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Asien fürchtet Auswirkungen der steigenden Getreidepreise

Der russische Einmarsch in der Ukraine setzt die weltweiten Lieferketten unter Druck, und die Situation wird sich mit dem Fortschreiten des Konflikts und den Sanktionen gegen Russland wahrscheinlich weiter verschlechtern. Vor allem auch die globale Ernährungssicherheit, die bereits von den Auswirkungen des Klimawandels belastet ist, leidet.

Russland und die Ukraine sind wichtige Lieferanten von Öl und Gas sowie von verschiedenen Agrarrohstoffen. Als wichtige Getreide- und Düngemittelproduzenten wird der Krieg zwischen den beiden Ländern höchstwahrscheinlich zu einer weltweiten Nahrungsmittelknappheit führen. In einem Bericht von Schroders heißt es, dass auf Russland und die Ukraine allein 30% der weltweiten Weizenexporte entfallen.

Der Konflikt in Europa hat den weltweiten Getreidehandel stark verunsichert, und asiatischen Käufer suchen händeringend nach alternativen Bezugsquellen. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen sind speziell die arme Länder in Asien, Afrika und dem Nahen Osten von Nahrungsmittelknappheit bedroht, da der Konflikt die Getreidepreise in die Höhe treibt.

Warum steigen die Getreidepreise?

In einem Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums heißt es, Weizen, Mais und Gerste seien die wichtigsten Getreide, die Ukraine und Russland liefern. Der Ersatz von Getreidequellen ist jedoch nicht das einzige Problem, denn Russland ist auch ein wichtiger Exporteur von Düngemitteln wie Harnstoff, Kali, Stickstoff und Phosphat.

„Die Landwirte treten jetzt in eine entscheidende Phase der Agrarsaison ein, in der Inputfaktoren wie Dünger, Saatgut und Wasser den Ertrag der kommenden Ernte bestimmen werden“, heißt es in einer Erklärung des norwegischen Düngemittelherstellers Yara.

Die Weizenpreise erreichten in der vergangenen Woche ein Allzeithoch, da die Lieferungen aus der Ukraine versiegt sind. Nach Angaben von Bloomberg sind die Weizenpreise allein in der ersten Märzwoche um 41% gestiegen.

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Diese Probleme treten in Kombination mit einigen bestehenden Versorgungsproblemen auf. Anfang des Jahres meldete Reuters, dass die Maisexporte aus Südamerika nach Asien zurückgehen werden, da eine Dürre die Produktion beeinträchtige. Brasilien, der weltweit größte Exporteur von Sojabohnen, leidet unter einer lang anhaltenden Dürre, die nach Einschätzung einiger Landwirte 90% der Ernte vernichten wird.

Es wird erwartet, dass die Weizenvorräte im Jahr 2022 weltweit auf ein Dreijahrestief sinken werden, da auch die Ernten in Kanada und den USA in der Anbausaison 2021-22 aufgrund der hohen Temperaturen und der Trockenzeit zurückgehen werden, schreibt Nikkei Asia. Die Exporte aus den beiden Ländern würden sich in Grenzen halten, da sie sich auf die inländische Verfügbarkeit konzentrieren würden.

Alternative Getreidelieferanten

Der Bloomberg Commodity Index (BCOM) ist im vergangenen Jahr um 44,51% gestiegen, wobei die meisten Gewinne in den letzten Wochen zu verzeichnen waren.

Da die Lieferungen aus der Ukraine und Russland zum Stillstand gekommen sind, treibt dies die Getreidepreise in Erwartung einer bevorstehenden Verknappung in die Höhe. Futtermittelkäufer in asiatischen Ländern wie Thailand, den Philippinen und Südkorea holen bereits neue Ladungen aus alternativen Quellen wie Australien und Indien ab, schreibt S&P Global.

China kaufe aus Gründen der Nahrungsmittelsicherheit bereits Getreide und erwirbt Mais und Sojabohnen aus den USA, um die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts und der Dürre in Südamerika abzumildern, wie Bloomberg berichtet. Chinas Einfuhren von Mais, Sojabohnen und Weizen sind auf ein Rekordniveau gestiegen, wodurch das Land stärker von den himmelhohen Rohstoffpreisen betroffen ist. Das Land ist der weltweit größte Maisimporteur und erhält 30% der ukrainischen Maisexporte.

„Angesichts der aktuellen Situation, in der eine Schlüsselregion wegfällt, müssen Käufer umdenken“, sagte Simon Gellert, Leiter des Getreidehandels bei Viterra, laut S&P. Dies werde zu einer längerfristigen Verschiebung hin zu anderen Quellen führen.

Australische Anbieter verzeichnen einen Nachfrageschub nach Weizen und anderen Getreidesorten aus Südostasien, doch dürften die Ausfuhren kurzfristig nicht steigen, da die Logistik- und Lieferketten im Land bereits unter Druck stehen, so S&P. Das Wirtschaftsjahr 2021-22 brachte eine Rekordernte von etwa 37-38 Millionen Tonnen, die bereit für den Export sei.

Australien verzeichne eine Rekordnachfrage nach Weizen aus China, gefolgt von Indonesien, dem zweitgrößten Abnehmer ukrainischer Weizenexporte. Da China versucht, australischen Weizen zu ergattern, versuchen andere globale Käufer nun, Weizen im Voraus zu buchen, da sie ein knappes Angebot und höhere Preise befürchten, so S&P.

Auch die indischen Händler haben in den letzten Tagen eine halbe Million Tonnen Weizen exportiert, und weitere Verträge sind in Vorbereitung, um von den rekordhohen Weltmarktpreisen zu profitieren, so eine Reuters Einschätzung.

Auswirkungen des Anstiegs der Getreidepreise

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erklärte in einem Bericht, dass die weltweite Versorgungslücke bei Lebens- und Futtermitteln zu einem Preisanstieg von 8 bis 22% über das derzeitige hohe Niveau hinausführen könnte. Die Agentur geht davon aus, dass sich die Ukraine-Krise auf wirtschaftlich schwache Bevölkerungsgruppen auswirken und die Zahl der unterernährten Menschen um 8 bis 13 Millionen erhöhen wird.

Mindestens 50 Länder sind für 30% oder mehr ihrer Weizenversorgung von Russland und der Ukraine abhängig, und viele Entwicklungsländer in Nordafrika, Asien und dem Nahen Osten sind am stärksten betroffen.

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