China ist auf dem besten Weg, Amerika die Venture Capital-Krone abzunehmen. San Francisco, die traditionelle Heimat der Start-up-Finanzierung, hat bereits ihren Spitzenplatz in Sachen Megadeals an Peking verloren.
Die Vereinigten Staaten von Amerika gelten als Heimat von Venture Capital (VC). Hier entwickelte sich in den 1940er Jahren in Boston VC in seiner modernen Form. Mit der Ansiedlung junger Hightech-Unternehmen im Silicon Valley in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren verlagerte sich das Geschäft in die San Francisco Bay Area. Über Jahrzehnte hinweg war Venture Capital ein fast ausschließlich amerikanisches Phänomen – noch Mitte der 90er Jahre gingen fast alle globalen Risikokapital-Investitionen an US-Unternehmen.
Dieses Monopol hat sich jedoch verändert, wie das Center for American Entrepreneurship in einen kürzlich erschienenen Bericht feststellte. Das Center untersuchte das Wachstum von VC in den letzten 15 Jahren. Demnach ist es in den letzten fünf Jahren zu einer Explosion der VC-Aktivitäten gekommen. Das weltweite Transaktionsvolumen ist von 8.600 Transaktionen im Wert von 52 Mrd. USD im Jahr 2010 auf 14.800 Transaktionen im Wert von 171 Mrd. USD im Jahr 2017 gestiegen.
China ist der neue Player im Venture Capital Markt
Während die USA nach wie vor den größten Anteil an Startup- und Venture Capital-Aktivitäten haben, ist ihr Anteil am globalen Gesamtvolumen deutlich gesunken. Waren es Mitte der 90er Jahre noch mehr als 95 Prozent, ist der Anteil auf mehr als zwei Drittel im Jahr 2012 und auf etwas mehr als die Hälfte heute gesunken.
China gewann mit fast einem Viertel der globalen VC-Investitionen am meisten dazu. Auf Indien und das Vereinigte Königreich entfallen 9 Prozent, auf Deutschland, Frankreich, Israel, Singapur, Schweden und Japan weitere 9 Prozent.
Die jüngste Expansion der globalen Venture Capital Investitionen wurde von einer relativ kleinen Anzahl von Orten vorangetrieben – nur vier Städte machten die Hälfte des globalen Anstiegs der Investments in den letzten 5 Jahren aus. Davon hat Peking einen Anteil von 20,5 Prozent gefolgt von San Francisco (16,2 Prozent) und New York (7,4 Prozent). An Platz vier liegt Shanghai mit 6,6 Prozent.
Bei den Mega Deals (500 Mio. USD und mehr) liegt Peking ebenfalls an Platz 1, gefolgt von San Francisco, Shanghai und Delhi.
Emerging Markets holen auch bei Venture Capital auf
Der Bericht des Center for American Entrepreneurship identifiziert auch 30 aufstrebende globale Start-up-Hubs. In Südostasien spielen u.a. Bangkok, Ho-Chi-Minh-Stadt und Manila eine wichtige Rolle. Viele dieser Hubs haben in den letzten fünf Jahren ein rasantes Wachstum erlebt, wobei das Kapital in Bangkok um mehr als 7.000 Prozent und in Chinas Tech-Hotspot Hangzhou um mehr als 2.000 Prozent gestiegen ist.