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ESG-Integration in Asien-Pazifik nimmt zu

Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Praktiken (ESG) haben in verschiedenen Branchen in der Region Asien-Pazifik (APAC) an Zugkraft gewonnen. Während die ESG-Integration in Asien im Vergleich zu westlichen Ländern noch relativ gering ist, wird erwartet, dass sie jetzt schneller zunimmt. So setzen auch immer mehr Investoren, sowohl institutionelle als auch private, auf nachhaltige Investments.

Mittlerweile belegen verschiedene Untersuchungen die Vorteile des ESG Investings. Eine Studie der IE Business School in Madrid aus dem Jahr 2016 untersuchte, wie ESG-Faktoren mit der risikogewichteten Rendite eines Investments zusammenhängen. Die Forscher fanden heraus, dass Unternehmen mit einer höheren ESG-Integration eine geringere Volatilität bei der Aktienrendite aufwiesen als andere Unternehmen ihrer Branche.

Die Unterschiede in der Volatilität waren am deutlichsten in den Sektoren Rohstoffe, Banken, Technologie und Energie. Die Studie schlussfolgerte, dass das traditionelle Marktdenken „je geringer das Risiko, desto geringer die Rendite“ nicht auf Unternehmen mit ESG-Fokus zutrifft. Die Forscher argumentierten, dass das geringere Risiko, das durch ESG-Praktiken hervorgerufen wird, tatsächlich zu den gleichen oder sogar höheren risikogewichteten Renditen führen kann.

Laut Asli Ascioglu, Professor für Finanzen an der Bryant University, werden Unternehmen mit guten ESG-Praktiken besser gemanagt. Die Aufnahme in ein Investment-Portfolio könnte so die risikobereinigten Renditen erhöhen, sagte er US News.

ESG-Chancen in der APAC-Region

Mehrere globale Trends haben den jüngsten Anstieg von ESG-Investing in der APAC-Region vorangetrieben. Eine MSCI-Umfrage ergab, dass 57% der Investoren in der APAC-Region erwarten, dass Unternehmen ESG-Themen „vollständig“ oder „zu einem großen Teil“ in ihre Investment-Analyse und -Entscheidung integrieren.

Etwa 50% dieser Investoren berücksichtigen bei ihren Investment-Entscheidungen auch Klimafragen. Private Investoren sorgten sich eher um die zunehmende Regulierung und Marktvolatilität. Währenddessen sehen institutionelle Investoren den größten Einfluss des Klimarisikos auf ihren Investmentprozess, gefolgt von disruptiven Technologien und besseren ESG-Messungen.

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En Lee, Head of Sustainable and Impact Investments Asia bei LGT, wies während einer Podiumsdiskussion im November 2020 darauf hin, dass Investoren nach Investments suchen, die positive und messbare gesellschaftliche Ergebnisse erzielen. Er erwähnte auch Chancen in den Bereichen erneuerbare Energien, Elektromobilität, Gesundheit und finanzielle Inklusion.

Coporate Governance-Faktoren dominieren in Australien und Singapur

Im Vergleich zu den asiatischen Märkten hat Australien einen relativ höheren Fokus auf ökologische und soziale Themen. Die Governance-Kriterien werden jedoch als das wichtigste Element der ESG-Integration angesehen. Laut Chartered Financial Analyst (CFA) Institute, beziehen Finanzfachleute in Australien ESG-Themen fast immer in ihren Investmentprozess ein, aber es gibt noch keine systematische Grundlage.

In Australien berichten laut CFA Institute 133 der 135 primär börsennotierten Unternehmen über ESG-Faktoren und fast alle Sektoren haben eine 100%ige ESG-Berichterstattung, mit Ausnahme des Sektors der zyklischen Konsumgüter. Eine 100%ige Umweltberichterstattung findet sich allerdings nur im australischen Versorgungssektor.

Auch in Singapur ist Corporate Governance der dominierende Faktor der ESG-Integration. Analysten vermuten, dass ESG-Faktoren in die zugrunde liegenden Strategien und Geschäftsmodelle der Unternehmen eingebettet sind. ESG-Faktoren sind wichtige Überlegungen bei der Bewertung langfristiger Investmentchancen und -risiken, sagte Olivia Albrecht, Leiterin der ESG-Geschäftsstrategie bei Pimco, in einem Interview mit der Strait Times.

Der Finanzsektor Singapurs ist der größte des Landes, aber nur etwa zwei Drittel der Unternehmen berichten über ESG-Faktoren. Laut der Monetary Authority of Singapore wird der Finanzsektor des Landes wahrscheinlich eine nützliche Rolle als Katalysator für nachhaltige und grüne Finanzen in der Region spielen.

Von 2011 bis 2016 ist der Medianwert für die Offenlegung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren in Singapur gestiegen. Außerdem wies der Governance-Score den höchsten Zuwachs auf, wobei sich börsennotierte Unternehmen bei der Corporate Governance deutlich verbessert haben. Singapurs Unternehmen erreichten in der ASEAN Corporate Governance Scorecard (ACGS) 2020 im Durchschnitt 88,3 von 130 Punkten und damit die bisher höchste Punktzahl.

China und Japan hinken im internationalen Vergleich hinterher

In China hat das Thema ESG-Investing in den letzten Jahren stark zugenommen. Allerdings ist das Niveau der ESG-Landschaft in China im Vergleich zum Rest der Welt immer noch sehr niedrig. Laut dem CFA Institute schreiben sich jedoch immer mehr chinesische Investoren das Thema ESG auf die Agenda. Gleichzeitig sei das Verständnis chinesischer Unternehmen für ESG noch gering. Dies ändert sich laut CFA Institute derzeit jedoch, da mehr Unternehmen an ihrer ESG-Performance arbeiten.

Das gestiegene Interesse an ESG kann zum einen auf die Nachfrage internationaler Investoren und zum anderen auf staatliche Richtlinien und Vorschriften, wie die Richtlinien für den Aufbau eines grünen Finanzsystems (GEGFS), zurückgeführt werden.

Laut dem CFA Institute ist die Abdeckung der Governance-Offenlegung in China gleich der Abdeckung von ESG insgesamt. Darüber hinaus ist der Abdeckungsgrad bei der Offenlegung sozialer Belange fast derselbe.

Die Versorgungsunternehmen und der Energiesektor sind die Hauptakteure bei der Offenlegung von Umweltinformationen. Die Offenlegung sozialer Aspekte scheint der Schwachpunkt der ESG-Integration in China zu sein, insbesondere in den Sektoren Kommunikation, Industrie und Rohstoffe.

Auch Japan liegt im internationalen Vergleich zurück bei der ESG Integration. Das prominenteste Umweltthema in Japan ist der Klimawandel. Das Land hat laut Wirtschaftsexperten Unternehmen schon immer ermutigt, über den Profit hinaus zu denken. Soziale Anliegen konzentrieren sich auf die alternde Bevölkerung und die Beteiligung von Frauen am Arbeitsplatz. Governance Themen drehen sich um Aktionärsrechte und die Korrelation zwischen Leistung und Anreizen für Vorstandsmitglieder.

Insgesamt liegt die ESG-Berichterstattung laut CFA Institute bei 94,4% der börsennotierten japanischen Unternehmen, wobei die Sektoren Kommunikation, Energie, Technologie und Versorger bei 100% liegen. Es folgen die Sektoren Industrie mit 98,9%, Werkstoffe mit 98,4% und Gesundheitswesen mit 97,7%. Der zyklische Konsum liegt bei 97,2% und der Basiskonsumgütersektor bei 95,6%.

Indien langsam bei der ESG-Integration

Die ESG-Integration verläuft in Indien weiterhin langsam. Dies liegt daran, dass der Großteil der Nachfrage nach ESG-Produkten und -Praktiken vorwiegend von multilateralen Institutionen und europäischen Investoren kommt. Einheimische Investoren haben sich bei ihrer Investment-Analyse selten auf ökologische und soziale Aspekte konzentriert. Sie haben mehr Gewicht auf Governance-Themen gelegt, wie z.B. Familienbesitz, Nachfolgeplanung und Lizenzzahlungen vor Dividenden.

Die ESG-Berichterstattung liegt laut CFA Institute in den Sektoren Kommunikation, Energie und Technologie bei 100%, während die Sektoren Gesundheitswesen, Werkstoffe und Industrie mit 85,2%, 84,6% bzw. 82,6% am unteren Ende liegen.

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