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Trump / Kim Jong Un: Was das Treffen für die Finanzmärkte bedeutet

US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Führer Kim Jong Un haben ihr lange angekündigtes Gipfeltreffen in Singapur abgehalten. Das Treffen könnten einen Wendepunkt für die koreanische Halbinsel und die gesamte Region darstellen. Doch welche Auswirkungen hat die Vereinbarung wirklich für die Finanzmärkte und die Region?

Das Gipfeltreffen markiert einen wichtigen Schritt zu mehr Zusammenarbeit zwischen den beiden Teilen Koreas. Trotz zahlreicher offener Fragen bekräftigt das Treffen den Willen zu einer friedlichen Lösung des Konflikts. Der Verlauf des Gipfeltreffens zwischen dem US-amerikanischen Präsidenten und dem Führer Nordkoreas hat die Welt überrascht. Das Risiko eines militärischen Konflikts scheint erstmals seit Jahren deutlich gesunken.

Trump / Kim Jong Un Treffen ein historisches Ereignis

Wichtig ist neben der Vereinbarung zwischen den USA und Nordkorea jedoch auch die Annäherung der beiden koreanischen Staaten und die Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Nordkorea könnte für viele südkoreanische Unternehmen ein interessanter Produktionsstandort sein. Im Gegenzug könnten neue Jobs für Einkommen sorgen und damit die Lebensqualität der 25 Mio. Nordkoreaner heben.

Die Tatsache, dass sich erstmals ein amtierender US-Präsident mit Nordkoreas Führer traf, ist ein historisches Ereignis. Die Frage ist, ob damit ein dauerhafter Dialog in Gang kommt. Im Augenblick bleiben viele Fragezeichen bei der Ausgestaltung einer Vereinbarung. Gelingt es, die die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea dauerhaft zu normalisieren? Profitieren würde vor allem die Bevölkerung Nordkoreas von diesem Dialog und einer verstärkten wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Nord und Süd.

Wie wahrscheinlich sind Reformen in Nordkorea?

Die Wahrscheinlichkeit einer Öffnung hängt erheblich vom Verhalten des nordkoreanischen Führers ab. Kim Jong Un erhielt einen Teil seiner Ausbildung in der Schweiz. Es ist zu unterstellen, dass er eine modernere Weltsicht als sein Vater oder Großvater vertritt. Durch diese Erfahrung dürfte ihm klar sein, dass Marktwirtschaft zu mehr Lebensqualität der Bevölkerung und damit zu mehr Stabilität führen kann. Klar ist jedoch bei aller Euphorie, dass Nordkorea noch immer eine Diktatur ist – mit Einparteiensystem, Führerkultur und enormen Repressionen gegen die eigene Bevölkerung.

Die Öffnung Nordkoreas dürfte einhergehen mit der Frage, wie sicher der junge Führer im Sattel sitzt. Die Tatsache, dass Kim erst 34 Jahre alt ist, könnte ihm einen längeren Horizont als seinen Vorgängern erlauben. Kims Vater und Großvater waren bereits in den 50er und 60er Jahren, als sie sich erstmals dem Süden näherten. Die unmittelbare Absicherung der eigenen Herrschaft dürfte für diese beiden eine höhere Priorität gehabt habe.

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Enormes Arbeitskräftepotenzial für südkoreanische Unternehmen

Für die südkoreanische Wirtschaft und den hiesigen Aktienmarkt liegen die Vorteile einer Entspannung auf der Hand. Unternehmen aus Südkorea lagern bereits heute wichtige Teile ihrer Produktion in Niedriglohnländer wie Vietnam aus. Durch mehr wirtschaftliche Zusammenarbeit könnte Nordkorea neue Arbeitsplätze im produzierendem Gewerbe aus Südkorea gewinnen. Die Alphabetisierungsrate bei Arbeitern in Nordkorea liegt bei fast 100 %. Das ermöglicht südkoreanischen Unternehmen den Zugang zu gebildeten und kostengünstigeren Arbeitskräften.

Durch nachlassende politische und militärische Spannungen dürfte der südkoreanische Aktienmarkt aber auch bei inländischen und internationalen Investoren auf zunehmendes Interesse stoßen. Südkoreanische Aktien wurden in der Vergangenheit mit deutlichen Abschlägen im Vergleich zu Unternehmen in anderen, ähnlich entwickelten asiatischen Märkten gehandelt.

BIP pro Kopf nur 5% im Vergleich zu Südkorea

Durch mehr Vertrauen von Investoren in die langfristige Stabilität Koreas könnte sich der derzeitige Abschlag bei der Bewertung koreanischer Aktien verringern. Die Fundamentaldaten südkoreanischer Unternehmen sind nach wie vor stark. Vor allem die langfristigen Perspektiven des Trump-/Kim-Gipfels könnten für sie von enormer Bedeutung sein.

Doch auch wenn es über die kommenden Jahre eine schrittweise Annäherung geben sollte: der Unterschied zwischen Nord- und Südkorea ist gewaltig, wie sich anhand der BIP-Zahlen zeigt. Die Bank of Korea schätzt das Pro-Kopf-Einkommen Nordkoreas auf 1.200 USD pro Jahr. Das ist weniger als 5 % des Pro-Kopf-Einkommens Südkoreas.

Kommt eine Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea?

Eine Annäherung der beiden Staaten wird fast automatisch zu Transferzahlungen zwischen Süd- und Nordkorea führen. Auch wenn von einer Wiedervereinigung der beiden Staaten noch lange nicht die Rede sein kann. Vergleiche mit der deutschen Wiedervereinigung drängen sich auf. Dort wurden über Jahrzehnte Transferleistungen von West nach Ost erbracht. Dabei war der Unterschied zwischen den beiden Staaten bei weitem nicht so gewaltig wie in Korea.

Die Belastungen für den südkoreanischen Haushalt sind vollkommen unkalkulierbar. Experten gehen davon aus, dass eine solche Wiedervereinigung über einen Zeitraum von 20 Jahren bis zu 5% des südkoreanischen Bruttoinlandsprodukts kosten könnte.

China und Vietnam könnten Vorbilder für Kim Jong Un sein

Ein politisch geeintes Korea wäre eine starke wirtschaftliche und politische Kraft in der Region. Doch die Wiedervereinigung dürfte – anders als in Deutschland – ein viel längerer Prozess sein. Wahrscheinlicher ist, dass die beiden Koreas sich durch kleinere Schritte annähern werden. Die spannende Frage wird sein, wie die Vereinbarung zwischen den USA und Nordkorea konkret aussieht. Und für welchen Weg sich Kim Jong Un entscheidet.

In Asien existieren zwei Beispiele für kommunistische Regime, die ihre Wirtschaft liberalisiert haben, ohne die politische Macht aufzugeben. In China hat die Regierung in den letzten drei Jahrzehnten Reformen eingeleitet, die das Wirtschaftswachstum förmlich haben explodieren lassen. In Vietnam hat die Regierung in den letzten 20 Jahren die Privatwirtschaft gefördert und das Land auf Wachstumskurs geführt.

Beide Länder könnten Blaupausen für Kim Jong Un und die Regierungspartei Nordkoreas sein. Dafür spricht auch, dass der Verhandlungspartner Donald Trump heißt. Mit dem unkalkulierbaren, aber pragmatischen US-Präsidenten könnte es einen Mittelweg für Nordkorea geben: Kim Jong Un bleibt an der Macht. Gleichzeitig bewegt sich das Land in Richtung Privatwirtschaft.

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