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Handelskonflikt zwischen den USA und China: Eskalation durch mehr Druck

Im Handelskonflikt zwischen den USA und China ist kein Ende in Sicht. Ganz im Gegenteil, der Streit eskaliert. In der letzten Runde erhöhte Washington die Einfuhrsteuern auf chinesische Importe im Wert von 200 Milliarden USD von 10% auf 25%. Außerdem droht die Trump-Administration mit erhöhten Zöllen auf alle verbleibenden Importe Chinas. Peking wiederum kündigte an, dass es seine eigenen Zölle auf US-Waren in Wert von 60 Milliarden USD mit Wirkung zum 1. Juni erhöhen werde.

Der sich verschärfende Handelskonflikt zeigt mittlerweile auch mehr Auswirkungen. In China produzierende Unternehmen werden gezwungen, ihre Lieferketten zu überarbeiten. Eine Umfrage von Bain & Co. unter 200 US-Unternehmen ergab, dass 60% von ihnen ihre Produktionsketten in den nächsten 12 Monaten überprüfen würden. So hat beispielsweise der Kamerahersteller GoPro bereits seine Absicht angekündigt, die Produktion von in den USA gebundenen Produkten von China nach Mexiko zu verlagern. Der Spielzeughersteller Hasbro wird die chinesische Beschaffung bis Ende 2020 von 70% auf 60% reduzieren.

Europäische Unternehmen profitieren nicht vom Handelskonflikt

Im Gegensatz zu dem, was einige Beobachter zu Beginn des Handelsstreits im vergangenen Jahr gehofft haben, profitieren europäische Unternehmen nicht von dem Konflikt. Die Handelskammer der Europäischen Union in China stellte fest, dass ein Viertel der europäischen Unternehmen in China bereits unter den erhöhten US-Zöllen auf chinesische Produkte litt. So ist der Handelskrieg für die europäischen Unternehmen in China auch eines der größten Anliegen zur Sorge (23 Prozent), so die Umfrage. 45 Prozent sorgen sich um die chinesische Konjunkturabschwächung und 27 Prozent um die Weltwirtschaft. Weitere 23 Prozent antworteten, dass sie über steigende Arbeitskosten in China besorgt sind.

Huawei auf der schwarzen Liste – mehr Druck auf China

Unterdessen trifft ein neues US-Dekret den weltgrößten Telekommunikationsausrüster Huawei hart. Das amerikanische Handelsministerium hat das chinesische Unternehmen auf die sogenannte „Entity List“ gesetzt. Personen oder Unternehmen auf dieser Liste werden als nationales Sicherheitsrisiko für die USA betrachtet. Unternehmen, die Produkte zu den dort gelisteten Unternehmen exportieren wollen, müssen zunächst eine Lizenz vom Bureau of Industry and Security einholen.

Experten sehen in dieser Entscheidung eine Taktik der USA, China zu Verhandlungen im Handelsstreit zu zwingen. Mit diesem Handelsverbot hat die Trump-Regierung die Flexibilität, von Fall zu Fall zu entscheiden, ob eine Lizenz für Geschäfte mit Huawei genehmigt oder verweigert wird. Dies ist ein anderes Vorgehen als einer im April 2018 erlassenen Einschränkung für Huawei-Rivalen ZTE. Die ZTE-Beschränkung verbietet amerikanischen Unternehmen sieben Jahre lang den Verkauf von Teilen und Software an das chinesische Telekommunikationsunternehmen und brachte ZTE so fast in den Konkurs.

Huawei: vorbereitet auf Unsicherheiten im Handelskonflikt

Die Schritt, Huawei auf die schwarze Liste zu setzen, ist noch gewichtiger. Das Unternehmen überholte Apple im vergangenen Jahr und wurde zum zweitgrößten Smartphone-Produzenten der Welt. Huawei kauft jedes Jahr Komponenten im Wert von rund 67 Milliarden USD ein, davon etwa ein Sechstel von US-Lieferanten (11 Milliarden USD). Huawei ist insbesondere von US-Unternehmen im Bereich der Halbleiter abhängig. Das Handelsverbot bedeutet, dass Huawei seine Lieferketten neu gestalten muss – wenn der Zwang auf unbestimmte Zeit auferlegt wird.

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Laut der japanischen Tageszeitung Nikkei Asian Review hat sich Huawei bereits auf solche Unsicherheiten im Handelskonflikt vorbereitet. Wie die Zeitung berichtet, lagert der Technologieriese bereits Ausrüstung ein, die sechs Monate bis zu über einem Jahr für die Produktion reicht. Laut Nikkei-Quellen begann Huawei auch damit, weitere Lieferanten von Chips, optischen Komponenten, kamerabezogenen Technologien und anderen Teilen von Orten außerhalb der USA zu zertifizieren.

Ren Zhengfei, CEO von Huawei Technologies, zeigte sich zuversichtlich in einem Interview mit Journalisten am vergangenen Wochenende am Hauptsitz des Unternehmens in Shenzhen. Er erwartet, dass die Auswirkungen des Verbots begrenzt sein werden. Huawei werde weiterhin eigene Chips entwickeln, um die Auswirkungen des Verbots zu mildern. Außerdem wäre es für sein Unternehmen auch „kein Problem“, wenn amerikanische Lieferanten den Verkauf von Chips an Huawei einstellen würden. Sein Unternehmen hat sich „bereits darauf vorbereitet“.

Google, Infineon und andere ziehen Unterstützung für Huawei zurück

Die US-Blacklistung von Huawei hat bereits einige Konsequenzen nach sich gezogen. Google kündigte an, dass es die Unterstützung für alle zukünftigen Huawei Smartphones zurückziehen wird. Dazu gehören Dienste wie der Google Play Store und die E-Mail-Anwendung von Google, Gmail. Auf bestehenden Huawei-Geräten funktionieren Google Play und die Sicherheitsvorkehrungen von Google Play Protect weiterhin.

Auch andere Unternehmen, wie die Chiphersteller Intel und Qualcomm, sollen Huawei laut Medienberichten bis auf weiteres nicht mehr beliefern. Und auch der deutsche Chiphersteller Infineon Technologies hat bestimmte Lieferungen an Huawei Technologies ausgesetzt.

Unterdessen hat das US-Handelsministerium die Handelsbeschränkungen für Huawei vorübergehend durch die Erteilung einer „Temporary General License“ gelockert. Die Lizenz gibt Huawei 90 Tage Zeit, um andere Vorkehrungen zu treffen, um Störungen für seine Kunden zu minimieren. „Kurz gesagt, diese Lizenz wird es ermöglichen, den Betrieb für bestehende Huawei-Handy-Nutzer und ländliche Breitbandnetze fortzusetzen“, sagte Handelsminister Wilbur Ross. Dem Telekom-Riesen ist es jedoch nach wie vor verboten, in den USA hergestellte Hard- und Software zu kaufen, um neue Produkte herzustellen.

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