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Taiwan ist Engpass der globalen Halbleiter-Knappheit

Taiwans Wirtschaftsministerium hat seine heimischen Chiphersteller aufgefordert, gegen die globale Halbleiter-Knappheit anzugehen. Laut Wirtschaftsministerin Wang Mei-hua haben die führenden Hersteller versprochen „ihr Bestes zu tun“. Allerdings seien die Produktionslinien bereits voll ausgelastet. Daher brauche die Situation Zeit, um sich zu verbessern.

Besonders die Autohersteller leiden derzeit unter der weltweiten Verknappung von Halbleitern. VW beispielsweise sieht „herstellerübergreifend erhebliche Störungen in der weltweiten Fahrzeugproduktion“ und hat seine Produktion in China gedrosselt. Ford musste einen Teil seiner Produktion in den USA einstellen. Auch Nissans, Hondas und Daimlers Autoproduktion geriet ins Stocken.

Laut Taiwans Wirtschaftsministerium haben sich inzwischen einige Länder, darunter Deutschland, Japan und die USA, gemeldet und um Unterstützung in der Sache gebeten. Taiwan ist nach den USA der zweitgrößte Chiphersteller-Standort der Welt.

Halbleiter-Produktion beschleunigen – zu welchem Preis?

Der weltgrößte Auftragsfertiger von Chips, Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC), arbeitet offenbar bereits daran, die Produktion wichtiger Auto-Chips zu beschleunigen. TSMC setze dabei auf sogenannte „Super Hot Runs“ für Automobilchips, um die Produktionszyklen um bis zu 50% zu verkürzen, wie Nikkei Asia erfuhr. Allerdings könnte dies die Produktion anderer Chips beeinträchtigen, da diese zurückgefahren werden müssten.

„Das ist keine leichte Aufgabe. Es wird komplizierte Verhandlungen geben“, sagte Wang, da die Chiphersteller vertragliche Verpflichtungen hätten.

Die meisten Auto-Chips benötigen normalerweise ungefähr 50 Tage bis zum Ende der Fertigung. Der „Super Hot Run“ von TSMC könnte den Zeitraum auf 20-25 Tage verkürzen. Hinzu kommt allerdings auch noch Zeit für Verpackung und Tests, bevor die Halbleiter weiter an die Chipentwickler geschickt werden können. Hier rechnet man mit etwa einer Woche.

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Für die Chiphersteller bringt die aktuelle Verknappung allerdings auch eine günstige Position. Automobilhersteller verhandeln in der Regel einmal im Jahr die Preise mit ihren Zulieferern, mit dem Ziel der Preissenkung. Durch die Knappheit bei Halbleitern hat sich das Blatt gewendet: Die Chiphersteller verlangen jetzt auf Grund des weltweiten Mangels mehr.

Laut Nikkei Asia erwägen taiwanesische Chiphersteller, allen voran TSMC, Preiserhöhungen von bis zu 15%, vor allem bei Chips für die Automobilindustrie. Die Preiserhöhung erfolgen nicht nur vor dem Hintergrund einer anhaltenden globalen Halbleiter-Knappheit, sondern auch vor dem Hintergrund eines stärkeren Taiwan-Dollars, der im vergangenen Jahr gegenüber dem US-Dollar um etwa 6% aufgewertet hat.

Woher kommt die Halbleiter-Knappheit?

Die Ursachen der weltweiten Knappheit bei Halbleitern sind vielschichtig. Zum einen wurde sie durch die Handelssanktionen der US-Regierung ausgelöst. Im Juli 2020 verschärfte die Trump-Regierung die Sanktionen gegen Huawei Technologies. Das chinesische Technologieunternehmen begann daraufhin, massenhaft Bestellungen bei TSMC und anderen taiwanesischen Herstellern aufzugeben, um sich genügend Chips zu sichern, bevor die Sanktionen im September in Kraft traten.

Mitte September trafen neue US-Sanktionen dann auch den chinesischen Halbleiterhersteller SMIC. Das veranlasste Qualcomm, ein Top-Kunde von SMIC, seine Chips anderweitig – in Taiwan – zu bestellen.

Allerdings waren die taiwanesischen Unternehmen bereits damit beschäftigt, Aufträge für andere Chips zu erfüllen. Pandemie-bedingt stieg die Nachfrage nach Laptops, Computern, Spielkonsolen und Smartphones.

Zudem hatten viele Autobauer ihre Chip-Bestellungen zu Beginn der Coronavirus-Pandemie als Folge des Wirtschaftseinbruchs zurückgestellt. Als die Nachfrage nach Autos unter anderem in China wieder überraschend anstieg, wollten die Autobauer wieder mehr Halbleitern bestellen – die meisten Werke waren aus o.g. Gründen aber bereits ausgelastet.

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