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Südkorea und Japan: Handelsvereinbarung rückt näher

Südkorea und Japan nähern sich bei einer Handelsvereinbarung an. Gespräche auf einem Wirtschaftsgipfel im Dezember zwischen Vertretern von Südkorea, Japan und China waren vielversprechend. Zudem haben sich alle drei Länder darauf geeinigt, ein trilaterales Freihandelsabkommen voranzubringen. Der Gipfel stand unter Spannungen in Asien und mit den USA.

Das Treffen der Wirtschafts- und Handelsminister am 22. Dezember in Chengdu, China, war für alle drei Länder von großer Bedeutung, besonders aber für Südkorea und Japan. Beide Länder haben sich seit über einem Jahr nicht mehr getroffen. Auch für China und Japan könnte das Treffen ein Zeichen für Fortschritte auf dem Weg zu besseren Beziehungen sein.

Südkoreas Präsident Moon Jae-in und der japanische Premierminister Shinzo Abe führten im Rahmen des Gipfels bilaterale Gespräche. Das Treffen zwischen beiden Ländern wurde laut BBC für 45 Minuten statt der geplanten 30 Minuten gehalten. Das ist ein positives Zeichen, wenn man bedenkt, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern jüngst durch Handelsstreitigkeiten und Spannungen wegen der Entschädigung im Zweiten Weltkrieg beeinträchtigt wurden.

Jüngste Differenzen haben ihren Ursprung in jahrzehntealten Streitigkeiten

Laut Berichten sagte Präsident Moon, er hoffe, dass die Meinungsverschiedenheiten durch den Dialog ausgeräumt werden könnten. Premierminister Abe sagte hingegen, dass es in der Verantwortung von Seoul liege, Maßnahmen zur Lösung bilateraler Streitigkeiten vorzuschlagen.

Im Jahr 2018 wies ein Gericht in Südkorea ein japanisches Unternehmen an, Südkoreaner zu entschädigen, die während des Zweiten Weltkriegs als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Japan reagierte darauf mit der Aussage, dass die Reparationsfragen der Nachkriegszeit bereits durch den Vertrag von 1965 geregelt worden seien. Der Vertrag ebnete die diplomatischen Beziehungen zwischen Südkorea und Japan.

Im August 2019 erklärte Japan dann, dass es Südkorea den Status eines Handelspartners entziehen und die Exportkontrollen für den Elektroniksektor des Nachbarlandes erweitern würde. Aufgrund des Schrittes Japans beendete Südkorea einen Geheimdienstpakt zwischen den beiden Ländern. Dieser Schritt wurde aber im November wieder rückgängig gemacht, was auf positivere Beziehungen hinzuweisen schien.

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Boycott zeigt Auswirkungen im Südkorea-Japan Handel

Einem Bericht der Japan Times zufolge, könnte das Schlimmste des südkoreanischen Boykotts japanischer Waren und Unternehmen vorüber sein. Allerdings litt eine Reihe von Branchen unter dem Ende 2018 gestarteten Boycott. Japans Tourismusindustrie wurde beeinträchtigt, Flüge aus Südkorea nach Japan wurden gestrichen und auch Bekleidungsunternehmen wie Uniqlo und Descente mussten einen Gewinnrückgang hinnehmen.

Japans Finanzministerium sagte im Oktober, dass die Bierexporte nach Japan im September im Vergleich zum Vorjahr um 99,9% gesunken seien. Allerdings macht südkoreanisches Bier nur einen kleinen Teil des japanischen Brauereimarktes aus.

Auch die Fabrik-Produktion sowohl Südkoreas als auch Japans schrumpfte im November. Scott Seaman, Direktor für Asien bei der Politikberatungsfirma Eurasia Group, bemerkte auf CNBC, dass die Aussichten für beide Volkswirtschaften nicht besonders rosig seien, und ein noch intensiverer und erbitterter Handelskampf keinem der beiden Länder zugute würde.

Der Rückgang der japanischen Wirtschaftsleistung wird allerdings nicht nur auf die Auswirkungen des Handelsstreits mit Südkorea zurückgeführt. Viel mehr auch auf die Folgen des verheerenden Taifuns im letzten Jahr, die Anhebung der Verbrauchssteuer, die weltweite Nachfrageabschwächung sowie den Handelskrieg zwischen den USA und China.

Südkorea-Japan Handel: Gesten des guten Willens offensichtlich

Jesper Koll, Senior Advisor bei WisdomTree Investments, sagte CNBC, dass die Beziehungen zwischen Japan und Korea auf dem Wege der Besserung seien. Beide Seiten arbeiteten hart daran, die Beziehungen zu normalisieren. “Trotz unterschiedlicher Ansichten zu den historischen Ereignissen bestehen weiterhin Pragmatismus in der Wirtschaftspolitik und an der Handelsfront”, so Koll. Andere Analysten schließen ein Handelsabkommen nicht aus, glauben aber, dass die Spannungen bis ins Jahr 2020 anhalten könnten.

Südkoreanische Abgeordnete haben dem Parlament des Landes einen Vorschlag zur Kriegsentschädigung vorgelegt. Sollte dieser verabschiedet werde, könnte er die Pattsituation in der Frage möglicherweise aufbrechen. Die vorgeschlagene Gesetzgebung würde einen Entschädigungsfonds für die Arbeiter des Zweiten Weltkriegs schaffen, der mit Spenden von Unternehmen und Einzelpersonen in Südkorea und Japan gespeist würde.

Der Vorschlag, der vor dem Gipfeltreffen am 22. Dezember eingereicht wurde, wird vom Sprecher der Nationalversammlung, Moon Hee-sang, und 13 weiteren Personen unterstützt. Moon sagte, er hoffe, dass es ein “Wendepunkt für die Abkühlung der Beziehungen zwischen Südkorea und Japan sein werde, um sich auf die Zukunft zu konzentrieren”. Aufgrund von Einwänden einzelner Abgeordneter ist es jedoch unsicher, ob der Beschluss verabschiedet wird. Ebenfalls im Vorfeld des Handelstreffens mit Südkorea hat Japan die Exportbeschränkungen für zur Herstellung von Mikrochips verwendeten Materials nach Südkorea teilweise aufgehoben.

Können Südkorea, Japan und China zusammenarbeiten?

Während des Treffens zwischen Südkorea, Japan und China am 22. Dezember vereinbarten die Handelsminister, die Gespräche über ein trilaterales Handelsabkommen sowie die sogenannte Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) voranzutreiben. Die RCEP-Vereinbarung umfasst auch Australien, Indien und Neuseeland. Der chinesische Handelsminister Zhong Shan sagte, dass China bereit sei, mit Südkorea und Japan zusammenzuarbeiten, um “Unilateralismus und Protektionismus zu bekämpfen” und ein multilaterales Handelssystem zu unterstützen. Shan sagte, die drei Länder sollten “gemeinsam Frieden und Stabilität in der Region erhalten und eine offene Weltwirtschaft fördern”.

Die Handelsminister von Japan und Südkorea erklärten zu Beginn des Gipfeltreffens, dass alle drei Länder zusammenarbeiten sollten, um RCEP voranzubringen. Allerdings gibt es etwas Gegenwind aus China, das Indien ausschließen will, da das Land seine Handelsbarrieren nicht senken will. Japan würde es vorziehen, Indien einzubeziehen.

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