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Vier Gründe für Japans Aktienmarkt

Japan befindet sich im Umbruch und dürfte vom aktuellen Konjunkturzyklus und von einer wirtschaftlichen Erholung nach Eindämmung der Corona-Pandemie in besonderem Maße profitieren. So die Einschätzung von Archibald Ciganer, Portfoliomanager, Japan Equity Strategy, bei T. Rowe Price. Mit dem Übergang in die nächste Phase des Aktienzyklus und einer neuen politischen Ära sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene sieht er für aktiv verwaltete Investments an Japans Aktienmarkt weiterhin attraktive Kurspotenziale. Für seine positive Einschätzung nennt er vier Gründe:

1) Relativ günstige Bewertungen, untergewichtete Anleger und starker Profiteur von einer Erholung

Japan hat die Corona-Pandemie besser unter Kontrolle gebracht als viele andere Länder und konnte die Gesamtinfektionen auf sehr niedrigem Niveau halten. Auf dieser Grundlage hatte die japanische Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2020 deutlich zugelegt.

Im Gegensatz dazu sind die Bewertungen am japanischen Aktienmarkt seit Jahresbeginn hinter dem Gesamtmarkt zurückgeblieben, weshalb japanische Aktien zurzeit sowohl im internationalen als auch im regionalen Vergleich mit einem deutlichen Abschlag gehandelt werden. Japan ist traditionell in hohem Maße abhängig von der globalen Konjunktur und daher durch die Corona-Krise verhältnismäßig stark unter Druck geraten.

Zugleich sind ausländische Anleger am japanischen Markt immer noch deutlich untergewichtet, obwohl dieser attraktive Bewertungen bietet, die meiner Meinung nach interessante Anlagechancen eröffnen. Die Wirtschaft des Landes dürfte in hohem Maße profitieren, wenn sich das globale Wachstum von der Corona-Krise wieder erholt. Zudem glaube ich, dass der Markt dazu neigt, den operativen Hebel und seine – positiven wie negativen – Auswirkungen zu unterschätzen. Ich glaube daher, dass die Unternehmensgewinne im Zuge einer Konjunkturerholung schneller wieder steigen, als es der Konsens erwartet. Vor diesem Hintergrund sehe ich einen günstigen Einstiegszeitpunkt, um in japanische Aktien zu investieren. Wir haben daher im Sommer in einige ausgewählte Zykliker investiert, die wir für vielversprechend halten, darunter Hoshizaki, Suzuki Motor und Mitsubishi Electric.

2) Japan ist die Heimat globaler Marktführer

In Japan sind verschiedene hervorragende Produktionsunternehmen beheimatet, die schon seit einiger Zeit von positiven Trends profitieren, die sich durch die Pandemie noch beschleunigt haben. Dazu zählt beispielsweise der starke Trend hin zur Fabrikautomatisierung, der 5G-Technologiezyklus und der anhaltende Halbleiterboom.
Diese Unternehmen zählen zu den weltweiten Branchenführern und haben technologisch einen großen Vorsprung, der weltweit gefragt ist. Ich glaube daher, dass sich der Ausblick für diese Unternehmen schon sehr bald deutlich verbessern wird.

3) Japan muss in Sachen Digitalisierung aufholen

Trotz der hervorragenden Produktionsunternehmen, die in Japan ansässig sind, muss man auch klar sagen, dass viele gesellschaftliche und betriebliche Praktiken nicht nur konservativ, sondern auch veraltet sind und dringend modernisiert werden müssen, wenn das Land angesichts seiner alternden Bevölkerung in Sachen Produktivität weiter mithalten will. Beispielsweise werden in vielen staatlichen und privaten Unternehmen heute noch Faxgeräte benutzt. Auch Trends wie kontaktlose Zahlung oder E-Commerce sind in Japan deutlich schwächer ausgeprägt als in anderen Industrieländern. Das Gleiche gilt für Investitionen in Arbeitsplatz- oder Cloud-Computing-Technologien. Entscheidend dabei ist allerdings, dass in dieser Hinsicht einiges in Bewegung ist.

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So hat der neue Premier Yoshihide Suga kürzlich die Gründung einer neuen Behörde angekündigt, die das Land in Sachen Digitalisierung zukunftsfähig machen soll. Tatsächlich scheint Suga noch stärker als sein Vorgänger Wirtschaftsreformen anzustreben – die das Land auch wirklich braucht. Die Digitalisierung und im weiteren Sinne die Deregulierung sind aus meiner Sicht entscheidend, um die Produktivität und damit auch die Renditen der Unternehmen zu steigern, die von solchen Reformen profitieren.

Vor diesem Hintergrund haben wir zuletzt vor allem in den Bereichen Telemedizin, Cloud Computing und Zahlungsdienste interessante Anlagechancen genutzt, darunter auch im Small-Cap-Segment.

4) Corporate Governance Reformen auf dem Weg

Viele Anleger glauben, dass die japanischen Aktienmärkte vor allem deshalb so günstig bewertet sind, weil die Unternehmen in Sachen Corporate Governance und Aktionärsrenditen schlecht abschneiden. Meiner Meinung nach macht das Land diesbezüglich jedoch deutliche und schnelle Fortschritte.

So haben die japanischen Unternehmen 2019 so viele Aktienrückkäufe vorgenommen wie nie zuvor. Zwar hat sich der positive Trend wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr verlangsamt, was zu erwarten war. Dennoch hat die Softbank Anfang 2020 den größten Aktienrückkauf seiner Geschichte durchgeführt. Wir glauben, dass andere Unternehmen im kommenden Jahr dem Beispiel folgen werden, was steigende Aktionärsrenditen erwarten lässt.

Auch wenn die Corona-Pandemie sinkende Aktionärsrenditen zur Folge hatte, so hat sie den Umstrukturierungsprozess in vielen Bereichen beschleunigt, was beispielsweise daran deutlich wird, dass die Zahl der Übernahmeofferten im Jahr 2020 beträchtlich gestiegen ist – und bis Jahresende sogar ein Rekordhoch erreichen könnte.

Was die Reformen in Sachen Corporate Governance betrifft, so war es der ehemalige Premier Shinzo Abe, der im Rahmen seiner „Abenomics“-Politik den Anstoß dazu gab. Erfreulich ist, dass der neue Premier Suga diesen Kurs weiterverfolgt – und sogar zusätzliche Reformen einleitet. Zudem unterstützt er Unternehmensumstrukturierungen und erwägt steuerliche Anreize für die Umsetzung von Reformen.

Auch wenn die Unternehmensgewinne zuletzt unter Druck geraten sind, schätzen wir japanische Aktien nach wie vor positiv ein. Die Unternehmen des Landes halten beachtliche Barbestände vor und machen in Sachen Corporate Governance weiter Fortschritte. Zugleich sind ihre Aktien im regionalen Vergleich attraktiv bewertet. Wir erwarten ebenfalls, dass Japan von einer erwarteten globalen Wirtschaftserholung stark profitieren dürfte.

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