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ESG bei Japan-Investments: „Passive Strategien reichen nicht“

ESG bei Japan-Investments: „Passive Strategien reichen nicht“
Archibald Ciganer, Portfolio Manager der Japanese Equity Strategy bei T. Rowe Price

Japanische Unternehmen setzen vermehrt ESG-Kriterien um. Gleichzeitig ist der japanische Markt stark von passiven Investments geprägt. Archibald Ciganer, Portfolio Manager der T. Rowe Price Japanese Equity Strategie, erläutert in einem Gastbeitrag, wieso passive Strategien nicht ausreichen, um beim Trend Japan ESG richtig aufgestellt zu sein.

Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien gehört schon lange zu den Top Themen der institutionellen Investmentszene. Beflügelt durch die Erneuerungsstrategie des seit 2012 amtierenden Premierministers Shinzo Abe („Abenomics“) setzen derzeit japanische Unternehmen in Sachen ESG (Environmental, Social, Governance) in rasantem Tempo Best-Practice-Verfahren um. Angetrieben werden sie dabei nicht zuletzt auch von staatlichen Initiativen und den Vorgaben lokaler Pensionsfonds. Denn eine verbesserte Corporate-Governance geht in aller Regel mit einer stärkeren Fokussierung auf Aktionärsrenditen einher.

Bessere Unternehmensführung bedeutet stärkeren Fokus auf die Aktionärsrendite

Auf der anderen Seite hat sich der Anteil passiver Anlageprodukte in Japan in den letzten zehn Jahren massiv erhöht. Gleichzeitig ist es zu einem starken Rückgang aktiv gemanagter Investments und damit verbunden qualitativen Sell-Side-Researchs gekommen. Die stark verringerte Verfügbarkeit lokaler Researchkapazitäten trifft nun auf ein Umfeld nachhaltiger Umbrüche, die sowohl auf wirtschaftlicher und finanzieller als auch auf politischer und gesellschaftlicher Ebene spürbar werden. Gerade ausländischen Investoren fehlt dadurch die Möglichkeit, sich über die Japan ESG-Aktivitäten einzelner Firmen und die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken zu informieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Passivstrategien für japanische Aktien von globalen Investmentmanagern ohne beziehungsweise mit nur sehr geringer Vor-Ort-Vertretung verwaltet werden. Mitwirkungsrechte in unternehmerischen Belangen können deshalb nur in sehr geringem Umfang oder lediglich reaktiv, in den meisten Fällen überhaupt nicht, wahrgenommen werden.

Japan ESG: Ausschlusskriterien dominieren

Das Engagement der einzelnen Unternehmen sowie ein Screening der Portfolios hinsichtlich bestimmter Ausschlusskriterien werden für institutionelle Investoren besonders wichtig. Dazu zählen in erster Linie Geschäfte mit Waffen und Tabakprodukten. Neben der Analyse traditioneller Finanzkennzahlen fordern immer mehr aktive Anleger, die Berücksichtigung derartiger Vorgaben in den Anlageentscheidungsprozess mit einfließen zu lassen. Dieses Wissen ist nicht nur hinsichtlich unseres eigenen Anlageverfahrens von Bedeutung, sondern auch in Bezug darauf von Relevanz, wie sich die Anlagechancen am japanischen Aktienmarkt zukünftig verschieben werden. Aufgrund der schnellen und konsequenten Umsetzung von ESG-Standards durch die japanischen Betriebe sowie der zunehmenden Bedeutung, die positive Einflussnahme bei großen institutionellen Investoren spielt, glauben wir nämlich keineswegs daran, dass es sich bei der beschriebenen Entwicklung um einen vorübergehenden Trend handelt.

Keine kurzfristige Modeerscheinung

Haben in den letzten Jahren vor allem Verbesserungen bei der Unternehmensführung zu steigenden Aktionärsrenditen geführt, richtet sich die Reformagenda Shinzo Abes nun verstärkt auf die Förderung der Vielfalt am Arbeitsplatz. Von der Regierung, die eine steigende Frauenerwerbsquote als Antwort auf Japans demografischen Rückgang sieht, wird dabei insbesondere ein höherer Frauenanteil in den oberen Führungsetagen in den Mittelpunkt gerückt. Wir werden diese Themen auch künftig mit den Unternehmen vor Ort diskutieren, um entsprechende Veränderungen und ihre Auswirkungen auf den Finanzplatz für jedes einzelne japanische Unternehmen und jede einzelne japanische Aktie zu verstehen und einschätzen zu können.

Archibald Ciganer
Portfolio Manager
T. Rowe Price

Archibald Ciganer ist seit Dezember 2013 Portfolio Manager für die Japan Equity Strategy. Zuvor befasste er sich als Research Analyst in der Equity Division bei T. Rowe Price International Ltd. mit den Sektoren Telekommunikation, Verkehr, Versorgung, Medien und Konsumgüter.

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