Kabelsystem aufgrund von Sicherheitsbedenken verloren, wie Reuters berichtet. Laut einer Reuters-Quelle wurden alle drei Angebote als nicht konform eingestuft, „da es keine greifbare Möglichkeit gab, Huawei als einen der Bewerber auszuschließen“. Das Projekt sieht ein Kabel nach Guam vor, einem US-Territorium mit erheblichen militärischen Anlagen.

Indien: aufstrebender Stern am Seekabelmarkt

Während China und die USA ihre Technologie-Rivalität vorführen, steigt Indien durch ein von Reliance Jio Infocomm vorgeschlagene internationale Kabelsystem in den Seekabelmarkt ein. Jio wird bei diesen Projekten mit mehreren wichtigen internationalen Partnern zusammenarbeiten, unter anderem mit dem Seekabelanbieter SubCom.

Laut Mathew Oommen, Präsident von Reliance Jio, werden die Initiativen India-Asia-Xpress (IAX) und India-Europe-Xpress (IEX) 16.000 Kilometer umfassen und sollen innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt werden. IAX wird Indien mit den asiatisch-pazifischen Märkten von Mumbai und Chennai nach Thailand, Malaysia und Singapur verbinden. IEX soll Indien über einen Landepunkt in Savona, Italien, und weitere Landepunkte im Nahen Osten und Nordafrika mit Europa verbinden.

Wie Emily Taylor von den Oxford Information Labs Asia Financial sagte, kann Indien seine Position als bündnisfreies Land in den Spannungen zwischen den USA und China als Chance nutzen, um Partner für sein Seekabelnetz zu gewinnen.

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