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Russland-Ukraine Krieg: Auswirkungen auf Asiens Volkswirtschaften

Nachdem Russland monatelang Truppen in der Nähe der ukrainischen Grenzen zusammengezogen hat, ist es am Donnerstag in das Nachbarland einmarschiert. Der von Russlands Präsidenten Wladimir Putin angeordnete Angriff hat Schockwellen über Europa hinaus geschickt und die volatilen Energie- und Finanzmärkte weltweit, und auch in Asien erschüttert.

Die russische Invasion, die am 24. Februar 2022 begann, ließ die Aktienmärkte weltweit zunächst ins Minus rutschen und sorgte für einen Anstieg der Rohstoffpreise.

Während Asien aufgrund seiner geringen wirtschaftlichen und finanziellen Verflechtung mit Russland und der Ukraine zwar nicht so stark von dem Konflikt betroffen sei wie Europa und die USA, werde die Region die Folgen der steigenden Energiepreise und der geringeren Auslandsnachfrage zu spüren bekommen, sagt Priyanka Kishore, Leiterin der Abteilung India and Southeast Asia Economics bei Oxford Economics.

Nach den Berechnungen der Gruppe wird der Russland-Ukraine-Krieg das reale BIP-Wachstum im asiatisch-pazifischen Raum im Jahr 2022 um 0,15 Prozentpunkte im Vergleich zu den Berechnungen ohne Konflikt verlangsamen, während die Inflation um 0,4 Prozentpunkte steigen könnte.

Rohstoffpreise bleiben hoch

Der anhaltende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine kann Asien über mehrere Kanäle schaden, einer davon sind höhere Rohstoffpreise. Nach dem Angriff am Donnerstag erreichten die Ölpreise einen Siebenjahreshöchststand, sie stiegen zum ersten Mal seit 2014 über die 100-Dollar-Marke.

Angesichts der Rolle Russlands als zweitgrößter Rohölexporteur weltweit wird erwartet, dass der Konflikt weitreichende Auswirkungen auf die Energiemärkte haben wird.

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Laut Sushant Gupta, Researcher bei der Beratungsfirma Wood Mackenzie, gingen 2021 rund 37% der russischen Rohölexporte, d. h. 1,9 Mio. Barrel pro Tag (bpd), nach Asien, vor allem nach China, Südkorea und Japan, wie Reuters berichtet.

„Jegliche Unterbrechung der Ölströme aus Russland vor dem Hintergrund geringer Kapazitätsreserven in anderen Regionen könnte den Ölpreis leicht auf 120 Dollar pro Barrel (bbl) treiben. Eine Halbierung der russischen Ölexporte würde den Brent-Ölpreis wahrscheinlich auf 150 Dollar pro Barrel treiben“, sagt Natasha Kaneva, Head of Global Commodities Strategy bei J.P. Morgan.

Außerdem stellt der Konflikt eine Gefahr für die Agrarmärkte dar. Russland ist der weltweit führende Weizenexporteur, während die Ukraine der fünftgrößte Weizenexporteur und einer der vier größten Maisexporteure der Welt ist. Nach Angaben der Food and Agriculture Organization (FAO) lieferte die Ukraine im Jahr 2020 28% des malaysischen, 28% des indonesischen und 21% des Weizenverbrauchs in Bangladesch.

Laut den Nomura-Analysten Aurodeep Nandi und Sonal Varma entfallen fast die Hälfte der Konsumausgaben in den asiatischen Schwellenländern auf Lebensmittel und Energie.

„Ein anhaltender Anstieg der Öl- und Lebensmittelpreise wird sich wahrscheinlich negativ auf die asiatischen Volkswirtschaften auswirken, was sich in einer höheren Inflation, einer schwächeren Leistungsbilanz und einem geringeren Wirtschaftswachstum niederschlägt. In einem solchen Szenario sind Indien, Thailand und die Philippinen die größten Verlierer, während Indonesien ein relativer Nutznießer sein würde“, so die Nomura-Analysten.

Außerdem dürften auch die Metallmärkte leiden. Die Ukraine verfügt über große Reserven an Eisenerz, Manganerz, Titan und Kohle. Gleichzeitig ist Russland ein wichtiger Rohstofflieferant, dessen Ausfuhren zu fast 40% aus Rohstoffen bestehen. Wenn keine alternativen Quellen zur Verfügung stehen, könnten sich begrenzte Exporte aus diesen Ländern auch auf die asiatischen Volkswirtschaften auswirken.

Laut Erik L. Knutzen, Chief Investment Officer Multi-Asset Class von Neuberger Berman,  „bedeutet die zentrale Stellung Russlands für die weltweiten Energie-, Aluminium-, Palladium-, Platin-, Nickel- und Kupfermärkte, dass Sanktionen wahrscheinlich die ohnehin schon zunehmende Knappheit dieser Rohstoffe noch verschärfen werden.“

Inflationsdruck schwillt weiter an

Schon vor dem Angriff auf die Ukraine stieg die Inflation in einer Reihe von Industrie- und Schwellenländern. Ein Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise könnte den Druck jetzt noch verstärken. Jüngste Zahlen deuten bereits auf einen Anstieg in Indonesien, auf den Philippinen und in Südkorea hin. Dies würde die asiatischen Zentralbanken unter Druck setzen, die Zinssätze noch schneller als vorhergesagt anzuheben.

Nach Ansicht von Ökonomen von Oxford Economics werden eine höhere Inflation und sich verschlechternde Defizite den Druck auf die Zwillingsdefizitländer – Indien, Indonesien und die Philippinen – erhöhen, insbesondere da die Reserve Bank of India und die Bangko Sentral ng Pilipinas die Normalisierung ihrer Politik hinauszögerten.

Kelly Chung, Senior Fund Manager bei Value Partners, ist der Meinung, dass die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine im Vergleich zum Westen relativ geringe Auswirkungen auf Asien haben werden. „Außerhalb Chinas ist die Inflation eher unter Kontrolle, wie in Taiwan und den meisten südostasiatischen Ländern. Auf diesen Märkten haben es die Zentralbanken nicht eilig, die Zinssätze zu erhöhen. Die einzige Ausnahme ist Südkorea, das im vergangenen Jahr begonnen hat, die Zinsen zu erhöhen.“

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