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China-Anleihen 2021: Trends und Chancen

Qian Zhang, Senior Client Portfolio Manager, Emerging Corporate Team, bei Pictet Asset Management, über strukturelle Trends und Chancen bei China-Anleihen 2021.

Die Widerstandsfähigkeit chinesischer Anleihen während der pandemiebedingten Marktturbulenzen im März 2020 war bemerkenswert. Dies steht im Gegensatz zu den traditionellen Emerging Markets (EM) Lokalwährungsmärkten, aus denen in globalen Krisenzeiten grenzüberschreitendes Kapital abfließt und die Währungsvolatilität steigt. Tatsächlich verhielten sich sowohl chinesische Anleihen als auch der Renminbi eher im Einklang mit Staatsanleihen entwickelter Märkte (Developed Markets, DM) und G10-Währungen. In den Zeiten von Marktstress waren Zuflüsse in Richtung Sicherheit zu beobachten.

Hierfür gibt es zwei Hauptgründe, die beide strukturell bedingt sind. Erstens ist China eine große Volkswirtschaft, die ein gewisses Maß an Unabhängigkeit in ihrer Geldpolitik zulässt, und zweitens ist der Anleihenmarkt überwiegend in der Hand inländischer Investoren, die keine große Auswahl an sicheren Anlagen im Ausland haben.

Qualitativ hochwertige Anleihen werden in den kommenden Jahren zur ersten Priorität für jeden Fixed-Income-Investor. 70% der DM-Anleihen rentieren derzeit unter 0,5 %, während 5-jährige CGB (chinesische Staatsanleihen) mit A+-Rating über 3 % rentieren. Angesichts des Renditeunterschieds zwischen chinesischen und US-amerikanischen Staatsanleihen, der sich auf einem Mehrjahreshoch befindet, sind wir der Meinung, dass China-Anleihen ein logischer Kandidat bei Qualitätsanleihen sind und ein globales Portfolio widerstandsfähiger machen.

Rückgang der impliziten staatlichen Unterstützung

Die implizite Staatsgarantie für Anleihen lokaler Staatsunternehmen (SoEs) war lange Zeit eine „Annahme“ unter inländischen Investoren. Dies hat in bestimmten Teilen des chinesischen Kreditmarktes zu einer Entkopplung der Kredit-Spreads vom tatsächlichen Risikoprofil der Emittenten geführt. Unter dem politischen Ziel, ein stärker marktorientiertes Kapitalsystem zu schaffen, wird eine Normalisierung erwartet. Dies bedeutet ein Aufbrechen des angenommenen „Garantieschirms“ für finanziell schwache SoEs und potenziell mehr Ausfallfälle.

Obwohl wir nicht erwarten, dass sich dies zu einem systematischen Risiko entwickelt, glauben wir, dass das Streben nach Qualität ein Schlüssel für Investoren bleibt. Der Spread-Unterschied zwischen Krediten mit niedriger Qualität – High Yield-Äquivalent umgerechnet auf internationale Rating-Standards – und Krediten mit hoher Qualität (Investment Grade-Äquivalent) beträgt nur 50-70 Basispunkte. Er ist damit viel geringer als der Unterschied von 300-500 Basispunkten, der zwischen Offshore-HY- und IG-Spreads an den asiatischen USD- oder DM-Unternehmensanleihenmärkten zu beobachten ist. Internationale Anleger sollten darauf achten, schwächere Kredite mit unzureichender Risikokompensation zu meiden.

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Eine lange, grünere Reise

Im September 2020 kündigte Präsident Xi vor den Staats- und Regierungschefs der Welt bei der UN-Generalversammlung an, dass China bis 2060 Kohlenstoffneutralität erreichen werde. Damit sind die Weichen für Chinas Klimapolitik gestellt. Der entscheidende Wendepunkt ist, dass erneuerbare Energien endlich kosteneffektiv geworden sind. Bald werden neue Solar- und Windkraftprojekte in China keine Subventionen mehr benötigen.

Da die Kosten kein Hindernis mehr darstellen, wird Chinas Sektor für erneuerbare Energien in den nächsten zehn Jahren wahrscheinlich schnell expandieren und den Anteil am Gesamtenergieverbrauch des Landes erhöhen. Der grüne Übergang wird ein großes Volumen an privatem Kapital erfordern. China hat sich zum zweitgrößten Markt für grüne Anleihen weltweit entwickelt und mit den ehrgeizigeren Klimazielen für 2030 und darüber hinaus wird eine weitere Steigerung der Emissionen grüner Anleihen in China erwartet.

China Anleihen 2021: Marktrückblick und Ausblick

Die Wirtschaft hat sich nach einem starken Einbruch im ersten Quartal 2020 stetig erholt. Damit ist China eine der wenigen großen Volkswirtschaften, die möglicherweise ein positives nominales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für 2020 erreichen könnten. Auch der Binnenkonsum hat im zweiten Halbjahr 2020 an Fahrt gewonnen, während die Inflation weiterhin gut eingedämmt ist.

Wir erwarten, dass die Zentralbank dem System weiterhin ausreichend Liquidität zur Verfügung stellen wird, aber die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung oder einer Senkung des Reservesatzes ist angesichts der ordentlichen Wachstumserholung weniger wahrscheinlich. Andererseits besteht unserer Meinung nach auch keine Dringlichkeit, die Zinsen zu erhöhen, da die Inflation deutlich unter dem Ziel der Zentralbank liegt und die Auslandsnachfrage schwach bleibt.

Auch die Fiskalpolitik wird sich eher auf gezielte Maßnahmen als auf breit angelegte Instrumente konzentrieren. Das Problem in China ist nicht ein Mangel an Kapital, sondern die unausgewogene Kapitalallokation. Eine gezielte Politik, sowohl geld- als auch fiskalpolitisch, ist effizienter, wenn es darum geht, Kapital in die gewünschten Sektoren zu lenken.

Ausfälle von Unternehmen mit schwachen Bilanzen werden steigen

Das mittelfristige wirtschaftspolitische Ziel hat sich auf die Unterstützung des lokalen Konsums und die Entwicklung eigener Technologien wie Halbleiter, KI usw. verlagert, um die Abhängigkeit vom Ausland zu verringern. Die Zahlungsausfälle sind nach wie vor recht gering, werden aber allmählich sowohl bei privaten als auch bei staatlichen Unternehmen ansteigen, vor allem bei jenen, die bereits über schlechte Finanzierungsgrundlagen verfügen.

Starke, zentral gehaltene SoEs mit strategischer Bedeutung wie Versorger, Energie- und Infrastruktursektoren bieten weiterhin vernünftige Renditen bei guter Qualität. Anleihen schwächerer Lokalregierungen und Chinas Local Government Financing Vehicles (LGFVs), Emittenten aus wettbewerbsintensiven, nicht profitablen Sektoren, werden eventuell unter sich verschlechternden Bedingungen leiden.

Im Gegensatz zu den Befürchtungen des Marktes hinsichtlich eines erhöhten regulatorischen Risikos in China, sei es das jüngste Verbot des Börsengangs der Ant Group, die Kartellvorschriften für die E-Commerce-Branche oder die “ Three Red Line“-Regulierung für Immobilienentwickler, sind wir zuversichtlich, dass die Behörden diese Maßnahmen als proaktiven/präventiven Ansatz umsetzen, um die potenziellen Risiken des Schattenbankwesens, der Überschuldung von Unternehmen und der Immobilienblase einzudämmen, damit diese nicht wieder aufleben.

Wir glauben auch, dass es ein guter Zeitpunkt ist, Risiken zu managen, wenn die makroökonomische Entwicklung solide und der RMB stark sind. Risiken kommen unserer Ansicht nach eher aus dem Ausland – dazu zählen negative Auswirkungen auf das Geschäftsklima durch die anhaltende Nachrichten über Spannungen zwischen China und den USA und die ungelöste Entwicklung der Pandemie.

Qian Zhang
Senior Client Portfolio Manager, Emerging Corporate Team, Pictet Asset Management

Qian Zhang kam 2019 zu Pictet Asset Management. Sie ist Senior Client Portfolio Manager für das Fixed Income Emerging Market Corporate und Greater China Debt Team. Bevor sie zu Pictet kam, war sie als Client Portfolio Manager im Global Fixed Income Team und Emerging Markets Debt Team von J.P. Morgan Asset Management tätig, jeweils in London und Hongkong. Vor ihrer Tätigkeit bei J.P. Morgan arbeitete sie in Tokyo bei Merrill Lynch, wo sie sich auf Zinsderivate konzentrierte. Zhang hat einen B.A. in Wirtschaftswissenschaften und Statistik von der Peking University, China und einen M.Sc. in Mathematischem Risikomanagement von der Georgia State University, USA. Sie ist Chartered Financial Analyst (CFA) Charterholder.

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